Ein Vierteljahr nachdem das neue Lichtenfelser Klinikum den Betrieb aufgenommen hat, ziehen die am Bau Beteiligten selbstkritisch eine erste Bilanz. Viele kleine Dinge müssen noch geändert, manches muss ergänzt werden.
"Wir hatten einen Fischkutter - jetzt haben wir einen Flugzeugträger" - diesen Vergleich zum Umzug vom Altbau in die hochmoderne Regiomed-Klinik hatte Baukoordinator Tristan Rinker einmal gezogen. Diese Metapher macht verständlich, dass für Crew und Passagiere auf dem neuen Schiff zunächst vieles ungewohnt ist. Die Abläufe müssen sich erst einspielen, die Routine muss sich wieder einstellen.
Dass nicht vom ersten Tag an alles reibungslos klappen würde, war allen Beteiligten von vornherein klar. Gut drei Monate nach der Inbetriebnahme zogen am Dienstag Landrat Christian Meißner (CSU) als Bauherr sowie Regiomed-Klinikdirektorin Eva Gill und Technischer Leiter Markus Semmelroch eine erste Bilanz. Die unterschiedlichsten Rückmeldungen seien im Landratsamt und bei der Klinikleitung eingegangen - von fehlenden Haken in den Nasszellen bis zur Beschwerden über zu wenig Stellplätze in der Kurzparkzone vor dem Haupteingang.
"Es wäre aberwitzig zu denken, dass schon alles klappt", sagte der Landrat. Das Haus sei hell, freundlich und modern. "Medizinisch und behandlungstechnisch waren noch gar keine negativen Rückmeldungen da." Viele Menschen monierten jedoch die Zufahrt zum Haupteingang als misslungen. Zwar seien architektonisch alle Vorgaben eingehalten worden, doch herausgekommen sei ein in der Summe unbefriedigender Zustand. "Wir werden's ändern", versprach Christian Meißner.
Im Fokus der Kritik stehe das Parkhaus, das mit seinen 450 Stellplätzen nicht mehr ausreiche, sagte der Landrat. Eine Erweiterung sei ins Auge gefasst. Vorher müsse aber genau geprüft werden, wie viele weitere Plätze gebraucht werden, dafür müsse aber erst klar sein, was mit dem Altbau geschehe. "Das Parkhaus ist auf Erweiterung ausgelegt", sagte der Landrat Die Parkdecks seien in Modulbauweise errichtet, eine Erweiterung in Richtung Staatsstraße sei leicht möglich.
Kleine Probleme bereits behoben
Probleme gab es anfangs beispielsweise mit der Lichtsteuerung in den Stationen, sagte Markus Semmelroch. Das Licht ging entweder nicht an oder aus. Weil das für die Patienten sehr lästig war, sei schnell nachjustiert worden. In diesem heißen Sommer sorgte die Wärme-Luft-Kühlung der Räume für Ratlosigkeit unter den Patienten. Ob denn die Klimaanlage kaputt sei, wollten sie wissen. Das Haus habe gar keine Klimaanlage, sondern eine hochmoderne Luftkühlung durch Wassereinnebelung. Das Öffnen der Fenster sei zwar möglich, doch nicht zur Klimaregulierung erforderlich. Interessant werde er nächste Sommer, weil das Haus dann einreguliert sei, sagte Semmelroch.
Gut angenommen werde die Cafeteria, sagte Eva Gill. Dort würden nun auch jene Artikel angeboten, die es zuvor am Kiosk gab. Für Verbesserungsanregungen sei sie sehr dankbar, fuhr sie fort. Es gelte, diese Vorschläge je nach Priorität abzuarbeiten. So gebe es derzeit noch keine abgepackten Kosmetikbeutel, doch bald schon könnten diese an der Pforte bezogen werden. Die rund 800 Mitarbeiter des Klinikums, erklärte Eva Gill, hätten "ganz viele Verbesserungen aus Eigenmotivation" eingebracht. Es habe Tage gegeben, da seien bis zu 200 Meldungen von den Mitarbeitern eingegangen, wo etwas verbesserungswürdig sei.
Nicht auf sich sitzen lassen wollte Landrat Meißner jedoch die Kritik, das Essen schmecke nicht, weil es aus der Coburger Großküche komme: "Das Essen kommt noch immer aus der alten Küche, wie seit Jahrzehnten."