Vorsichtiges Aufatmen im Lichtenfelser Ortsteil in der Schney und darüber hinaus: Nach der Insolvenz der Creative Hobbies Group stehen die Zeichen klar auf eine Weiterführung des Unternehmens, das momentan (noch) rund 180 Menschen beschäftigt.
Wie der Nürnberger Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Harald Schwartz, auf Anfrage mitteilte, gibt es eine Handvoll Interessenten an einer Übernahme. Sie alle wollten das Unternehmen grundsätzlich weiterführen. Der überwiegende Teil von ihnen kommt aus Deutschland. Creative Hobbies, laut eigenen Angaben führender Anbieter für Bastelbedarf in Europa, ist ein deutsch-niederländisch-schweizerisches Firmengeflecht, in dem auch die frühere Lichtenfelser Firma Knorr Prandell eingebunden ist. Auf die Frage, ob das Unternehmen, das wegen drohender Zahlungsunfähigkeit ins Trudeln gekommen war, Substanz besitzt, kommt von dem Fachanwalt für Insolvenzrecht ein "grundsätzliches Ja". Zunächst galt es aber, Lieferanten und Kunden zu beruhigen.
"Wir haben Kontakt aufgenommen und mit den meisten neue Vereinbarungen getroffen", sagte Schwartz.
Eines zeichnet sich jetzt schon ab: Die internationale Konzernstruktur lässt sich wohl nicht mehr weiter aufrechterhalten. "Wir müssen die ökonomische Antwort finden auf den Wegfall der Standorte in der Schweiz und in Holland, die wohl ebenfalls Insolvenz angemeldet haben", skizzierte der Insolvenzverwalter die weitere Marschroute. Laut Webseite des Unternehmens belieferte man vor allem den Fachhandel in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, der Schweiz und den Beneluxländern. Und speziell der internationale Markt war von Holland aus bedient worden. Damit ist jetzt aber wohl Schluss. Ob dies auch Einfluss auf die Zahl der Arbeitsplätze vor Ort hat, ist ungewiss.
"Die Investorengespräche werden forciert auch im Hinblick darauf, dass möglichst viele erhalten bleiben", zitierte Schwartz eine Maßgabe des Insolvenzrechts.
Den Mitarbeitern in der Schney stellte Schwartz ein außergewöhnlich gutes Zeugnis aus. Er habe insgesamt eine motivierte Belegschaft vorgefunden mit einer stark ausgebildeten Loyalität zum Unternehmen. Es gebe keine Abwanderungstendenzen bei langjährigen Mitarbeitern, die sich alle mit der Firma verbunden fühlen. "Das ist keine Selbstverständlichkeit!" Bei der jüngsten Betriebsversammlung habe es viele Wortmeldungen zur Sache gegeben: "Die Leute wollen einfach Tipps geben."