Bald soll der letzte Bauabschnitt an der Franken-Akademie abgeschlossen werden. Die 2012 begonnene Modernisierung war vor allem dem Brandschutz geschuldet.
Der dritte Bauabschnitt der Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen der Franken-Akademie in Schloss
Schney neigt sich dem Ende zu. Heuer noch sollen die Arbeiten im Gästehaus 2, dem ehemaligen Schneyer Rathaus, das zur Bildungsstätte gehört, abgeschlossen werden. Seit 2012 wurde in dem denkmalgeschützten Ensemble gebaut; die meisten Eingriffe waren aktuellen Brandschutzvorgaben geschuldet. Eine Vielzahl von speziellen Türen sowie eine Meldeanlage wurden eingebaut. Gleichzeitig entschied man sich dafür, die 71 Gästezimmer mit 125 Betten neu einzurichten, die Nasszellen sowie die Räume und Technik im Seminarbereich auf den neuesten Stand zu bringen.
Es ist keine Seltenheit, dass Landkreisbürger kaum etwas von Schloss Schney und der dort beheimateten Franken-Akademie wissen. Dabei besteht rege genutzte die Bildungsstätte seit 65 Jahren. Kommunalpolitiker aus Litauen gehörten genauso zu den Seminarteilnehmern wie Studenten und Schulklassen aus dem ganzen Bundesgebiet. Firmen halten dort Mitarbeiterschulungen, Sozialverbände ihre Tagungen oder Chöre Probenwochenenden.
Den Speisesaal als öffentliche Gaststätte zu betreiben, ist eine Entscheidung, die erst heuer im Frühjahr gefällt wurde. Am Wochenende bewirtet sie nun auch Gäste von außerhalb und steht überdies für Familienfeiern zur Verfügung. Mit wachsendem Zuspruch, wie Susann Biedefeld feststellt. Die SPD-Landtagsabgeordnete ist hier in anderer Funktion tätig, nämlich als Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Franken-Akademie Schloss Schney. Dieses Ehrenamt sei ihr sehr wichtig, betont sie.
Wie wichtig, das zeigt vor allem ihr Einsatz in jüngster Zeit, als es darum ging, die finanziellen Mittel für die vor vier Jahren begonnene Sanierung zusammenzubekommen. Eigentümer des Schlosses ist zwar die Freie Turnerschaft Schney, doch die Pachtverträge rückten die Franken-Akademie in die Verantwortung. Sie war von Anfang an - als Verein für Jugendpflege und Volksbildung gegründet - Garant dafür, dass das Schloss erhalten werden konnte. Auch wenn diese Gründung auf Initiative des Bayreuther SPD-Abgeordneten Herbert Hauffe geschah, Biedefeld der selben Partei angehört und mit dem Politologen Simon Moritz der SPD-Unterbezirksvorsitzende als stellv. Geschäftsführer in Schney fungiert - ein SPD-Haus ist die Franken-Akademie mitnichten. Was die Führung anbelangt, da gebe es eine gewisse Tradition, räumt Biedefeld ein. Die Arbeit vor Ort sei aber politisch unabhängig, so wie es in der Präambel stehe. Was die Themen betrifft, orientiere man sich schließlich an Vorgaben der Bundeszentrale für politische Bildung.
Für die anerkannte Bedeutung der Franken-Akademie als Bildungseinrichtung spricht auch die hohe Förderung durch den Freistaat Bayern. Die war möglich, weil die Abgeordnete die CSU-Kollegen von der Notwendigkeit der Sanierung hatte überzeugen können. Rund eine Million Euro werden die zuvorderst den Brandschutzvorschriften geschuldeten Modernisierungsmaßnahmen verschlingen, 750 000 Euro investiert der Freistaat. Dafür sei der Verein sehr dankbar, betont Susann Biedefeld. Unterstützung gewähren ferner die Oberfrankenstiftung, das Landesamt für Denkmalpflege, die Bayerische Landesstiftung, auch Landkreis und Stadt Lichtenfels sowie eine heimische Bank. "Ich bin für jeden Cent und jede Spende dankbar", sagt die Vorsitzende. Neue Fördermitglieder, die mit 20 Euro im Jahr dabei sind, wären willkommen. Denn der als gemeinnützig anerkannte Verein ist nicht darauf ausgelegt, Gewinne zu machen. Deshalb wird man den erforderlichen Eigenanteil von deutlich über 100 000 Euro nur über langfristige Kredite finanzieren können.
Jeden Schritt habe man sorgfältig abgewogen, unterstreicht Biedefeld, sich letztlich aber für eine Modernisierung aller Zimmer und Seminarräume entschieden, um im Wettbewerb mithalten zu können. Diese Entscheidung zeigt laut Simon Moritz bei den Belegungen bereits Wirkung. Dass politische Bildung heute in Anbetracht der Entwicklungen und im Internet häppchenweise verabreichter Informationen aus mitunter zweifelhaften Quellen notwendiger denn je ist, davon sind beide überzeugt. Moritz merkt an, dass es gerade von Schülern sehr viel positives Feedback gebe. "Die sind es nicht gewohnt, sich zweieinhalb Tage lang Gedanken über ein Thema machen zu dürfen."
Mobilisierung für die Demokratie heißt das sehr aktuelle Jahresmotto für 2017. Ein großer Wunsch der Akademie-Vertreter ist es, dass Bayern wie die meisten anderen Bundesländer auch Fortbildungen für Arbeitnehmer ("Bildungsurlaub") ermöglicht. Die gesellschaftlichen Veränderungen zwängen geradezu dazu.