Das Wasser läuft schon ein, nächste Woche macht das "Merania" in Lichtenfels nach den Überholungsarbeiten wieder auf.
Die Geräuschkulisse ist eine andere, wenn man die Schwimmhalle betritt. Keine laut vergnügten Kinder, kein geräuschvolles Eintauchen vom Sprungturm aus. Hier wird gearbeitet. Das Wasser läuft gerade wieder ein ins Becken, ist erst wenige Zentimeter hoch. "750.000 Liter gehen rein", erklärt Schwimmmeister Otwin Schramm, das dauere etwa 24 Stunden. Bis die gewünschten 28 Grad erreicht sind, braucht es dann noch einmal vier Tage. Der Zeitplan steht, am Montag, 25. Juli, sind im "Merania"-Hallenbad wieder Gäste willkommen.
Für die turnusgemäßen, jährlichen Überholungsarbeiten waren auch heuer 14 Tage angesetzt. Doch es gab eine unschöne Überraschung: Unter einer kaputten Fliese zeigte sich ein kleiner Betonschaden im Mehrzweckbecken. Ein Ingenieur für Gebäudesanierungen wurde zu Rate gezogen, dann entsprechend seiner Vorgaben die Reparatur ausgeführt. Plus Wartezeit fürs Aushärten. "Das hat uns aufgehalten", sagt Schramm. Man sieht aber schon nichts mehr davon.
Fugen erneuert
Auf dem Weg rund ums Becken geben senkrecht aufgestellte leere Silikonkartuschen scheinbar eine Art Slalom vor. Hier hat der Fliesenleger die frisch erneuerten Dehnungsfugen markiert, damit niemand drauf tritt. Im und ums Becken herum, in den Duschen, im Saunabereich und im Kaltwassertretbecken wurde die Dichtungsmasse ausgetauscht. Nach etwa drei Jahren wird sie porös und sieht dann auch trotz penibler Reinigung nicht mehr schön aus. "Das ist kein Schimmel, wie manche denken", betont Otwin Schramm. "Es ist eine Alge." Würde man ihr mit Chlor zu Leibe rücken, würde das auch die Fuge angreifen. Um eine regelmäßige Erneuerung kommt man also nicht herum. Etwa die Hälfte der gesamten Dehnungsfugen wurde heuer ersetzt.
Eine kürzere Lebensdauer als erwartet hatten die Unterwasserscheinwerfer im Lehrschwimmbecken. Sie hätten zehn Jahre halten sollen, nun gingen schon nach sechs Jahren einige aus. Die neuen können das Wasser verschiedenfarbig beleuchten. Wie das aussieht, wird sich zeigen. Noch ist das Becken leer und wird gereinigt.
Im Untergeschoss, wo sich das Herzstück des Hallenbades befindet - die Technik - werden gerade die Lüftungsfilter ausgetauscht. Drei Brandschutztüren wurden eingesetzt - neue Vorschriften. Die verbrauchte Aktivkohle für die Filteranlage der drei Wasserkreisläufe ist bereits erneuert. Grundlos würde man in diesem fensterlosen Gang kaum zur Decke blicken, doch an einer Stelle bleibt der Schwimmmeister kurz stehen und deutet während unseres Rundgangs auf eine Stelle, die beobachtet werden muss. Es zeigt sich Feuchtigkeit, wo keine sein dürfte. "Darüber befindet sich das Tretbecken." Unter diesem scheint ein Rohr leck geworden zu sein.
Wie groß der Eingriff, um den Schaden zu beheben, sein wird, kann Schramm noch nicht sagen. Auch nicht, wann das gemacht wird. Er hofft, dass es dann ausreichen wird, nur dieses Tretbecken zu sperren. Langweilig wird es den insgesamt 17 Beschäftigten im "Merania" sich nicht. Die vier Schwimmmeister müssen Alround-Talente sein, die mit Menschen und Technik gleichermaßen gern und sicher umgehen. Drei Damen wechseln sich an der Kasse ab und zehn weitere sorgen für Sauberkeit vor, nach und während des Betriebs. In der zurückliegenden Woche, in der das Bad geschlossen war, sind dort schon Heizungsbauer, Sanitärinstallateure, Maler, Fliesenleger, Gebäudereiniger für die hohen Glasflächen sowie Spezialisten für den Betonschaden und die Schaltschrank-Technik ein- und ausgegangen. Ein Schreiner vom städtischen Bauhof baut gerade ein neues Regal fürs Personal.
An der Decke über Kopf arbeiten
Der Elektriker, der von einem Leitergerüst aus über Kopf einheitliche Strahler in die Wettkampfbeleuchtung hoch oben an der Decke setzen soll, ist in Wartestellung. Er darf nämlich, wie der Chef dieser konzertierten Aktion erläutert, erst kommen, wenn das Sportbecken ganz mit Wasser voll ist. "Aus Sicherheitsgründen."
Am Montag wird die Geräuschkulisse wieder eine andere sein, die Aufmerksamkeit der Schwimmmeister gehört dann den Besuchern. Kinder sind im "Merania" übrigens gern gesehen, bis sechs Jahre haben sie freien Eintritt. Auf Familienfreundlichkeit war bei der nach elf Jahren ersten Gebührenerhöhung 2015 Wert gelegt worden. Das freut Otwin Schramm, denn seither kommen mehr Familien, wie er beobachtet hat.