Heinz Gärtner bekommt vom DGB die Hans-Böckler-Medaille verliehen. Sie gehöre stückchenweise allen, die ihn auf seinem Weg in der gewerkschaft begleitet haben, findet er.
Zwischen dem Geehrten und den Namensgeber der Medaille gibt es einige Parallelen. 1949, im Geburtsjahr von Heinz Gärtner, ist Hans Böckler einer der Begründer der Einheitsgewerkschaft, zum ersten Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes gewählt worden. Wie Böckler hat sich auch Gärtner jahrzehntelang für die Gewerkschaft engagiert. Beim Neujahrsempfang des DGB-Kreisverbandes Lichtenfels und der DGB-Region Oberfranken-West am Freitagabend in der Frankenakademie Schloss Schney wurde Gärtner mit der Hans-Böckler-Medaille geehrt. Sie ist eine der höchsten Auszeichnungen, die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vergibt
Überreicht wurde sie ihn vom Vorsitzenden des DGB Bayern, Matthias Jena. Er würdigte Gärtner als einen Kollegen, der nicht nur ein überzeugter IG-Metaller sondern auch ein engagierter DGB-ler ist.
Gärtners gewerkschaftliches Engagement begann bereits während seiner Ausbildung als Maschinenschlosser. Mit 27 Jahren wurde er zum ersten Mal in den Betriebsrat gewählt, in dem er bis zu seinen Ruhestand die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertrat. "Wir haben viel erreicht, aber es war nicht immer leicht", sagt Gärtner. Dennoch gibt er zu bedenken, dass es auch heute noch im Landkreis Lichtenfels Betriebe gibt, die von einem Betriebsverfassungsgesetz nichts wissen wollten.
1968 trat Gärtner in das Ortskartell Schney ein, in dem er 1985 zum Vorsitzenden gewählt wurde, ein Amt, das er bis heute innehat. Daneben ist er noch Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes und stellvertretender Vorsitzender des Regionsvorstands Bamberg. "Seine Arbeit vor Ort zeichnet sich durch einen umfangreichen und vielfältigen Veranstaltungskalender aus", würdigte Jena.
Darüber hinaus habe sich Gärtner in all den Jahren mit außerordentlichem Engagement für die Interessen der Beschäftigten eingesetzt und dabei weder sich noch seine Familie geschont - denn viele DGB-Sitzungen fanden bei ihm zuhause statt.
In ihren Grußworten würdigte auch Bürgermeisterin Bianca Fischer die Verdienste Gärtners. Sie erinnerte an die Ausstellung von historischen Plakaten zum 1. Mai. "Es war unwahrscheinlich lehrreich, was da auf die Beine gestellt wurde", erläuterte die Bürgermeisterin.
Der Geehrte selbst zeigte sich bescheiden. Die Medaille gehöre allen stückweise, dem Kreisverband und dem Ortskartell, sagte er. "Wenn ihr nicht mitgeholfen hättet, dann hätte ich sie nicht bekommen." Nach der Aushändigung von Medaille und Urkunde riss die Schar der Gratulanten nicht ab. Jeder wollte Heinz Gärtner die Hand drücken.
Matthias Jena hofft, das Gärtners Engagement Schule macht, "denn Gewerkschaften leben vom Engagement ihrer Mitglieder".
Gerechten Lohn gefordert In seiner Neujahrsansprache beklagte Jena die Geiselhaft ganzer Staaten durch die Finanzmärkte. Ratingagenturen, die vor der Krise Bestnoten für Schrottpapiere vergaben, urteilten heute über die Kreditwürdigkeit von Spanien, Griechenland oder Frankreich. Die Regierungen forderte er auf, der Bankenmacht und Finanzlobby die Stirn zu bieten. Die Finanzinstitute müssten wieder der Re alwirtschaft dienen und nicht umgekehrt. Wesentlich für eine Gesellschaft sei es, dass Menschen, die hart arbeiten, am Monatsende auch einen Lohn haben, von dem sie würdig leben können.