Bei der Staffelsteiner Bürgerversammlung ging es um ein Giga-bit-schnelles Internet, um einen Glasfaseranschluss für jedes der 1850 Häuser in der Kernstadt
"Ganz Deutschland schaut auf Bad Staffelstein", davon ist Bürgermeister Jürgen Kohmann überzeugt. Bei der Bürgerversammlung am Dienstag in der Adam-Riese-Halle ging es um ein Giga-bit-schnelles Internet, um einen Glasfaseranschluss für jedes der 1850 Häuser in der Kernstadt und das völlig kostenlos für die Einwohner. Die Bauzeit werde nur ein Jahr in Anspruch nehmen. Geradezu euphorisch pries der Bürgermeister das Pilotprojekt der Deutschen Telekom "Glasfaser in jedes Haus" an.
Sechs Millionen Euro wolle der Konzern investieren, die Stadt brauche keinen Cent draufzahlen, wie bei vorangegangen Breitbandmaßnahmen. "Das ist für uns eine einmalige Chance", so Kohmann. Es mache die Stadt zukunftssicher und den Wirtschafts- und Wohnstandort attraktiver. Bis zum 31. März müssten die Hauseigentümer ihre Zustimmung vertraglich erteilen, damit der Anschluss ins Haus gelegt werden könne. Die Durchführung der Maßnahme sei nur dann möglich, wenn sich die meisten beteiligen. 100 Prozent sei wünschenswert, so der Bürgermeister. Er wolle keine Werbung für die Telekom machen, aber es sei das einzige Unternehmen, das die Möglichkeit für einen kostenlosen Glasfaseranschluss anbiete. Die Telekom mache das allerdings nicht ganz uneigennützig, denn das Unternehmen hoffe auf einen "Return of invest". Damit meinte er, kostenpflichtige Installationen im Haus, die eine effektvolle Nutzung des schellen Internets erst ermöglichen. Das müsse aber nicht sofort erfolgen.
Siegbert Reuther von der "Reuther Netconsulting", ein Staffelsteiner Unternehmen, machte die Vorteile eines Glasfaseranschlusses deutlich. Es biete eine größere Bandbreite als Kupfer, habe einen sehr geringer Signalverlust auf, wodurch eine Übertragung von Daten mit höheren Geschwindigkeiten und über größere Distanzen hinweg möglich sei. Mit einem Glasfaserkabel seien die Daten des Nutzers sicher. Es strahle keine Signale aus und sei besonders abhörsicher. Wenn das Kabel angezapft werde, sei dies sehr leicht zu überwachen. Glasfasernetzwerke ermöglichten, die Elektronik und Hardware an einer zentralen Stelle zu positionieren. Es übertrage Daten mit extremer Zuverlässigkeit. Es sei vollständig immun gegen viele Umgebungseinflüsse, zum Beispiel Blitzschlag, die Kupferkabel beeinträchtigen könnten.
Technische Einzelheiten erläuterte Projektleiter Marcel Kraus. Die Deutsche Telekom nutze für den Netzausbau das Verfahren "Micro-Trenching", das die Bauzeiten deutlich verkürze. Statt die Straße mühselig mit Baggern aufzugraben, würden beim Micro-Trenching lediglich schmale zehn Zentimeter breite Schlitze direkt an der gehwegseitigen Bordsteinkante gefräst, um die Mikrorohre beziehungsweise Glasfaserkabel zu verlegen. Nach der Rohrverlegung werde die Fuge wieder mit stabilisierendem Beton verschlossen. In das Rohr könne dann die Glasfaser eingeblasen werden. Die Hauseinführung erfolge mit einem Speed-Net-Bohrer. Die Geräuschbelastung sei nicht höher als beim Baggerbetrieb.
In Bad Staffelstein betrage die Glasfaserlänge 232 359 Meter, davon 60 945 im Tiefbau. Die Haubesitzer würden zwei Wochen vorher durch die Baufirma informiert. Die Maßnahme beginne im März und solle Ende des Jahres abgeschlossen werden. Die Regio-Managerin der Telekom, Marion Thüngen, listete weitere Vorteile des neuen Systems an. Dazu gehörten die Videoübertragung, Telemedizin, Verkehrs-Mobilitätsdienste oder erweiterte Telefonanlagen. Die Wahl des Pilotprojekts fiel auf Bad Staffelstein, da möglichst lange Ausbaustrecken existierten und man sich einer positiven und kooperativen Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sicher sei. Sie wies darauf hin, dass ein nachträglicher Glasfaseranschluss, der nach dem 31. März beantragt werde, 799 Euro kosten würde.
Weitere Informationen gibt es am Show-Truck der Telekom, der bis zum 9. Februar und vom 19. bis 23. Februar am Rathaus Station macht. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr. Bei einem Gewinnspiel winken zwei wertvolle Smartphones als Preise. Die Lostrommel befindet sich am Show-Truck. Die Ziehung mit der Thermenkönigin Katharina I. findet am 23. Februar um 16 Uhr statt.
Nach der Versammlung konnten sich die rund 500 Teilnehmer an drei Ständen genauer informieren. Beim Ausfüllen von Verträgen waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telekom behilflich. Viele unterschrieben spontan.