Gezerre um Lichtenfelser Fachmarktzentrum

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So stellen sich die Architekten das Fachmarktzentrum in der Mainau vor.

Chance oder Risiko? In Lichtenfels möchte ein Investor ein Zentrum mit verschiedenen, teils namhaften Fachmärkten mit rund 9000 Quadratmetern Verkaufsfläche in der Mainau errichten. Eine Bürgerinitiative schießt quer und macht sich für einen anderen Standort stark.

Die Spiele mögen beginnen! Die Parteien haben ihre Stellungen bezogen, die Fronten scheinen verhärtet, der Kampf um Sein oder Nichtsein des Lichtenfelser Fachmarktzentrums und Gedeih oder Verderb der Innenstadt haben begonnen. Seit knapp einer Woche sammelt die Bürgerinitiative (BI) "Rettet das Herz der Lichtenfelser Innenstadt" Unterschriften, um das Vorhaben des Bamberger Investor Michael Regus mittels Bürgerbegehren und -entscheid zu verhindern. Sie sieht sich laut ihrem Sprecher (es gibt deren drei) Gernot Brand (Stadtrat der Freien Wähler/Freien Bürger) als "außerparlamentarischer Widerstand".
"Es läuft gut, wir sind zufrieden", sagt Frank Raimann, einer der anderen Sprecher der BI und Elektrofachhändler, zur Unterschriftenaktion. In 90 Prozent der Geschäfte, Apotheken und Arztpraxen der Innenstadt seien die Listen ausgelegt. Auf der Internetseite der Initiative ( www.rettet-lichtenfels.de ), die gestern Nachmittag 1122 Besucher verzeichnete, werden unterdessen Vorwürfe gegen den Investor erhoben, als "Geldmogul" dem Media-Markt Sonderkonditionen wie 18 Monate Mietfreiheit und nach 24 Monaten ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt zu haben.
"Erstunken und erlogen", kontert Michael Regus und versichert, der Vertrag mit Media-Markt sei unter Dach und Fach - ohne Konditionen.
In einer ausführlichen schriftlichen Stellungnahme ist Michael Regus gegenüber unserer Zeitung auf den Alternativvorschlag der Bürgerinitiative, das Fachmarktzentrum gegenüber der Striwa-Passage anzusiedeln, eingegangen. Die Bürgerinitiative, so Regus, begründe eine Standortverlagerung des Fachmarktzentrums damit, dass "das Leben in der Innenstadt von Lichtenfels zerstört" werde, wenn das geplante Fachmarktzentrum in der Mainau realisiert werde. Mit dieser Aussage werde dem Bürger nun bewusst Sand in die Augen gestreut, um das bereits heute hervorragend strukturierte und komplett langfristig vermietete "LIF-E"-Center grundsätzlich zu verhindern.
Regus: "Das von der BI angestrebte Bürgerbegehren dient allein dem Interesse einiger weniger Händler und notorischer Verhinderer und nicht dem Allgemeininteresse der Lichtenfelser Bürgerschaft. Ein Bürgerbegehren ist dann angebracht, wenn es um die Interessen der Allgemeinheit geht, wie der Ansiedlung eines Kernkraftwerkes oder einer Autobahn quer durch ein Naturschutzgebiet, nicht aber, wenn es lediglich um Konkurrenzschutz Einzelner geht, wie hier in Lichtenfels der Fall."

Verkehrschaos vorprogrammiert

Das "LIF-E"-Center in der Mainau weise nahezu die gleiche Distanz zum Marktplatz auf wie der nun von der BI vorgeschlagene Standort an der Bamberger Straße. Am von der BI favorisierten Standort Bamberger Straße mit seinen 8000 Quadratmeter lasse sich ein Fachmarktzentrum in der Größenordnung des geplanten Centers mit einer Grundstücksfläche von rund 32 000 Quadratmeter nicht verwirklichen. Ein Verkehrschaos wäre vorprogrammiert, die unmittelbaren Anlieger würden sich über das zusätzliche Verkehrsaufkommen, welches ein Fachmarktzentrum an diesem Standort nach sich ziehe, bestimmt nicht freuen, meint Regus.

Zu wenig Parkplätze vorhanden

Ein weiteres Problem sieht der Bauherr darin, dass auf dem verfügbaren Areal Bamberger Straße die erforderliche Kundenparkplatzanzahl von rund 485 ebenerdigen und kostenlosen Stellplätzen aufgrund der zu gering bemessenen Grundstücksfläche (8000 Quadratmeter) nicht zu realisieren sei. Deshalb hätten sich die Betreiber des "LIF-E"-Centers ausschließlich für den Standort Mainau entschieden, da sich nur dort das Fachmarktzentrum realistisch betrachtet errichten lasse, so Regus.
Wann die Öffentlichkeit, nach zwei vergeblichen Versuchen, in einen Dialog mit der Stadtverwaltung und Fachleuten treten kann, steht noch nicht fest. Im Lichtenfelsler Rathaus war am gestrigen Nachmittag niemand mehr zu erreichen.