In der Nacht zum Montag brach in einem Haus in Oberwallenstadt Feuer aus. Vater, Mutter und zwei Kinder konnten sich noch selbst retten, mussten aber ärztlich behandelt werden. Die Stadt vermittelte ihnen eine Ferienwohnung als Bleibe.
Passanten hatten kurz nach Mitternacht Rauch aus dem Dach eines Einfamilienhauses bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Die vierköpfige Familie, die dort wohnte, bemerkte den Brand wohl gerade noch rechtzeitig, um das Haus zu verlassen. Wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftungen wurden sie in die Krankenhäuser Lichtenfels und Coburg - wegen der dortigen Kinderklinik - gebracht. Zumindest zu ihrem Gesundheitszustand gab es am Montag Nachmittag Entwarnung: Der 44-jährige Vater sei bereits aus der stationären Behandlung entlassen worden, für Mutter und Kinder (2 und 8 Jahre) werde dies bald erwartet.
Doch schon am Morgen war vor Ort klar, dass die Familie alles verloren hat. Der Dachstuhl brannte komplett aus und musste im Laufe des Tages mit Hilfe eines Baggers abgetragen werden. Übrig blieb eine unbewohnbare, einsturzgefährdete Ruine.
Das Ordnungsamt der Stadt Lichtenfels hat eine Ferienwohnung in einem Stadtteil ausfindig gemacht, die sofort zur Verfügung stünde. "Wir haben sie der Familie angeboten", sagte Peter Zillig. Andere kurzfristige Hilfen wie eine Grundausstattung an Bekleidung ließen sich sicherlich organisieren.
Aufruf zur Soforthilfe Um noch vor einer ersten Versicherungsleistung - vor allem in der jetzigen Zeit zwischen den Jahren - Soforthilfe zu ermöglichen, hat die Lichtenfelser Feuerwehr einen Spendenaufruf gestartet, wie Kommandant Peter Hönninger mitteilte (Kontonummer am Ende dieses Artikels). Auch die Sozialen Netzwerke im Internet nutzte man dazu.
Mit rund 120 Einsatzkräften waren Feuerwehrleute der Wehren Wallenstadt, Lichtenfels, Burgberg, Lichtenfels-Main und Altenkunstadt vor Ort. Beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte stand der Dachstuhl des Hauses bereits lichterloh in Flammen. Wegen der engen Zufahrt "Am Krähenberg" und der eisigen Temperaturen gestalteten sich die Löscharbeiten schwierig. Etwa nach einer Stunde war das Feuer zumindest unter Kontrolle und ein Übergreifen auf die Nachbarhäuser verhindert. Weil die Lichtenfelser Drehleiter ausgewechselt werden musste, wurde gegen 4 Uhr morgens noch die Burgkunstadter Drehleiter geordert. Zur Gebietsabsicherung rückte die Bad Staffelsteiner Feuerwehr nach Lichtenfels aus - um für den Fall, dass parallel noch ein weiterer Hilfseinsatz zu leisten wäre, in der Kreisstadt präsent zu sein.
Der Kommandant der Wallenstadter Feuerwehr verletzte sich bei den Löscharbeiten leicht an einer Hand. Nach ärztlicher Versorgung der Schnittverletzung kehrte er sogar mit Verband noch an den Einsatzort zurück.
Für manchen Helfer war es nach dem Brand eines Wohnhauses in Altenkunstadt die zweite Nacht in Folge im Einsatz.
Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken mitteilte, gibt es zur Brandursache noch keine Erkenntnisse und es ist fraglich, ob diese in Anbetracht des hohen Zerstörungs grades noch zweifelsfrei ermittelt werden kann. Vermutungen gingen in Richtung des Kachelofens oder eines technischen Defektes. Andere Anhaltspunkte habe man keine. Die geschätzte Schadenshöhe von mindestens 100 000 Euro dürfte auch dem älteren Baujahr des Hauses geschuldet sein.
Die Familie lebte dort mit mehreren Haustieren, über deren Schicksal am Montag noch Unklarheit herrschte. Es ist aber zu befürchten, dass die Tiere nicht überlebt haben.
Die Familie konnte sich Hals über Kopf in Sicherheit bringen. "Der Vater hatte nicht einmal Schuhe an", erinnerte sich ein Feuerwehrmann. Die Frau soll das Knistern des Feuers gehört haben, nachdem sie bereits zu Bett gegangen war.
Erneutes Aufflammen Etwa 50 Feuerwehrleute mussten am Dienstagnachmittag ausrücken, weil wegen Aufflammens des Feuers an dem in der Nacht zum Montag abgebrannten Einfamilienhaus Alarm gegeben worden war.
Eine Nachbarin hatte Rauch aufsteigen sehen und dies der Feuerwehr mitgeteilt. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte schnell fest, dass nur ein wenig Rauch aus einem Glutnest aufstieg. Der Kommandant der Lichtenfelser Feuerwehr, Peter Hönninger, kommentierte lapidar: "Es war nicht die Welt."