Ein spezielles Projekt in Michelau unterstützt junge Leute dabei, den Quali zu schaffen. Im nächsten Schuljahr wird es dieses Angebot wieder geben.
Die Zusage für ihren Ausbildungsplatz hatten manche schon vor ihrem Schulabschluss. Das liegt daran, dass die Schüler dieser besonderen Klasse das ganze Jahr über viel Zeit in den Betrieben verbracht haben, bei denen sie nun auch ins Berufsleben einsteigen werden. Als Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik zum Beispiel, wie Eugen das vorhat. Eine Mitschülerin wird Polster- und Dekorationsnäherin, ebenfalls bei einer Michelauer Firma. Ihre künftigen Kollegen hat sie schon kennengelernt. Dass sie jetzt auch noch einen guten Quali geschafft hat, ist doppelt erfreulich. Im vergangenen Jahr sah das nämlich noch ganz anders aus.
19 junge Leute waren im September mit unterschiedlichen Vorgeschichten und Kenntnissen nach Michelau gekommen, um eine Chance zu nutzen, die es im Landkreis Lichtenfels nur an der dortigen Schule gibt. Mit spezieller Unterstützung den Quali schaffen - im zweiten Anlauf: Das war ihr Ziel. Extra Chance nutzen, abgekürzt eCn, heißt das Projekt, das sich in den Jahren seit seiner Einführung bewährt hat. Auch heuer erwartet Lehrer Roland Löffler eine gute Quote. Es sieht so aus, als hätten alle Absolventen ihr Ziel erreicht. 19 sind es freilich nicht mehr, die Gruppe ist erheblich geschrumpft.
Das liegt an der besonderen Situation, dass dieses Mal etliche Flüchtlinge und Migranten aus verschiedenen Ländern aufgenommen wurden, um auch ihnen eine Förderung angedeihen zu lassen. Es war klar, dass die Messlatte der Prüfung für sie sehr hoch lag, trotzdem haben zwei sogar mitgeschrieben, um einen Einblick zu bekommen, was einen da erwartet. Für alle war es ein Stück Begleitung auf ihrem weiteren Weg, unterstützt durch ehrenamtliche Helfer in der Sprachförderung sowie eine Lehrkraft aus der mobilen Reserve.
Für Lehrer Roland Löffler war es vor diesem Hintergrund eine noch größere Herausforderung, allen gerecht zu werden. Doch diese besondere Klasse zu unterrichten, macht ihm auch Spaß, wie er betont. "Vor allem, wenn man das Ergebnis betrachtet. Es war nicht umsonst!"
Die Schüler, die aus unterschiedlichsten Gründen zuvor in der Schule Misserfolgserfahrungen gesammelt hatten, brauchen viel Hilfe und Zuwendung. Ohne die beiden Pädagoginnen, die nach Schulschluss und praktikabegleitend für die Jugendlichen da sind, ginge es niemals, wie Löffler betont.
Auch Andreas Förster vom evangelischen Dekanat, das als Projektträger fungiert, ist von dem Konzept überzeugt: "Bessere Unterstützung als hier kriegt man nicht."
Diese Unterstützung will man im kommenden Schuljahr wieder jungen Leuten anbieten. Sie können sich anmelden, um ihre extra Chance zu nutzen.
Über das ProjekteCn steht für "extra Chance nutzen" und ist ein Angebot für Mittelschüler aus dem Landkreis Lichtenfels, die den Qualifizierenden Hauptschulabschluss nicht bestanden haben und in einem weiteren, freiwilligen Schuljahr versuchen wollen, diesen zu erreichen. Das Projekt gibt es seit 2008. Es steht unter der Trägerschaft des evangelischen Dekanats Michelau, wird gefördert von der Agentur für Arbeit und der Landesregierung und auch vom Sachaufwandsträger, der Gemeinde Michelau, unterstützt. An drei Tagen in der Woche findet an der Johann-Puppert-Schule in Michelau Unterricht für die eCn-Klasse bei Klassenlehrer Roland Löffler statt. An zwei Wochentagen sind die Schüler im Praktikum in einem Betrieb. Die Pädagoginnen Kathrin Sünkel und Tina Schardt betreuen sie beim Erledigen der Hausaufgaben und gezielten Lernen am Nachmittag und begleiten die Praktika. Anmeldungen und weitere Auskünfte sind telefonisch unter 09571/8039 in der Schule möglich. Für das kommende Schuljahr sind noch Plätze frei.