Einst feierten die Staffelsteiner in der "Gruft"

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Die beiden ehemaligen Gastzimmer wurden am Sonntag von zahllosen Besuchern aufgesucht - hier der untere Gastraum, der einst von den Vereinen genutzt wurde und umgangssprachlich "die Gruft" genannt wurde.Matthias Einwag
Die beiden ehemaligen Gastzimmer wurden am Sonntag von zahllosen Besuchern  aufgesucht - hier der untere Gastraum, der einst von den Vereinen genutzt wurde und umgangssprachlich "die Gruft" genannt wurde.Matthias Einwag
Stillleben mit Porträt Franz Kraus'. Foto: Matthias Einwag
Stillleben mit Porträt Franz Kraus'. Foto: Matthias Einwag
 
Foto: Rosi Jörig
Foto: Rosi Jörig
 
Foto: Rosi Jörig
Foto: Rosi Jörig
 
Foto: Rosi Jörig
Foto: Rosi Jörig
 

Die Kulturinitiative Staffelstein nutzte erstmals das Gelände des "Schwarzen Bären" für eine Ausstellung. Beim Ansehen der ausgestellten Fotos kamen die Besucher schnell miteinander ins Gespräch.

"Kunst + Nostalgie im Bärengelände" lautete der Titel der ersten Ausstellung, die von der Kulturinitiative Staffelstein (KIS) während des Altstadtfests organisiert wurde.

Der Besucheransturm war enorm. Viele Hundert Menschen sahen sich am Sonntag die Ausstellungen in den ehemaligen Gasträumen des "Schwarzen Bären" an. Die Stadt hat das Gebäude vor einigen Jahren gekauft, um das Areal umzugestalten. Vor allem ältere Staffelsteiner waren gespannt darauf, die Gasträume wiederzusehen, die nun nahezu ein Vierteljahrhundert leer stehen.

Im unteren der beiden ehemaligen Gastzimmer hatte die Fotografin Rosi Jörig rund 30 Bilder des "Bären"-Komplexes ausgestellt, auf denen all jene Räume zu sehen waren, die an diesem Tag nicht zugänglich waren: Stillleben staubiger Dachböden, winkeliger Trennen, der beeindruckenden Sudkessel und etliche skurrile Aufnahmen: ein Rehbockschädel, die WCs und der Tresor des letzten Besitzers Franz Kraus (genannt "Bären-Franzer").

Immer wieder bildeten sich Gruppen diskutierenden Menschen, die diesen Ort aus ihrem früheren Leben längst einmal wiedersehen wollten. Bewusst hatten die Mitglieder der KIS keinen Staub weggewischt, die Spinnweben nicht beseitigt, um den Charakter eines verwunschenen Ortes zu bewahren. Die Besucher der Ausstellungen kamen angesichts des nostalgischen Ambientes sogleich miteinander ins Gespräch. Vor allem ehemalige Fußballer amüsierten sich, denn in diesem Raum, der umgangssprachlich "die Gruft" genannt wurde, trafen sich die Vereinsfamilien, allen voran die Sportler. Offiziell hieß der Raum freilich "Ratskeller - eine Bezeichnung, die er vielleicht in gar nicht allzu ferner Zukunft wieder tragen wird.

Einst ein sehr lebendiger Ort

Faschingsveranstaltungen und Polterabende fanden hier statt, erinnerten sich einige Besucher, und für einige Zeit befand sich in diesem Raum auch ein Laden für Stoffe und Nähbedarf.

"Wenn im Bären später einmal so viel Leben ist wie heute, dann hat unsere Stadt gewonnen", sagte Stadträtin Rosi Jörig, die zugleich Leiterin des KIS-Arbeitskreises Fotokunst ist. "So viel war bei einer Ausstellung der KIS bei einem Altstadtfest noch nie los", fuhr sie fort. Das liege sicher nicht daran, dass die Bilder in den vergangenen Jahren schlechter gewesen sind, sondern vielmehr am großen Interesse der Staffelsteiner Bürger, den ehemaligen Brauereigasthof aufzusuchen. Dankbar war sie für die Hilfe von Quartiersmanager Michael Böhm und der Bauhof-Mitarbeiter. Denn um die Gebäude in begehbaren Zustand zu bringen, mussten einige Absperrungen angebracht und die elektrischen Einrichtungen überprüft werden.

Im anderen Gastzimmer waren Fotos der Land-Art-Aktionen Hubert Kollings zu sehen, und im Hof ließen sich unter anderem Anton Köcheler sowie KIS-Vorsitzender Hermann Hacker beim Zeichnen über die Schulter schauen. Dass die Resonanz am Tag der offenen Tür im "Bären"derart groß sein würde überraschte Hermann Hacker, der seine Arbeiten zum Thema "LachArt" im Eingangsbereich ausstellte und genau mitbekam, wie viele Menschen auf das Bären-Gelände strömten. Hermann Hackers Resümee: "Die Bärengelände waren Öffnung war ein sehr großer Erfolg. Gelände und Ausstellung bis zum Gewitter wirklich voller Leute."