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Einschneidener Abschied für Burgkunstadts Realschuldirektor Rudolf Kodalle

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Am Ende der Verabschiedung von Rudolf Kodalle (li.) ging es dessen Krawatte an den Kragen. Schülerin Natalie Jaye (re.) schnitt sie kurzerhand ab. Fotos: Gerda Völk
Am Ende der Verabschiedung von Rudolf Kodalle (li.) ging es dessen Krawatte an den Kragen. Schülerin Natalie Jaye (re.) schnitt sie kurzerhand ab. Fotos: Gerda Völk
Auch die Schulband wünschte ihren Schulleiter viel Glück im Ruhestand.
Auch die Schulband wünschte ihren Schulleiter viel Glück im Ruhestand.
 

Zum Schluss musste er auch noch seine Krawatte opfern: Der langjährige Steuermann des Burgkunstadter Schulschiffs ging gestern von Bord. Viele Redner würdigten seine Talente und seinen Humor.

Rund zehn Jahre hat Rudolf Kodalle das Schulschiff RSB um manche Klippen und Untiefen geschippert. Gestern wurde der allseits geachtete und beliebte Schulleiter in den Ruhestand verabschiedet.
Die zahlreichen Reden waren geprägt von Respekt und großer Achtung vor dem Lebenswerk Kodalles, sie ließen aber auch nicht ein gewisses Maß an Witz und so manche Anekdote aus dem Schulalltag vermissen. Sein Stellvertreter Alexander Pörner hatte einiges in petto. Bei den Infoveranstaltungen für Eltern künftiger Realschüler habe Kodalle die Zweifel der Eltern, ob ihre Kinder für die Schulart geeignet seien, mit den Worten zerstreut: "Verdeutlichen Sie sich die Begabung ihres Kindes, schließlich hat es sie von ihnen geerbt."

Ruhig und besonnen

Das Lehrerkollegium, Schüler, der Elternbeirat sowie langjährige Wegbegleiter aus Politik und Verwaltung würdigten
Kodalles ruhige und besonnene Art. Er sei wie ein Vater gewesen, der zuhörte, nach Lösungen suchte und den Überblick behielt, beschrieb ihn Personalratsvorsitzender Hubert Badura. Ruhe und Kraft seien zwei Begriffe die auf Kodalle zutreffen, stellte der Ministerialbeauftragte für Oberfranken, Heinrich Hausknecht, fest. Die innere Ruhe sei ein wichtiger Punkt für seine Berufung als Rektor an die Realschule in Burgkunstadt gewesen. Zuvor war Kodalle weit über 20 Jahre an der Staatlichen Realschule Kronach I tätig, davon einige Jahre als Konrektor. Genau an der Schule, an der er die mittlere Reife als Schulbester abschloss. Auch sein Abitur am Kaspar-Zeuß-Gymnasium in Kronach legte Kodalle mit 1,12 als Schulbester ab. In seiner Rede ging Hausknecht auch auf Kodalle, den Familienmenschen ein. Verheiratet, zwei Kinder und Enkel, denen er als Operateur der Stofftiere zur Verfügung steht. Dann ist da noch der Feinschmecker, der die besten Ausflugslokale kennt und Experte für Nussschokolade ist.
"Danke, dass Sie bei uns waren", sagte die Theatergruppe der Realschule. Wobei sich die Schülerinnen schon wunderten, warum ihr Schulleiter schon jetzt in den Ruhestand geht. "Der sieht doch erst aus wie 50." Ein Kompliment, das Kodalle natürlich sehr freute. .
"Den Rudi bringst du nicht aus der Ruhe, immer easy, immer gechillt", stellten der ehemalige Elternbeiratsvorsitzende Peter Zimmermann und sein Nachfolger Thomas Will in gewohnt witziger Wiese fest. Allerdings gebe es doch einen schwarzen Fleck auf seinem Hemd. Kodalle ist nämlich Clubberer.

Die Zügel in der Hand

Für die gute Zusammenarbeit dankte der Schulleiter des benachbarten Gymnasiums Thomas Meier. Er würdigte Kodalle als einen Schulleiter, der scheinbar aus dem Hintergrund agierte, der die Zügel in der Hand hielt und ohne großen Aufwand einen Kurs auch korrigieren konnte. Der Stellvertretende Schulleiter Harald Gerner verglich das Wirken von Kodalle mit dem eines Koches. "Du konntest einem alles so wunderbar schmackhaft machen, dass man gar nicht merkte, wie schwer verdaulich die Kost war."
Es gab viele lobende Worte, neben Zweiter Bürgermeisterin Sabine Heppner würdigte auch Landrat Christian Meißner die Verdienste Kodalles. Auch die Schulband des Gymnasiums blies ins gleiche Horn und äußerte ihre Meinung musikalisch. "Rudi Kodalle, du bist eine Wucht, warum gehst du schon in Pension?", schallte es durch die Obermainhalle. Musiklehrer Thomas Schaller will gar herausgefunden haben, dass Kodalle der fünfte Beatle war.
Der Geehrte selber zeigte sich eher bescheiden. Die Realschule in Burgkunstadt sei die richtige Schule für ihn gewesen, sagte Kodalle. Hier durfte er mit Eltern zusammenarbeiten, die immer Verständnis für die Lehrkräfte zeigten. Mit Schülern, die immer umgänglich waren. Eines erfüllte ihn allerdings doch mit Stolz, "dass wir so manchen Schüler durch Zuwendung die Chance gegeben haben, doch noch die Spur im Leben zu finden."
Nach den Ferien wird Monika Geiger am Steuer des Schulschiffs stehen. Die Weichen sind gestellt. Wie sagte doch der Stellvertretende Schulleiter Alexander Pörner: "Was sollte schon schief gehen, wenn eine Kronacherin einen Kronacher beerbt?" Seine Krawatte, oder zumindest das was von ihr übrig geblieben ist, wird Rudolf Kodalle sicher gut aufheben. Am Ende Veranstaltung hat Schülerin Natalie Jaye sie kurzerhand abgeschnitten. Schließlich war gestern auch Weiberfasching. Und da ging es so mancher Krawatte an den Kragen.