Klein, aber fein ist der Lichtenfelser Weihnachtsmarkt. Eine dicke Marie macht hier allerdings keiner.
Krippen, nostalgisches Blechspielzeug, dekoratives aus Holz und Glas sowie warmes für die Füße: Die Händler in der Budenstadt zwischen dem Rathaus und dem Märchenwald haben auch heuer wieder allerhand zu bieten. Es ist ein kleiner feiner Weihnachtsmarkt, mit Händlern die zum Teil schon viele Jahre vertreten sind.
Das zehnte oder zwölfte Mal schätzt Dietmar Bauernschmitt dürfte er heuer schon dabei sein. Der Reundorfer und seine Frau Irene haben es sich zwischen selbst gebauten Krippen und weihnachtlichen Laubsägearbeiten gemütlich gemacht. Noch ist die Zahl der Besucher am letzten Samstag im Advent überschaubar. Dietmar Bauernschmitts Krippen laden zum Schauen und Staunen ein. Sie nehmen die komplette hintere Wand der von der Stadt bereitgestellten Hütte ein. Krippen im alpenländischen und fränkischen Stil, die durch ihre akkurate und detailreiche Fertigung auffallen. Mit einer Krippe, die sich Bauernschmitt vor Jahren kaufte, hat alles angefangen. "Das müsste man auch selbst machen können", dachte sich der Frührentner damals. Seitdem baut er Krippen, die oft aus verschiedenen Hölzern bestehen. Daneben fertigt der Reundorfer auch weihnachtliche Laubsägearbeiten an. Aus den Holzresten hat er kleine Sterne gefertigt, die seinen Stand schmücken.
"Kein billiges Zeug aus Fernost"
Dietmar und Irene Bauernschmitt schätzen die Atmosphäre auf dem Lichtenfelser Weihnachtsmarkt und das Gespräch mit Bekannten und Kunden, auch wenn sie vom Verkauf ihres Angebots nicht leben könnten. "Wir sind keine Großstadt, dass sich Besuchermassen über den Weihnachtsmarkt quälen", sagt der Reundorfer. Dafür freut er sich über Kommentare, wie den eines Coburgers, der die handwerkliche Qualität der angebotenen Waren lobte und es als angenehm empfand, dass kein "billiges Zeug aus Fernost verkauft wird".
Auch Petra Wenzel zählt zu den Kunsthandwerkern, die schon seit Jahren auf den Lichtenfelser Weihnachtsmarkt vertreten sind. Petra Wenzel, gebürtige Thüringerin und seit vielen Jahren wohnhaft in
Lichtenfels, kommt ursprünglich aus der Gastronomie. Dass ein in einem durchsichtigen Glas untergebrachtes Teelicht wenig heimelige Stimmung verbreitete und obendrein noch blendete, hat sie immer etwas geärgert. "Das sah aus, wie gewollt und nicht gekonnt", erzählt Petra Wenzel. Das kann man auch anders verpacken, dachte sie sich und fing damit an, einfachen Gläsern durch Satinieren eine matte, samtige Oberfläche zu verleihen und sie kunstvoll zu verzieren. Die ersten Gläser hat sie nur für den Eigenbedarf angefertigt. Bis eine Bekannte ihr sagte: "Damit musst du an die Öffentlichkeit gehen."
Es gibt auch Stammkunden
Mittlerweise ist Petra Wenzel bereits zum zehnten Mal auf dem Lichtenfelser Weihnachtsmarkt vertreten. Ihre Käufer bestehen zum großen Teil aus Stammkunden, die jedes Jahr vorbeischauen, um zu sehen was es Neues gibt. Dann gibt es da noch die Kinder, die ein Geschenk für die Mutti, Patin oder Oma suchen. "Auch die Männer sind durchaus interessiert", berichtet Petra Wenzel. Dann sind da noch die jungen Pärchen, die etwas schüchtern ihr Angebot betrachten. Für diesen Fall hat die Kunsthandwerkerin einen passenden Satz auf den Lippen, der alle Verlegenheit in Luft auflöst: "Sie suchen ein Licht für romantische Stunden", sagt sie denen. Meist wird gelacht und ein Gespräch entsteht. Was Petra Wenzel allerdings ärgert ist, wenn Besucher an Ständen bewusst ihren Kopf wegdrehen, dass empfindet sie als Missachtung des Handwerks und der Person. "Klar kann man nicht immerzu kaufen, aber man kann sich das Angebot anschauen", sagt sie.
Friedrich Zürl aus Röttenbach bei Erlangen ist heuer das erste Mal als Anbieter auf dem Lichtenfelser Weihnachtsmarkt vertreten. Ein besonderer Hingucker seines Angebots ist das nostalgische Blechspielzeug. Darunter befinden sich Rennautos, Dampfschiffe, Motorräder, Clowns und verschiedene Tiere. "Die Buden auf dem Lichtenfelser Weihnachtsmarkt sind wunderschön und komfortabel ausgestattet", schwärmt Friedrich Zürl. Auch dass Strom und eine Heizung vorhanden sind, sei keine Selbstverständlichkeit, schwärmt er. Der Wermutstropfen: "Das Geld sitzt bei den Lichtenfelsern ziemlich fest", bedauert der Händler, der deutschlandweit unterwegs ist.