In Wiesen (Kreis Lichtenfels) wurde am Freitag der "Auenweg Obermain" für Zweiradfahrer freigegeben. Die 40 Kilometer lange Route führt am Fluss entlang von Bad Staffelstein bis Bischberg. Zwölf eindrucksvolle "Flussgesichter"-Skulpturen säumen den Weg.
Der Main und seine Töchter zeigen ihre Gesichter. Der neue "Auenweg Obermain" ist so etwas wie die Facebookseite des alten Flussgottes Moenius. Zwölf Sandstein-Skulpturen säumen den neuen "Auenweg Obermain", der am Freitagvormittag zwischen Unterzettlitz und Wiesen eröffnet wurde.
Die Töchter von Vater Main - also Zuflüsse wie Lauter, Itz, Baunach und Regnitz - zeigen ebenfalls ihre Gesichter in dem Facebook aus Sandstein. Deutlich wird das sehr schön an der ersten Skulptur, die an der Mainbrücke bei Wiesen steht: Der Bildhauer Manfred Reinhart hat sie geschaffen. In seinen Augen sei der Main ein starker, kräftiger Fluss, sagte Reinhart. Also habe ihn der Gedanke gereizt, den Main als männliche Figur darzustellen. "Der Main wächst aber mit seinen Zuflüssen", fuhr er fort - in diesem Fall mit der Lauter. In seiner Doppelskulptur habe er die kleinere, zierlichere Lauter als weibliche Figur porträtiert, erzählte der Bildhauer. Die nach unten fließenden Bewegungen der beiden Figuren grub der Bildhauer so in den Sandstein ein, dass sie das Einmünden der Lauter in den Main symbolisieren.
Obwohl auf Staffelsteiner Stadtgebiet zehn Brauereien existieren - allein in Wiesen gibt es zwei - wurde bei der Radweg eröffnung kein Bier gereicht, sondern Wasser. Schmackhaftes Quellwasser aus dem Leutner-Brunnen, dem Uetzinger Königsbrunnen und dem Stublanger Born wurde in bauchigen Karaffen kredenzt: Eine weitere, bewusste Metapher, die aufs Wasser des Mains verwies.
Der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner, der Bamberger Landrat Hans Kalb und Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann (alle CSU) gingen auf die Eckdaten des Auenwegs ein, der von beiden Kreisen zusammen mit dem Verein "Flussparadies Franken" geschaffen worden ist.
"Der Stein prägt den Landkreis genauso wie der Main", sagte Meißner. "Wir wollen mit dem Auenweg zeigen, dass Flüsse verbinden", fuhr er fort, denn dieser Weg verknüpfe die Genussregion am Obermain mit dem Kreis Bamberg und dem Weltkulturerbe. Kultureller und kulinarischer Genuss würden hiermit verbunden. Im vergangenen Jahr sei der bestehende Mainweg von rund 36 000 Radlern angenommen worden - "das ist ausbaufähig".
Der Bamberger Landrat Hans Kalb bezeichnete den Radwanderweg und die Skulpturen als "tolles Projekt". 300 000 Euro seien in die Realisierung dieses Wegs durch die reizvolle Landschaft geflossen. Ein Kernstück sei das Bildhauersymposium im vergangenen Jahr in Hallstadt gewesen. Dabei sei "hochwertige Kunst geschaffen worden, die die gesamte Region aufwertet".
Nach dem Durchschneiden des Eröffnungsbands radelten alle gemeinsam nach Niederau zur zweiten Skulptur.
Der Auenweg am Obermain Verlauf Der Auenweg verbindet Bad Staffelstein mit Bamberg. Zwölf Sandsteinskulpturen stehen am Main und seinen Nebenflüssen unmittelbar an den Radwegen und weisen auf die Bedeutung lebendiger Flüsse für Mensch und Natur hin.
Länge Der Auenweg ist etwa 40 Kilometer lang. Geschaffen wurden die "Flussgesichter"-Skulpturen von Künstlern aus fünf Ländern. Der Auenweg steht zudem in Verbindung mit weiteren Kunstwegen der Region, die zusammen mit über 90 Plastiken auf rund 100 Kilometern eine beachtliche Skulpturenlandschaft bilden.
Internet Nähere Hinweise auf den Auenweg und die angrenzenden Skulpturenwege finden Sie unter
www.flussgesichter.deim Internet.
der steht davor und fragt sich wo ist die Lauter, das haben mich am Sonntag einige gefragt die sich die Skulptur angesehen haben.
Nichts gegen die Idee und deren Umsetzung, aber wieso die Skulptur dort steht erschließt sich nicht so ganz. Die Lauter fließt ca. 4 km weiter in den Main und in ca. 1 km Entfernung gibt es sogar noch ein, zum Thema Auenweg passendes Schutzgebiet Mainauen. Am Zusammenfluss von Lauter und Main verläuft außerdem ein Wanderweg, der täglich von mehreren 100 Menschen begangen wird. Mehr Werbung für den Skulpturenweg wird es wohl an keiner anderen Stelle des Weges geben.
Es ist ja auch toll, das eine Infotafel auf den Ort Wiesen hinweist, aber nirgendwo ein Hinweis darauf, dass es sich um einen Weg mit mehreren Skulpturen handelt.
Bei Nutzung des QR Codes landet man auf den Übersichtsseiten von Flussgesichter und dem Kur- und Tourismusservice. Bei 300.000 € Gesamtkosten müßte es doch wohl möglich sein eine zum Standort passende Internetseite zu erstellen, die Lust macht den ganzen Weg zu erkunden.
Fazit: Idee gut, EU Geld gut verbraten, aber Umsetzung könnte verbessert werden.
Aber vielleicht ist der Weg ja noch nicht ganz fertig.
Wer den "neuen" Radweg benutzt sollte beachten, dass das eigentlich schon seit Jahrzehnten die Ortsverbindungsstraße von Wiesen nach Niederau ist. Manche Radfahrer scheinen das zu vergessen, dass hier auch normaler überörtlicher und landwirtschaftlicher Verkehr fahren darf und muss. Dementsprechend waren die Mienen mancher Radfahrer in den letzten Jahren, wenn man mit dem Auto oder Traktor entgegenkam. Hier wäre eine Beschilderung wie in Kaltenbrunn/Itzgrund am Weg zur Kläranlage sinnvoll, dass hier auch normaler Verkehr fahren darf!
Es ist sicher nicht verkehrt, dem Freizeit- und Touristikverkehr angenehme und mit Kunst angereicherte Wege zur Verfügung zu stellen.
Doch obgleich der Freizeitverkehr mit dem Fahrrad seit Jahren deutlich stärker wächst als das Alltagsradeln, hat letzteres noch immer die Nase vorn. Ihm aber werden allen Lippenbekenntnissen, fachlichen Vorgaben und rechtlichen Regelungen zum Trotz weiterhin Steine ohne Ende in den Weg geworfen.
So hat das Landratsamt vor bereits sechs Jahren jegliche Kritik am Hirschaider Radweg entlang der Nürnberger Straße zurückgewiesen. Diese benutzungspflichtig ausgewiesene Strecke ist deutlich zu schmal, beläßt dem fußläufigen Verkehr kaum noch Platz (Wartebereich an einer Bushaltestelle unter 20 cm Breite!), weist keinen ausreichenden Sicherheitsabstand zu parkenden Kraftfahrzeugen auf und ist an Einmündungen häufig unübersichtlich geführt. Erst im vergangenen Herbst kostete dies eine Radlerin das Leben.
Die Kreisverkehre an der Emil-Kemmer-Straße in Hallstadt sowie an der BA9 / St2960 bei Altendorf / Buttenheim sind für Radfahrer stark behindernd bis lebensgefährlich gestaltet, verstoßen gegen nahezu jede bautechnische Vorgabe. Der benutzungspflichtige Zwei-Richtungs-Rad- und Gehweg in Viereth ist vielleicht gerade einen Meter breit. Die Reihe ließe sich nahezu endlos fortsetzen.
Der Landkreis Bamberg war dennoch dreist genug, sich für die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) zu bewerben. Doch wichtigstes Aufnahmekriterium dort ist, daß die einschlägigen Richtlinien beachtet werden. Nicht umsonst ist die Kommunalpolitk der Stadt Bamberg vor der Bewerbung zurückgeschreckt. Denn auch dort ist man mehrheitlich nicht bereit, substantiell etwas für den Radverkehr zu tun.
Als ich vor wenigen Tagen die entsprechenden Internetseiten des Landkreises ansah, war der Alltagsradverkehr mit nicht einem Wort erwähnt. Das spricht Bände!