Es war eine ungewöhnliche Jahresabschlusssitzung in Ebensfeld. Denn auf der Tagesordnung stand ein brisantes Thema.
16:4 - der Gemeinderat hat sich am Dienstagabend mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen, der Bäckerei Schedel den Bau eines ungewöhnlichen Verwaltungs- und Repräsentationsbaus mit Drive-In-Geschäft in Unterneues zu ermöglichen. Dazu wurde ein so genannter vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt. Oder verständlich gesagt: Die Gemeinde steht dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber. Dazu hat man in Zusammenarbeit mit den Architekten überlegt, wie sich die Wünsche des Betriebes dort umsetzen lassen. Der Bebauungsplan legt detailliert fest, was auf dem Areal am Ortseingang von Unterneuses neben der Lagerhalle von Herbst entstehen könnte. Vor allem Dimension und Form eines runden, dreistöckigen Gebäudeteils, der schnell den Namen Turm bekam, erregte Aufsehen - und führte zu Widerstand im Ort.
Rund 20 Minuten verlas Bürgermeister Bernhard Storath Stellungnahmen von Bürgern, insgesamt 21 Stück.
Form und Höhe des Mehrzweckgebäudes, Verkehrszunahme, Luftverschmutzung, Lage des Gebäudes waren Punkte, die übereinstimmend genannt worden. "Das ist das, was den Bürger bewegt", meinte Storath.
Architekt Alfred Hitzler verteidigte das Projekt. Es sei eben kein reiner Industriebau, kostengünstig zu erstellen, sondern ein aufwändig gestaltetes Gebäude, das den Übergang zum Dorf vom Gewerbegebiet gut überbrücke: "Wir wollen an dieser wichtigen Stelle eine qualitätvolle Architektur machen, keine Industriearchitektur. Wir stellen hier keine Blechbox hin."
Gemeindrat Georg Dusold (SPD) sah das anders: "Ich gehe davon aus, dass das keine Arbeitsplätze bringt.
Es verändert die Wohnqualität nicht zum Positiven."
Es gibt einen Entwurf, aber keinen konkreten Bauplan - und die nun angedachte Variante fällt schon etwa 1,5 Meter niedriger aus als zunächst überlegt, nun 17,75 Meter. An der zum Dorf hingewandten Seite könnten es etwa 14,5 Meter sein, etwas höher als die in der Nähe befindliche Scheune.
Die Mehrheit der Gemeinderäte teilte die Bedenken der Einwohner nicht. Regierung Oberfranken und der Stadt Bad Staffelstein betrachtet das Vorhaben kritisch. Auf Antrag der SPD wurde namentlich abgestimmt. Ablehnend gaben sich Eveline Zeis und Georg Dusold (beide SPD), Peter Schober (FW - "Das umstrittenste Bauvorhaben seit langem") und Karl Vollert (CSU). Mitte Januar wird der neue Bebauungsplan ausgelegt. Dann haben Bürger, Behörden und Kommunen noch einmal 14 Tage Zeit, ihre Bedenken vorzutragen.