Nach Plänen der Lichtenfelser Stadtwerke, soll ein Teil FWO- und der andere Schwabthaler Nass bekommen.
Das Wasser kochte zwar nicht über, brodelte aber bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend in Schney gewaltig. Der Lichtenfelser Stadtteil sollte wassertechnisch eine Teilung erfahren. Das Gebiet östlich der Bahnlinie sollte wie bisher mit Wasser der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) versorgt werden, die andere Hälfte auf Schwabthaler Wasser umgestellt werden. Dagegen regte sich Widerstand in der Bevölkerung.
Gut 250 Schneyer waren in den Speisesaal der Franken-Akademie Schloss Schney gekommen, um Näheres zur Umstellung zu erfahren. Nach einer ausführlichen Erläuterung durch den Leiter der Stadtwerke Lichtenfels, Dietmar Weiß, und einer emotional geführten Diskussion wurde das Thema vorläufig auf Eis gelegt. Wie Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) erläuterte, hatte es in Schney Diskussionen gegeben, die nicht ganz den Fakten entsprachen. "Da hätten wir früher in die Diskussion gehen müssen", sagte er eingangs.
Stadt will Geld sparen
Wie Dietmar Weiß erläuterte, gibt es mehrere Gründe für eine teilweise Umstellung des Wassers in Schney. Durch die Einspeisung von Schwabthaler Wasser nach Schney könnte die Stadt jährlich rund 25 000 Euro sparen. Während der Einstandspreis des Schwabthaler Wassers pro Kubikmeter zwischen 0,35 und 0,40 Euro liegt, kostet das FWO-Wasser ab Januar nächsten Jahres 0,77 Euro pro Kubikmeter. Als weitere Gründe nannte Weiß eine wirtschaftlichere Auslastung der im Mai 2016 in Betrieb genommenen zentralen Enthärtung im Hochbehälter Schwabthal und eine gewisse Versorgungssicherheit. Falls eine der beiden Versorgungen ausfallen würde, wäre bei einem Brand noch ausreichend Löschwasser vorhanden. Zudem verbessere sich im Umstellungsgebiet der Wasserdruck um 0,75 bar. Wie Weiß weiter ausführte, liege die Wasserhärte des Schwabthaler Wassers nach einer Aufbereitung zwischen neun und zehn Grad deutscher Härte (vorher 21). An Wasserinhaltsstoffen wurden 47,1 Milligramm Calcium und 17,3 Milligramm Magnesium pro Liter gemessen. Die Stadt könne sich nicht erlauben, Trinkwasser anzubieten, das nicht der Trinkwasserverordnung entspricht, argumentierte Weiß, da die Stadtwerke neben Kindergärten, Schulen und Altenheimen auch das Lichtenfelser Krankenhaus mit der angehängten Dialysestation mit Wasser versorgt. Laut Weiß und weiterer Experten wäre der Unterschied zwischen FWO-Wasser (Härtegrad 6) und dem Schwabthaler Wasser nur sehr gering und kaum merklich.
Mehrheit ist dagegen
In der Diskussion meldeten sich zahlreiche Bürger zu Wort. Angesprochen wurde die mangelnde Information durch die Stadt, die widersprüchlichen Aussagen zum Umstellungsdatum, das Thema Wasserpreis, eine mögliche Schädigung von Haushaltsgeräten durch das härtere Schwabthaler Wasser und ein mögliches Versagen früherer Stadträte (was von diesen vehement verneint wurde). Dabei wurde deutlich, dass die Mehrheit der Anwesenden eine Umstellung ablehnend gegenübersteht. Ein Ergebnis, das auch eine von Stadtrat Heinz Gärtner (SPD) angeregte Abstimmung unter den Anwesenden ergab.
Im Vorfeld der Abstimmung gab Berthold Werner zu bedenken, dass es jeden bewusst sein dürfte, dass über etwas abgestimmt wird, von dem niemand weiß, wie es sich auswirken wird. Gut 100 Anwesende sprachen sich dafür aus, dass sich der Stadtrat in seiner Sitzung am 12. März mit dem Thema beschäftigt. 31 stimmten dagegen. "90 Prozent der Weltbevölkerung wäre glücklich, wenn sie ein Schwabthaler Wasser hätten", gab Weiß zu bedenken. Eine Lanze für das Schwabthaler Wasser brach eine Schneyerin, die auf den gesundheitlichen Aspekt hinwies. Das Wasser sei besser als das tote Oberflächenwasser aus der Ködeltalsperre. Der von der FWO mittels einer Änderungskündigung einseitig gekündigte Vertrag läuft bis zum 31. Dezember. Am 30. November sollte ein neuer Vertrag zu geänderten Bedingungen geschlossen werden. Dies dürfte laut Weiß wohl nicht geschehen.
Grundstück für Grüngutannahme
Bürgermeister Hügerich ließ es sich nicht nehmen zu verkünden, dass die Stadt jetzt ein Grundstück für eine Grüngutannahme-Stelle in Schney gefunden habe. Es liegt in der Nähe der Firma Gittel. Das Grundstück ist im Besitz der Stadt und wurde an die Firma Gutgesell verpachtet. Wie Stadtbaumeister Jürgen Grassinger mitteilte hat der Pächter ein 300 Quadratmeter großes Stück für eine Grüngutannahme-Stelle zur Verfügung gestellt. Die Kosten für die bauliche Voraussetzung bezifferte Graßinger auf rund 17 000 Euro. Für die Öffnungszeiten der Grüngutannahme werden noch Leute gesucht, die den Presscontainer bedienen können und für Ordnung auf dem Gelände sorgen. Für die 28 Wochen im Jahr, in denen die Annahmestelle im Betrieb ist, rechnet die Stadt mit Personalkosten in Höhe von 5500 Euro. Geplante Öffnungszeiten wären Freitag von 14 bis 18 Uhr und Samstag 8 bis 18 Uhr. Einige Anwohner befürchten, ein Verkehrschaos auf sie zukommen. Einen eher ungewöhnlichen Wunsch hatte ein Anwohner der Weinbergstraße: Der Winterdienst sollte weniger Schneeräumen, da der Schneepflug die weiße Pracht der geparkten Fahrzeuge wegen nur von links nach rechts räume, wo er dann liegen bleibe und verharsche. Eine Bürgerin fragte, warum die Stadt keinen Schneepflug besitzt, der den Schnee aufsaugt.