Burgkunstadt macht weniger Schulden

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Die Besucher der Bürgerversammlung Foto: Adriane Lochner
Die Besucher der Bürgerversammlung Foto: Adriane Lochner
Die Besucher der Bürgerversammlung Foto: Adriane Lochner
Die Besucher der Bürgerversammlung Foto: Adriane Lochner
 
Polizeioberrat Willibert Lankes Foto: Adriane Lochner
Polizeioberrat Willibert Lankes Foto: Adriane Lochner
 
Bürgermeisterin Christine Frieß Foto: Adriane Lochner
Bürgermeisterin Christine Frieß Foto: Adriane Lochner
 

Erste Bürgermeisterin, Christiane Frieß (CSU) eröffnete die Bürgerversammlung mit Kommentaren zu verschiedenen Stadtratsthemen des Jahres 2015.

Zum Beispiel ging es im Hotel "Drei Kronen" um die kommunale Zusammenarbeit zwischen Burgkunstadt und Altenkunstadt im Bereich der Grundschule. Frieß kritisierte die Entscheidung des Altenkunstadter Stadtrats, der sich im Januar gegen einen gemeinsamen Neubau auf dem Schulberg ausgesprochen hatte. Ihrer Meinung nach sei es nicht rational, im Abstand von zwei Kilometern zwei Grundschulen zu sanieren oder neu zubauen. Enttäuschend sei gewesen, dass es nicht einmal ein oder zwei Stimmen für diesen zukunftsweisenden Antrag gegeben habe.


ICE-Haltestellen

Ein anderes Thema war die Infrastruktur, genauer die ICE-Haltestellen in Lichtenfels und Kronach. Frieß, zusammen mit anderen hiesigen Bürgermeistern und Landrat Christian Meißner (CSU), hatten bei der Deutschen Bahn wiederholt angefragt.
Neuen Auskünften zufolge sollen die Haltestellen nicht wie geplant im Jahr 2030, sondern bereits 2023 fertiggestellt werden - "noch immer kein angemessener Zeitraum", sagte Frieß, denn die Wirtschaft sei auf diese Anbindung angewiesen.

Auch ein Statement zum Stadtsäckel konnte sich Bürgermeisterin Frieß nicht verkneifen, denn unlängst ist bekannt: die finanzielle Lage ist angespannt. Die Bürgermeisterin bezog sich auf die Forderungen des Bürgervereins, einen "knallharten Sparkurs" einzuschlagen, obwohl es Förderprogramme gibt, die 60 bis 90 Prozent der Investitionen übernehmen. Frieß sagte: "Ich halte den Weg, den die Verwaltung und die Mehrheit des Stadtrates eingeschlagen haben, für alternativlos." Sie unterstütze die momentane Zins- und Förderpolitik. Auch im vergangenen Jahr habe man trotz Investitionen den Schuldenstand senken können, von rund 11,29 Millionen auf rund 11,14 Millionen Euro. Zwischen 2005 und 2015 habe man die Schulden um etwa 13,1 Prozent abgebaut. Im Jahr 2015 hat die Stadt insgesamt rund 2,8 Millionen investiert, unter anderem für die Skateranlage, die Mainbrücke mit Linksabbiegespur, den Breitbandausbau und den Ausbau der Ortsverbindungsstraße Burgkunstadt-Hainweiher. "Wir haben viel gemacht und trotzdem die Schulden zurück gefahren", sagte Frieß.

Die Frage eines Mainrother Bürgers, zu welchen Teilen die Investitionen extern gefördert wurden, ließ sich nach Auskünften von Kämmerin Heike Eber nur schwer beantworten. Die Projekte hätten sich über mehrere Jahre gezogen, in der Bürgerversammlung sei aber nur das Haushaltsjahr 2015 Thema, zudem gebe es die Förderungen nicht auf einmal, sondern Stück für Stück. Wenn jemand an einem bestimmten Projekt interessiert sei, könne er gerne nach Terminvereinbarung im Rathaus vorbei kommen und die Zahlen einsehen.

Am Ende ihrer Ansprache richtete Bürgermeisterin Frieß einen Appell an die Öffentlichkeit: "Meine Mitarbeiter und ich sind für die Bürger da und stets bemüht, freundlich und kompetent Auskunft zu geben, aber den Fußabstreifer machen wir nicht." Als Beispiele nannte Frieß den hysterischen Ausbruch einer Rathausbesucherin oder Beschimpfungen auf diversen Internetseiten. "Wenn jemand ein Problem hat, soll er Ross und Reiter nennen und ich werde der Sache nachgehen", sagte Frieß. Bei groben und ungerechtfertigten Anschuldigungen sehe man sich gezwungen, Rechtsmittel einzulegen.


Zwei Bußgeldbescheide

Im zweiten Teil der Bürgerversammlung, referierte Lichtenfelser Polizeioberrat Willibert Lankes unter anderem über die Verkehrsverstöße im Jahr 2015. Die meisten Verwarnungen, nämlich 198, gab es vergangenen März auf der Inneren Kulmbacher Straße, immerhin nur zwei Bußgeldbescheide. Ein Mainrother Bürger fragte nach den Einnahmen aus den Verkehrsverstößen, genaue Zahlen lagen jedoch nicht vor.
Lankes zufolge gibt es im Landkreis mehr als 65 000 zugelassene Fahrzeuge, also fast eines pro Einwohner. Er sagte: "Die Mobilität ist heutzutage ein wichtiges Kriterium, der Straßenverkehr nimmt zu." Vor diesem Hintergrund sei die Zahl der Unfälle in den vergangenen beiden Jahren relativ stabil geblieben und lediglich von 174 auf 176 angestiegen. Daneben haben Kleinunfälle, etwa beim Ein- und Ausparken stark zugenommen von 83 auf 109. Das läge zum Beispiel an neuen Parkmöglichkeiten wie beim Edeka-Einkaufszentrum. Lankes zufolge sei der Anstieg der Wildunfälle von 23 auf 57 ein unerklärliches Phänomen.


300 Straftaten

Die Statistik der Straftaten weist eine relativ stabile Gesamtzahl von knapp 300 auf, wobei die Delikte "In der Au" von 53 auf 76 gestiegen sind. "Einen Brennpunkt hat jede Kommune", sagte Lankes, in Burgkunstadt sei das eben die Diskothek und das McDonalds' "In der Au". Bei den Schlägereien im McDonalds' handle es sich meist um Folgedelikte, wenn rivalisierende Gruppen nach dem Diskobesuch wieder aufeinandertreffen.
Auch zum Thema Flüchtlinge äußerte sich Lankes. In anderen Kommunen gebe es zwar teilweise Probleme, in Burgkunstadt sei aber auffällig ruhig. "Wenn man mit den Menschen Kontakt hat, bekommt man eine andere Denke. Die meisten rennen wirklich um ihr Leben", sagte Lankes, es gelte lediglich ein paar schwarze Schafe herauszupicken. Er könne das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken, denn die Zahlen der Straftaten seien auf moderatem Niveau.