Brücken im Belastungstest

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Zwei von Dieselloks gezogene Güterzüge mit jeweils 1200 Tonnen Gewicht fahren gemeinsam über die Mainbrücke. Foto: Matthias Einwag
Zwei von Dieselloks gezogene Güterzüge mit jeweils 1200 Tonnen Gewicht fahren gemeinsam über die Mainbrücke. Foto: Matthias Einwag
 
Die Gleise sind mit Messfühlern ausgestattet. Foto: Matthias Einwag
Die Gleise sind mit Messfühlern ausgestattet. Foto: Matthias Einwag
 
Ein Bahn-Mitarbeiter zeichnet die Messdaten am Computer auf. Foto: Matthias Einwag
Ein Bahn-Mitarbeiter zeichnet die Messdaten am Computer auf. Foto: Matthias Einwag
 
Vorn und hinten sind die beiden Züge mit je einer Disellok bespannt. Foto: Matthias Einwag
Vorn und hinten sind die beiden Züge mit je einer Disellok bespannt. Foto: Matthias Einwag
 
Die Testfahrt beginnt Foto: Matthias Einwag
Die Testfahrt beginnt Foto: Matthias Einwag
 
Einer der 1200 Tonnen schweren Züge passiert die Flutmuldenbrücke zwischen Wiesen und Nedensdorf. Foto: Matthias Einwag
Einer der 1200 Tonnen schweren Züge passiert die Flutmuldenbrücke zwischen Wiesen und Nedensdorf. Foto: Matthias Einwag
 
Vom Eierbergtunnel aus starten die beiden Testzüge zur Fahrt über die Flutmuldenbrücke. Foto: Matthias Einwag
Vom Eierbergtunnel aus starten die beiden Testzüge zur Fahrt über die Flutmuldenbrücke. Foto: Matthias Einwag
 
Lansam nähert sich ein schwer beladener Zug der Mainbrücke bei Wiesen, um deren Tragkraft zu testen. Foto: Matthias Einwag
Lansam nähert sich ein schwer beladener Zug der Mainbrücke bei Wiesen, um deren Tragkraft zu testen. Foto: Matthias Einwag
 

Die Flutmulden- und die Mainbrücke der Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt bei Bad Staffelstein werden zur Inbetriebnahme messtechnisch begleitet.

Zwei Güterzüge stehen bereit. Jeder der beiden Züge ist mit zwei älteren Dieselloks aus russischer Produktion bespannt. 85 Tonnen wiegt jeder mit Schotter beladene Wagen; auf 1200 Tonnen bringt es jeder der beiden 130 Meter langen Züge, die am Dienstag auf den zwei Gleisen der ICE-Neubaustrecke langsam hin und her fahren. Die Schienen an Main- und Flutmuldenbrücke zwischen Unterzettlitz und Wiesen sind mit Messfühlern bestückt. Überall im Gelände sitzen Mitarbeiter der Bahn, die über ihre Computer die Messpunkte überprüfen.

Die Deutsche Bahn testet an diesem Tag die Belastbarkeit der beiden Brücken vor dem Eierbergtunnel. Doch das ist nur der Beginn einer Messreihe, die bis Dezember 2017 andauern wird.
Damit soll sichergestellt werden, dass die Stabbogenbrücken den Anforderungen von Hochgeschwindigkeitszügen gerecht werden, sagt Frank Kniestedt, Pressesprecher der Bahn für den ICE-Strecken-Neubau.


Ungewöhnliche Konstruktionsart

Als Stabbogenbrücken seien die Brücken in dieser Konstruktionsart mit Schotteroberbau erstmals bei der Deutschen Bahn für 280 Kilometer pro Stunde Überfahr-Geschwindigkeit ausgelegt, erläutert Kniestedt. Dafür werde eine Vielzahl von Parametern in einer sogenannten dynamischen Langzeitmessung erfasst und überprüft. Bei Stabbogenbrücken hängt die gleistragende Fahrbahnplatte unter Bögen an Stahlstäben (Hänger).

Die messtechnische Begleitung beginne damit, dass zwei schwere, in der Masse definierte Züge nach verschiedenen Szenarien mit zunächst geringer Geschwindigkeit über die Brücken rollen, fährt Kniestedt fort. Dabei werde die installierte Messtechnik erprobt und kalibriert. Diese Belastung diene zugleich dem Abbau der Schweißeigenspannungen der Stahlkonstruktionen. Nach den Überfahrten würden Bremsversuche mit sehr hoher Belastung ausgeführt. Die im Vorfeld an den Bauwerken und den Zügen installierten Messfühler lieferten die Daten.

Die jetzt getestete Brückenbauart sei gewählt worden, um die Bahntrasse im Maintal aus landschaftsoptischen Gründen möglichst niedrig gestalten zu können, sagt Frank Kniestedt. Mit den Stahlbrücken seien eine geringe Höhe der anschließenden Bahndämme und verhältnismäßig große Transparenz erreichbar gewesen. Mit Betonkonstruktionen wäre das nicht gelungen.


Künstlich angelegte Landschaft

Die ICE-Trasse durchquert zwischen Wiesen, Unterzettlitz und Nedensdorf eine rund 65 Hektar umfassende künstlich angelegte Landschaft, die den Hochwasserabfluss mit Flutmulden sichern soll. Bestandteil des Neubaukonzeptes der Bahn sind die beiden Brücken: die 219 Meter lange Mainbrücke mit drei Bögen und weiter nördlich die 88 Meter lange Flutmuldenbrücke, die einen Bogen besitzt.

Die Messungen sind ein weiterer Schritt zur Inbetriebnahme der 107 km langen Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt und damit des ICE-Gesamtprojekts Nürnberg-Berlin. Die Strecke soll Ende 2017 in Betrieb genommen werden. Ziel ist eine Fahrzeit zwischen München und Berlin von etwa vier Stunden.