Am Samstag feiern die Birkacher Bürger den 500. Jahrestag des bayerischen Reinheitsgebotes. Ernst Eiermann erklärt die Tradition des Hausbrauens.
Wasser, Hopfen, Malz und Hefe - vier Zutaten, die seit 500 Jahren für das Reinheitsgebot beim Bierbrauen stehen. Am Samstag, 23. April, wird dieses Jubiläum ab 16 Uhr am Haus der Bäuerin in
Birkach gefeiert, dazu wird Bier aus Franken serviert.
In Birkach hat das Bierbrauen eine lange Tradition - die Brauerei "Wirten" - die später Familie Hagel, Messingschlager und zuletzt Elfein hieß - versorgte die Hausbrauer vor Ort und der Umgebung mit Bier, sagt Ernst Eiermann, der sich in der Birkacher Ortsgeschichte auskennt. "Damals hatten alle Leute, die über eine landwirtschaftliche Fläche verfügten, das Recht, Bier zu brauen", berichtet er über die Geschichte des Brauens am Obermain. Dadurch gab es Anfang des 20. Jahrhunderts über 30 Braurechte in Birkach. Ernst Eiermann: "Es gab es etwa 33 Milchlieferanten.
Und wer Kühe hatte, hatte auch Land."
Den Haustrunk holten sich die Landwirte meist in Bütten ab - etwa 25 bis 30 Liter passten in ein solches Tragegefäß. Die Hausbrauer durften das Bier zwar erwerben, der Weiterverkauf war vom Hausbrauerverband aber strikt verboten. "Das Bier durfte nicht gegen ein Entgelt veräußert werden oder abgegeben werden", erinnert sich der Birkacher. Das Bier von damals könnte man fast als Schnäppchen bezeichnen: 100 Liter kosteten etwa 16 Deutsche Mark - Arbeit und Biersteuer inbegriffen.
Ab den 1960er-Jahren fand die Tradition des Bierbrauens in Birkach ihr Ende. Der Grund: Die Erneuerung des Sudkessels hätte den damaligen Brauer zu viel Geld gekostet. Aber auch der Geschmack der jungen Leute sei ein Grund für das "Brauereiensterben in Franken", sagt Eiermann. "Die Geschmacksrichtungen junger Leute sind anders.
Es gibt heutzutage viele Geschmacksrichtungen."
Drei bis vier Hausbrauer aus Birkach beziehen ihr Bier heute immer noch von einer heimischen Brauerei aus Untersiemau. Einer von ihnen ist Ernst Eiermann. "Einmal im Monat bestelle ich mir, was ich brauche. Es ist sehr bequem, weil ich das Bier vor die Haustür gestellt bekomme." Bier aus dem Laden trinkt er kaum. "Ich habe mich an das Bier gewöhnt. Außerdem bleibe ich so meiner Region treu", sagt der Rentner. Na dann: Wohl bekomm's.
Bierfest in Birkach
Zum 500. Jubiläum des bayerischen Reinheitsgebotes veranstaltet der Markt Ebensfeld am Samstag, 23. April, ab 16 Uhr im Festzelt am Birkacher Haus der Bäuerin, Kreuzbachstraße 16, ein Bierfest. Um die fränkische Biervielfalt zu zelebrieren, werden vier verschiedene Biere aus der Region sowie kulinarische Gerichte vom Holzkohlegrill angeboten.