Das Wachstum im ablaufenden Geschäftsjahr fiel hoch aus. Nun hat das Unternehmen die Umsatzgrenze von einer Milliarde Euro im Blick.
Die Feier fällt aus, der Kaisersaal in Banz bleibt leer. Coronabedingt. Doch gerade das, was den Jahresempfang des größten Unternehmens im Landkreis nicht möglich macht, ist auf der anderen Seite ein Grund zum Feiern. Die Krise gab Baur in einer Art und Weise Schwung, mit der man im Unternehmen selbst nicht gerechnet hatte.
Um das in die Öffentlichkeit zu tragen, ging man einen anderen Weg: Die wichtigsten inhaltlichen Aussagen des Neujahrsempfangs, die sonst in kurzen Reden im Kaisersaal vorgetragen wurden, präsentiert das Unternehmen in einem Videoclip.
Zuwachs von vier Prozent
Die Kernbotschaft ist: Der Versandhändler aus Weismain hat nach dem Rekordumsatz im vergangenen Geschäftsjahr noch einmal kräftig nachgelegt, weit über die Zahlen hinaus, die geplant waren noch vor der Pandemie. 848 Millionen Euro betrug der Umsatz 2019/20, ein Zuwachs von vier Prozent.
Aktuell lautet die Prognose, dass Baur das laufende Geschäftsjahr , das im Februar endet, mit einem weiteren Anstieg von zwölf bis 14 Prozent abschließt. Das entspricht einem Umsatz von 950 Millionen Euro. Danach sah es am Anfang nicht unbedingt aus: "Wir haben im März einen großen Einbruch des Geschäfts gesehen", sagt Patrick Boos, Vorsitzender der Geschäftsführung der Baur-Gruppe. Aber man habe viel unternommen, um das zu ändern: "Wir wachsen in Umsatzdimensionen, die wir vor einem Jahr noch für unerreichbar gehalten hätten."
Zur Höhe der Umsatzrendite äußert man sich bei Baur nie konkret, Boos betont jedoch auch: "Wir werden einen sehr guten Gewinn abliefern." Wie sich die einzelnen Sparten genau entwickelt haben, gibt Baur erst in seiner Jahreskonferenz bekannt, die nach dem Ende des Geschäftsjahres im Februar angesetzt wird. Doch Boos gibt sich auch für die Zukunft optimistisch: "Die Umsatzmilliarde ist zum Greifen nah."
Rückenwind für den Online-Handel
Liegt es nur an Corona, dass man so kräftig wuchs? Boos sagt natürlich auch, dass der Online-Handel viel Rückenwind durch die Pandemie erfahren habe. Nicht nur baur.de, sondern auch die österreichische Tochter Unito würden das laufende Geschäftsjahr mit zweistelligen Zuwachsraten abschließen.
Aber das sei trotzdem kein Selbstläufer gewesen. "Wir haben teilweise innerhalb von 24 Stunden Veränderungen besprochen, geplant und umgesetzt. Wenn beispielsweise Home Office ein Thema war, das die Kundinnen und Kunden beschäftigte, haben wir am nächsten Tag eine neue Rubrik Home Office im Online-Shop eingerichtet und parallel dazu einen passenden Newsletter verschickt."