Badeschätze aus der Fundgrube

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Petra Graß versteigerte bei der Fundsachenauktion alle Badesachen, die in der Obermain-Therme vergessen wurden. Foto: Jutta Rudel
Petra Graß versteigerte bei der Fundsachenauktion alle Badesachen, die in der Obermain-Therme vergessen wurden. Foto: Jutta Rudel
Die Badehandtücher und Bademäntel aus der Obermain-Therme sind der Dauerbrenner bei der Fundsachenversteigerung. Foto: Jutta Rudel
Die Badehandtücher und Bademäntel aus der Obermain-Therme sind der Dauerbrenner bei der Fundsachenversteigerung. Foto: Jutta Rudel
 

In der Bad Staffelsteiner Adam-Riese-Halle sind am Mittwoch Fundgegenstände versteigert worden. Die Nachfrage war groß - die Neugierde war aber noch größer.

Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten, Verkauft: Gemeinsam mit ihrer Kollegin Barbara Hümmer leitete die Stadtmitarbeiterin Petra Graß eine öffentliche Auktion in der Adam-Riese-Halle. Viele Besucher kamen, die Sitzplätze der Mehrzweckhalle waren gefüllt - teilweise standen die Gäste. Ersteigert werden konnte alles, was seit einem halben Jahr nicht vermisst wurde. "Ein halbes Jahr lang werden die Fundsachen ausgeschrieben, damit die Eigentümer die Chance haben, ihre Sachen abzuholen", erklärt sie. Danach stehen sie rechtmäßig zur Auktion frei.

Schon vor der Versteigerung fingen die Gäste an, die rund 250 Fundsachen zu durchstöbern und die jeweilige Sehstärke der Brillen auszutesten. "Ein Großteil der Sachen stammt vom Thermalbad, der Rest ist aus dem Stadtgebiet", sagt Graß. "Die Badesachen aus dem Thermalbad werden immer am besten angenommen." Versteigert werden jährlich Badetücher, Damen- und Herrenbademäntel, Kleidung, Brillen, Uhren und Schmuck. "Sowohl Modeschmuck als auch Echtschmuck", fügt die Auktionatorin hinzu. Letzterer werde beim Juwelier geschätzt und ab fünf Euro aufwärts versteigert. Wer nach Speichermedien wie Handys und Digitalkameras sucht, wird nicht findig. Sie können nicht versteigert werden, "weil die privaten Daten erst teuer von einer Firma gelöscht werden müssten". Dann könne man sie nicht unter 35 Euro anbieten. Kuriose Fundstücke lassen sich aber immer wieder entdecken. Neben einem Akkubohrer lag diesesmal auch "ein Hörgerät, das in der Therme vergessen wurde" auf dem Tisch. Sie erinnert sich an ein ganz besonderes Highlight: "Einmal hat jemand ein Gebiss vergessen, wir haben es hier angeboten und ein Besucher wollte es tatsächlich vor der Auktion testen", sagt sie lachend. Das seien aber die Ausnahmen.

Der Dauerbrenner, die Badetücher, wurden zuerst packweise versteigert. Gewaschen sind sie nicht. "Die Stadt Lichtenfels hat uns schon einmal darauf angesprochen, ob wir unsere Fundsachen denn nicht vorher waschen. Da habe ich gesagt, ihr habt ja auch kein Thermalbad vor Ort." Der Startpreis für einen 5-er Pack beträgt 50 Cent.In 50-Cent-Schritten boten einige Besucher per Handzeichen mit. Für durchschnittlich sechs Euro wurden die Badesachen verkauft. Sogar ein Markenbademantel ging für 2,50 Euro über den Tisch. Während Graß die Auktion leitete, übernahm Hümmer den Verkauf. Gegen eine Unterschrift und nach Bezahlung erhielt der neue Besitzer die Ware.


Neugierde geweckt

Häufig waren es dieselben Personen, die mitsteigerten. Nicht alle waren gekommen, um etwas zu kaufen, vielmehr aus Neugierde. So gaben viele Besucher zu, "nur mal sehen zu wollen, was alles so vergessen wird" oder noch nie bei einer Auktion gewesen zu sein und "einfach mal zuzusehen". Einige Unentschlossene wollten sich vom Angebot überraschen und von der hitzigen Auktion mitreißen lassen.
Bei den Besuchern, die zum Mitbieten kamen, war der Kampfesgeist schnell entfacht. Wurde anfänglich noch mit 50 Cent eingestiegen, so fielen im Laufe der Auktion Einstiegsgebote von sechs Euro. Eine Frau schlug gleich mehrmals zu und verließ die Auktion vollgepackt mit Badetüchern unter den Armen. "Ich gehe jeden Mittwoch in die Therme, da brauche ich natürlich viele Badetücher", erklärt sie. "Jetzt werden die ersteinmal gewaschen", sagt sie und packte ihre Ausbeute lachend ins Auto. Beinahe alle Fundsachen wurden versteigert. Alle, die leer ausgegangen sind, kann Graß beruhigen: "Von den Badesachen gibt es mehr als genug". Es gebe haufenweise volle Kartons fürs nächste Mal.