Bereits zum 17. Mal stellen sich Betriebe in der Berufsschule vor. Ihr Ziel: Geeignete junge Mitarbeiter finden. Auf der anderen Seite stehen Schüler mit ihren Eltern. Ihr Ziel ist es, den richtigen Beruf zu finden.
Die 17. Auflage der Lichtenfelser Ausbildungsmesse am Samstagvormittag verzeichnete nicht nur einen Aussteller- sondern auch einen Besucherrekord. Bereits ab den frühen Vormittagsstunden nutzten viele Jugendliche und ihre Eltern die Chance, sich über das Ausbildungsspektrum in der Region zu informieren.
Ein praxisorientiertes Umfeld ermöglichte einen tieferen Einblick in einzelne Berufe. Dabei bekamen die jungen Leute nicht nur eine Vielzahl von Informationen, sondern erfuhren auch, ob sich der Wunschberuf auch mit den persönlichen Fähigkeiten in Einklang bringen lässt. "Ihr dürft nicht denken, dass wir Angelhaken-Hersteller sind", erklärt Helmut Schmidt einer Gruppe von jungen Mädchen, die am Stand einer Werkzeugbaufirma aus Redwitz mit Eifer und entsprechenden Werkzeug einen Draht in S-Form biegen. Hier geht es um handwerkliches Geschick, exakte Arbeitsweise und um räumliches Vorstellungsvermögen.
"Die Hände müssen beim Werkzeugmechaniker koordiniert sein", sagt Schmidt. Denn bei der Bearbeitung von Präzisionswerkzeugen kommt es oft auf hundertstel Millimeter an. Werkzeugmechanikerin ist jetzt nicht unbedingt der Wunschberuf von Julia Andres aus dem Weismainer Stadtteil Krassach. "Ich möchte einmal in die Krankenpflege", erklärt die 15-Jährige. Dennoch macht ihr die praktische Übung Spaß. Wie viele andere junge Leute, so ist auch Julia Andres nicht alleine unterwegs. Mutter Monika Andres findet das Angebot der Ausbildungsmesse prima. Auch das die Jugendlichen einen Einblick in Berufe bekommen, die auf den ersten Blick nicht in Frage zu kommen scheinen.
Auf den drei Etagen des Schulhauses gibt es viel zu entdecken. Rund 90 Aussteller sind es diesmal die eine breite Palette von gewerblichen und kaufmännischen Ausbildungsberufen vorstellen.
Die technisch-handwerklichen Berufe sind seit Jahren schon in der Turnhalle untergebracht. Am Samstag ist vom physikalischen Experiment, über den Umgang mit Werkzeugen, Computerprogrammen bis hin zum Nähen von Polstermöbelteilen fast alles möglich.
Svenja Moch interessiert sich für einen technischen Beruf. "Ein typischer Büroberuf sollte es nicht sein", klärt Vater Alexander Moch auf. Dass er seine Tochter auf den Berufsfindungsweg begleitet, ist ihm sehr wichtig. "Man kann doch den einen oder anderen Tipp geben", sagt er.
Einige Unternehmen sind zum ersten Mal auf der Messe vertreten, wie die Coburger Firma Waldrich. "Da der Ausbildungsmarkt hart umkämpft ist, sind wir bestrebt, Auszubildende aus dem Raum Lichtenfels zu bekommen", beschreibt Benjamin Wolf, Ausbilder für den gewerblich-technischen Bereich die Situation der Betriebe.
Nicht zuletzt dient die Ausbildungsmesse auch dazu, erste Kontakte zu knüpfen und sich um ein Praktikum zu bewerben. Motivierte und ausbildungsfähige junge Leute werden heute teilweise schon händeringend gesucht.
Dass die Messe einmal derartige Ausmaße annehmen würde, konnte sich in den Anfangsjahren niemand vorstellen, sagt Schulleiter Hans-Jürgen Lichy. Landrat Christian Meißner unterstreicht den praktischen Wert der Ausbildungsmesse. "Es ist gut, wenn sich Eltern und Kinder gemeinsam auf der Messe umschauen, vielleicht wird dabei auch ein neues Berufsfeld in Auge gefasst." Eine abgeschlossene Berufsausbildung sei immer noch ein Garant für Erfolg und das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit.