Alternative für den Unterzettlitzer Radweg?

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Heinrich Schnapp will sein Grundstück nicht verkaufen, damit dort ein Radweg bei Unterzettlitz (Bad Staffelstein) entstehen kann. Er schlägt den Weg entlang der Flutmulde als Alternative vor. Fotos: Sebastian Martin
Heinrich Schnapp will sein Grundstück nicht verkaufen, damit dort ein Radweg bei Unterzettlitz (Bad Staffelstein) entstehen kann. Er schlägt den Weg entlang der Flutmulde als Alternative vor.  Fotos: Sebastian Martin
Die Kreisstraße LIF 20 Richtung Wiesen. Nach Plänen der Kreisverwaltung soll auf der linken Seite ein Radweg entstehen. Im Hintergrund nach der Kurve liegt das Grundstück von Heinrich Schnapp.
Die Kreisstraße LIF 20 Richtung Wiesen. Nach Plänen der Kreisverwaltung soll auf der linken Seite ein Radweg entstehen. Im Hintergrund nach der Kurve liegt das Grundstück von Heinrich Schnapp.
 

Zwischen Unterzettlitz und Wiesen ist parallel zum ICE-Trassenbau ein Geh- und Radweg geplant. Doch ein Grundbesitzer will nicht verkaufen. Er schlägt eine andere Strecke vor.

Heinrich Schnapp will nicht. Er sei momentan nicht bereit, die über 700 Quadratmeter seines Ackers an der Kreisstraße LIF 20 von Unterzettlitz nach Wiesen abzutreten. Im Hintergrund ist die ICE-Trasse zu sehen, die gerade gebaut wird.

Die blaue Brücke, über die der Schnellzug später den Main überqueren soll, entsteht an der Stelle. Heinrich Schnapp steht hier und geht in Abwehrhaltung. Wenn nächste Woche wieder verhandelt werden soll, dann sagt er Nein - er verkauft nicht.

Sicherheit für Radfahrer

Die Planungen für den Anschluss des Radweges vom Unteren Grasiger Weg aus Richtung Bad Staffelstein nach Wiesen - um diese Strecke geht es. Schnapp ist einer von drei Grundstücksbesitzern, die von einem Geh- und Radweg betroffen wären.


Der Acker des Unterzettlitzers mit dreieinhalb Hektar liegt in dem Bereich entlang der Kreisstraße, wo nach Planungen des Landratsamtes im Zuge des ICE-Trassenbaus ein Anschluss des Radwegs an den bereits bestehenden Weg an der neuen Unterführung zwischen Unterzettlitz und Wiesen anschließen würde.

Dazu müssten die Radfahrer allerdings die Kreisstraße vom Unteren Grasiger Weg überqueren. Heinrich Schnapp findet, dass das zu gefährlich ist. Sein Alternativ-Vorschlag: Entlang des Mains verläuft eine Flutmulde, dort gibt es bereits einen Schotterweg. Schnapp meint: "Man wäre von der Straße weg, wenn dort der Weg verlaufen würde."

Durch eine Verlegung der Trasse auf die Seite der Flutmulde ließen sich seiner Anschauung nach die Beeinträchtigungen der jeweiligen Grundstücke auf ein Mindestmaß reduzieren. Da diese entlang der Flutmulde ja bereits beeinträchtigt sind. Eine Querung sei für Radfahrer ohnehin in Höhe der Unterführung wesentlich sicherer, wenn der Weg auf der nördlichen Seite verlaufen würde. So hat es Schnapp in einem Schreiben an die Stadt vorgeschlagen. Doch der Vorschlag findet keinen Anklang.

Begehung mit Verkehrsexperten

"Die Querung ist am Unteren Grasiger Weg sicherer als unmittelbar vor der Unterführung", sagt Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU). Das habe man bei einer Ortsbegehung mit Verkehrsexperten des Staatlichen Bauamts Bamberg und dem Allgemeinen-Deutschen-Fahrrad-Club (ADFC) festgestellt. Deshalb gebe es auch nur die eine Variante: Der Geh- und Radweg muss auf der südlichen Seite der Kreisstraße verlaufen.

Landratsamt für südliche Trasse

Das bestätigt auch das Landratsamt Lichtenfels. "Von Seiten des Landratsamtes ist die Querung am Ortsausgang von Unterzettlitz sinnvoller als auf der freien Strecke", schreibt Sprecher Andreas Grosch. Im Kurvenbereich und am Ortsausgang von Unterzettlitz sei im Normalfall die Geschwindigkeit der Autos geringer als auf der freien Strecke bei erlaubtem Tempo 100.

"Die Einsicht in die neu gebaute Unterführung ist an der von Herrn Schnapp vorgeschlagenen Stelle unserer Meinung nach kritischer zu sehen, als die an der Bahnunterführung bei Unterzettlitz und die Geschwindigkeit wird auch höher sein", heißt es vom Landratsamt. Für die aktuell geplante Trasse liege die wasserrechtliche Genehmigung bereits vor.

Sicherlich könne man, so Landratsamtssprecher Grosch, Gründe für die Radwegführung auf der nördlichen Seite finden, "doch für uns haben die Vorteile der südlichen Führung überwogen". Eine Trasse entlang der Kurven-Außenseite der Kreisstraße könnte aus Sicht der Kreisverwaltung zu Gefahren führen.

Das bedeutet allerdings auch: Wenn Heinrich Schnapp nicht verkauft, platzt die Idee des Geh- und Radweges, da sein Grundstück schließlich wesentlicher Teil der Planungen für einen Ausbau ist.