Zur Presecker Naturfreunde-Hütte führt kein Weg mehr

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Die Naturfreunde Presseck haben resigniert und den traditionellen Kerwa-Frühschoppen auf der Naturfreundehütte in Schnebes abgesagt. Denn ein Nachbar blockiert die Zufahrt zur Hütte. Foto: Sonja Adam
Die Naturfreunde Presseck haben resigniert und den traditionellen Kerwa-Frühschoppen auf der Naturfreundehütte in Schnebes abgesagt. Denn ein Nachbar blockiert die Zufahrt zur Hütte. Foto: Sonja Adam
Ein weiterer Nachbar aus Schnebes hat jetzt auch noch die Ersatz-Zufahrt zur Naturfreundehütte versperrt - über dne einzigen Weg zwischen Windrad und Naturfreundehütte hat er ein Jauchfass gelegt. Foto: Sonja Adam
Ein weiterer Nachbar aus Schnebes hat jetzt auch noch die Ersatz-Zufahrt zur Naturfreundehütte versperrt - über dne einzigen Weg zwischen Windrad und Naturfreundehütte hat er ein Jauchfass gelegt. Foto: Sonja Adam
 
Blockierter Weg. Foto: Sonja Adam
Blockierter Weg. Foto: Sonja Adam
 
Früher fuhren die Naturfreunde Presseck einfach durch den Bauernhof, jetzt hat das Grundstück einen neuen Besitzer - der hat den Naturfreunden Strom und Wasser abgedreht, verwehrt die Einleitung von Abwasser und auch die Durchfahrt. Foto: Sonja Adam
Früher fuhren die Naturfreunde Presseck einfach durch den Bauernhof, jetzt hat das Grundstück einen neuen Besitzer - der hat den Naturfreunden Strom und Wasser abgedreht, verwehrt die Einleitung von Abwasser und auch die Durchfahrt. Foto: Sonja Adam
 

Die Pressecker Naturfreunde mussten ihren traditionellen Kerwa-Frühschoppen am Montag im Naturfreunde-Haus auf dem Schnebeser Knock absagen. Der Grund: Nachbarn verweigern die Zufahrt.

Wie es mit dem Naturfreundehaus auf dem Schnebeser Knock weitergeht, steht in den Sternen. Vorsitzender Elmar Gahn und Schriftführer Klaus Seel wissen im Moment noch nicht einmal, ob das Gebäude überhaupt noch Zukunft hat. Derzeit jedenfalls ist es für öffentliche Veranstaltungen nicht nutzbar.

Wegen Nachbarschaftsstreitigkeiten haben die Naturfreunde jetzt sogar den traditionellen Kerwa-Frühschoppen abgesagt, der eigentlich am Montag ab 10 Uhr hätte stattfinden sollen. "Wir haben Wasser und Strom in der Hütte. Wir haben alles verlegt und viel Geld investiert. Aber wir können die Toilette nicht nutzen", klagen die Verantwortlichen. Der Grund: Bislang wurde das Abwasser immer über den ehemaligen Bauernhof Tutsch abgeleitet. Doch der hat einen neuen Besitzer - und dieser hat den Abwasserkanal gekappt.
Die Zufahrt und den Strom ebenso.


Kontakt gesucht


Zunächst schien das kein unüberwindbares Problem zu sein. Denn fortan fuhren die Naturfreunde einfach über den Kreuzknock an - Richtung Windrad und dann weiter auf dem dort verlaufenden Weg zur Hütte.
"Was zu dieser Situation geführt hat, können wir uns nicht erklären. Wir hatten am Anfang Kontakt mit dem neuen Besitzer. Wir haben noch überlegt, ob wir mal Kunststoffrohre verlegen, wenn er seine Hofeinfahrt neu macht", erinnert sich Gahn. Jetzt blockiert ein weiterer Nachbar aus Schnebes die Naturfreunde ebenfalls - und zwar just auf der Ausweich-Zufahrt.

Bereits im vergangenen Jahr hatte es zur Kerwa Blockaden des einzigen Zufahrtsweges gegeben. Die Zufahrt erfolgte damals von hinten über den Kreuzknock Richtung Windrad und dann auf dem bestehenden Weg Richtung Naturfreundehütte "Die Blockade damals hat für ziemlichen Ärger gesorgt, weil auch die Wartungsfirma für das Windrad nicht anfahren konnte", erinnert sich Gahn.


Jauchefass versperrt Weg


In diesem Jahr ist der Weg zwischen Windrad und Naturfreundehütte bereits vorab mit Steinen und einem Jauchefass versperrt worden - aber erst hinter dem Windrad. Wartungsarbeiten sind also möglich.

Die Naturfreunde haben bereits die Polizei eingeschaltet. Doch auch die ist machtlos, wie eine Nachfrage in der Stadtsteinacher Inspektion ergab. Denn der Nachbar behaupte, dass der jetzige Weg nicht der eigentliche sei. Der nämlich würde angeblich über ein Feld verlaufen, die sichtbare Trasse jedoch sei Privatgrund. Die Polizei ist bei zivilrechtlichen Auseinandersetzungen machtlos und unverrichteter Dinge wieder abgezogen.

Bürgermeister Siegfried Beyer weiß auch keinen Rat. Er habe immer wieder angeboten, ein Gespräch mit allen Beteiligten zu koordinieren. Ohne Erfolg. "Das Problem ist einfach die Zufahrt. Man könnte nur etwas unternehmen, wenn man den Weg vermessen lassen würde. Dann könnte man feststellen, ob er tatsächlich über Privatgrund verläuft", so Beyer. Doch genau davor schrecken die Naturfreunde zurück. Denn eine Vermessung ist erst einmal mit Kosten verbunden. "So eine Vermessung kostet ein paar Tausend Euro. Wir wollen ja nicht dauernd Veranstaltungen machen", so Vorsitzender Elmar Gahn.


"Wollten Tradition nicht sterben lassen"


Zum Kerwa-Frühschoppen wären möglicherweise über den Tag verteilt 50 Leute zur Hütte gekommen. "Wir hätten vielleicht 200 Euro verdient. Aber jetzt müssen uns wirklich überlegen, ob wir noch etwas investieren", sagt Gahn. "Wir wollten halt die Tradition nicht sterben lassen - das tut uns richtig leid. Denn den Kerwa-Frühschoppen gibt es seit mehr als vierzig Jahren", so Gahn.

Die Naturfreunde haben eine aktive Jugendgruppe, zählen derzeit rund 80 Mitglieder. Sie hatten auf der Jakob-Spindler-Hütte am Schnebeser Knock alljährlich ein Sonnwendfeuer, einen Preisschafkopf, den Kerwa-Frühschoppen und ein paar Ausschussitzungen gehalten. Mehr nicht. Im vergangenen Jahr fand zudem die Bezirkswanderung statt. "Und ganz früher haben wir auf der Hütte auch eine Adventsfeier halten", erklärt Gahn.


Ziemlich ratlos


Derzeit sind die Naturfreunde Presseck ziemlich ratlos. "Ich sehe überhaupt keine große Chance mehr, da noch etwas auszurichten", sagt Gahn. "Wir haben wirklich den Mut verloren", pflichtet Schriftführer Klaus Seel bei. Eine kleine Hoffnung haben die Naturfreunde noch: Vielleicht gelingt es ihnen, einen kleinen Zufahrtsweg über ein anderes Nachbargrundstück so freizuschneiden, dass er auch für Transporter nutzbar ist. "Vielleicht finden wir ja auch ein anderes Objekt, wo wir nicht so viel Ärger mit den Nachbarn haben - und vielleicht auch gleich einen Sponsor, der uns hilft, eine neue Hütte aufzubauen", sagt Elmar Gahn.

In den nächsten Ausschusssitzungen wird sich entscheiden, was mit der nicht mehr nutzbaren Naturfreundehütte passiert, ob der Streit beigelegt werden kann oder ob es gar zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommen wird.