Im Redaktionsgespräch mit Schauspielern geht es um verschiedene Varianten eines Stücks und um die Frage, wie weit Humor auf der Bühne gehen darf.
Ein deutscher Wehrmachts-Soldat tritt auf. Zackig knallt er die Hacken zusammen, hebt die Hand zum Hitlergruß: eine Szene aus einer Komödie.
Darf man über so etwas lachen? Das Publikum ist da oft geteilter Meinung. Und auch Schauspieler und Regisseure sind sich nicht immer einig. Die Frage, worüber man im Theater Witze machen darf, bietet Diskussionsstoff. Wir haben Schauspieler aus der Region zu uns in die Redaktion eingeladen, um mit ihnen über genau diese Frage zu debattieren.
Zu der eingangs beschriebenen Szene aus der britischen Boulevard-Komödie "Lauf doch nicht immer weg!" von Philip King haben sie alle eine besondere Beziehung. Cosima und Johannes Asen haben die Komödie sowohl 1990 als auch 2010 mit den "Buschklopfern" gespielt. Georg Mädl, Schauspieler und Regisseur, war 2010 in die Rolle des deutschen Soldaten geschlüpft. Martin Geiger und Dietmar Hofmann sind Mitglieder der Theatergruppe "Berndorfer Kirchenmäuse". Die hat das Stück in der vergangenen Saison auf die Bühne gebracht. Aber im Gegensatz zur Aufführung der "Buschklopfer" gab es hier keinen deutschen Soldaten und keinen Hitlergruß - nur eine Figur, die einfach "der Soldat" heißt.
Warum? "Wir haben ausgiebig darüber diskutiert und uns entschieden, diese Szenen zu entschärfen", sagt Dietmar Hofmann. Im Publikum sitzen bei uns ja Leute, die den Krieg noch erlebt haben. Die fänden das vielleicht nicht lustig." Und, so sagt er: "Dem Stück nimmt man damit nichts."
Auch bei den "Buschklopfern" hat es 1990 und 2010 Diskussionen gegeben, wie nah man die Figur am Original anlegen sollte. King hat das Stück in den vierziger Jahren geschrieben; uraufgeführt wurde es 1945. Für das englische Publikum am Ende des Zweiten Weltkriegs taugte die Karikatur eines deutschen Soldaten durchaus für Lacher.
Die "Buschklopfer" hätten sich dann, so Cosima Asen, für eine Inszenierung sehr nah am Original entschieden. "Da gehörte das einfach dazu." Ärger habe es deshalb nicht gegeben. Unproblematisch sei die Figur auch für ihn gewesen, so Schauspieler Georg Mädl. "Die Figur ist als Bösewicht angelegt, das wird im Stück schnell klar. Es ist eine überzogene Figur, eine Karikatur."
Es klingt paradox: Aber die Frage, was auf einer Theaterbühne lustig ist, ist eine ernste Sache. Das wird im weiteren Verlauf unseres Gespräches deutlich. Einig sind sich alle: Nichts ist schwerer zu realisieren als die leichten, lockeren, heiteren Boulevardkomödien. "Du musst das Stück ernst nehmen, aber Leichtigkeit vermitteln", sagt Georg Mädl. "Die Boulevard-Komödie braucht viel Tempo", meint Cosima Asen. Und sie braucht die Interaktion mit dem Publikum.
Über was man noch lachen darf in diesem Land? Na über gar nichts mehr! Heutzutage muß man sich doch genau überlegen, was man sagt, über was man lacht, etc...und es wird immer schlimmer. Ausgerechnet in einem Land wo die Meinungsfreiheit angeblich das höchste Gut sei. Ich frage mich sowieso, warum der Karneval noch nicht abgesagt wurde. Aber das ist mir egal. Wenn ich im Fasching als Soldat gehe, dann gehe ich eben, wenn ich als Krieger gehe, dann gehe ich als Krieger. Kann mir keiner verbieten in einer demokratischen freien Land, oder uß ich mich ernsthaft umstellen nur weil Flüchtlingskrise, Kriege etc...die Schlagzeilen beherrschen? Nein. Sing, Lacht und sagt Eure Meinung. So soll es auch weiterhin sein