Witz, Charme - und Regen

"Hält das Wetter oder hält es nicht?" Das war an Mariä Himmelfahrt die bange Frage am Beginn des 10. Klosterspitzen-Festivals. So sehr Pater Adrian den himmlischen Beistand auch herbeisehnte, in der Schlussstunde fing es dann doch zu regnen an.
Das Programm wurde aber bis zum Ende durchgezogen und Leidtragende waren der Bayreuther Komponist und Texter Alexander Sandy Wolfrum an der Gitarre und die "Bochbicher Gaudimusik", eine zusammengewürfelte Truppe von Laienmusiker aus dem kleinen Frankenwalddorf Buchbach, mit Michael Ruß in der musikalischen Leitung.
Abwechslungsreiches Programm
Philipp Simon Goletz darf man freilich attestieren, dass es ihm wiederum gelang, ein buntes, abwechslungsreiches und zugleich auch sehr unterhaltsames Programm mit den Künstlern aus der Region zusammenstellen, das auch bei den Besuchern sehr gut ankam.
Eingeläutet wurde die Jubiläumsveranstaltung wie in den Jahren zuvor mit den mächtigen Glocken der Päpstlichen Basilika. Für das nicht gerade einladende Wetter waren immerhin knapp 300 Besucher gekommen und darüber freuten sich neben Pater Adrian auch Landrat Klaus Peter Söllner (FW) sowie der gastgebende Bürgermeister Franz Uome (CSU).
Pater Adrian hatte an die Besucher nur eine Bitte: "Denken Sie jetzt in den zwei, drei Stunden nicht an den Regen, sondern denken Sie an die Sonne." Gut, die Bitte half zumindest zwei Stunden! Landrat Söllner, der auch die Grüße von Monsignore Rüdiger Feulner in dessen Eigenschaft als Vorsitzender des Fördervereins "Freunde der Wallfahrtsbasilika Marienweiher e.V." überbrachte, stellte scherzhaft fest: "Bei 30 Grad kann jeder feiern, bei 15 Grad und regnerischem Wetter wenige, aber wir können es in Marienweiher."
Und an die Adresse von Cheforganisator Philipp Simon Goletz, gerichtet: "Dein Klosterspitzen-Festival hat einen Ruf wie Donnerhall und da kommen alle, auch wenn das Wetter noch so schlecht ist. Deshalb einen Riesenapplaus für Sie, es ist toll, dass Sie uns die Ehre geben und dass Sie als treue Freunde des Klosterspitzen-Festivals und unserer Basilika nach Marienweiher gekommen sind."
Danke sagte Söllner auch Philipp Simon Goletz, den er als Multitalent bezeichnete, denn er hatte es fertiggebracht, dass auch der Bayerische Rundfunk anwesend war, der Markgemeinde Marktleugast und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern: "Ihr macht es ja unentgeltlich und zum Wohle der Basilika und des Fördervereins."
Bürgermeister Franz Uome sagte dem Initiativkreis Basilika Marienweiher und den Sportlern des SV Marienweiher Dank, denn sie übernahmen wiederum die Bewirtung der Gäste. Zum Zehnjährigen hatte Philipp Simon Goletz das Lied "Klosterspitzen" präsentiert: "Drum gibt es die Klosterspitzen aus Marienweiher, damit die Oben nicht tun, was sie woll'n." Goletz verriet kein Geheimnis, als er feststellte: "Schwieriger wird es von Jahr zu Jahr für manchen Kommentar, denn setzt du einen falschen Punkt, ein Brieflein gleich vom Anwalt kommt. Wer aus dem Hause tritt, nimmt am besten gleich den Anwalt mit."
Bürgermeisterchor
Landrat Söllner machte dann schnell noch Werbung für den Bürgermeisterchor unter der Leitung von Reinhard Holhut am Piano: "Sie sind heute in Bestbesetzung angetreten, schauen aus, wie aus dem Ei gepellt: Bürgermeisterin Doris Leithner-Bisani aus Ludwigschorgast und 25 knackige, junge Männer."
Im Frankenlied verwies der Chor auf den Aufschrei von vor zehn Jahren: "Ein Aufschrei ging durchs Frankenland, es war doch nicht zu fassen. Die Ritter kämpften Hand in Hand, die Kirch' im Dorf zu lassen. Professor Protzner ging voran, mit sehr markanten Worten. Er wusste, was er sagen kann, man hört es allerorten. Zehn Jahre sind es jetzt schon her, mit diesen üblen Sachen und wenn es nicht so traurig wär', man könnt' darüber lachen. Gemeinsam haben wir's geschafft, die Kirch' im Dorf zu lassen."
Mit dem Lied "Schwarze Madonna" stellte der Bürgermeisterchor einen besonderen Bezug zu den polnischen Franziskanerpatres in Marienweiher her.
Reinhard Holhut überleitend: "Natürlich sind die Klosterspitzen in erster Linie da, um den Regierenden in München ins Gewissen zu reden. Aber Marienweiher hat vor allem als Wallfahrtsort eine große Bedeutung. Viele Menschen kommen hierher, um ihre Sorgen und Nöte vorzubringen." Sonja Tonn und Thomas Wullschläger aus Erlangen, bekannt auch als "Sonja + Wulli" harmonierten prächtig zusammen, Sonja mit rauchiger Stimme und Wullis mit fantasievollem Gitarrenspiel. Mit ihrem und ihrer Energie waren sie eine Bereicherung für die "Klosterspitzen". Mit im Programm auch wieder die "Helmetzer G'schichtlawerkstoatt" mit Geschichten aus dem Leben, aber mit einem wahren Kern, und die vier "Kronicher Maala" mit einer traditionellen Volksmusik. Zum Namen stellte das "Front-Maala" fest: "Wir haaßen Kronicher Maala, weil mer nämlich kaana Bum sänn."
"Kein schöner Land"
Mit Sandy Wolfrum und der "Bochbicher Gaudimusik" fanden die "Klosterspitzen" 2019 ihren Abschluss und das spärliche "Häuflein" an Besuchern, das dem Regen trotzte, sang noch das Volkslied "Kein schöner Land in dieser Zeit".