In der Breslauer Straße in Kulmbach kommt es immer wieder vor, dass Autos von einem Unbekannten beschädigt werden. Zuletzt traf es Lukas Vießmann aus Stadtsteinach. Die Polizei spricht von einer "gewissen Häufung" der Vorfälle.
Der Schaden an seinem Auto ist kein Einzelfall. Durch die Grundierung bis auf das Metall zieht sich der etwa 40 Zentimeter lange Kratzer an der hinteren rechten Tür des Skoda. Lukas Vießmann ist überzeugt: In der Breslauer Straße ist ein Serientäter am Werk.
Was war geschehen: Der 23-Jährige aus Stadtsteinach besuchte in Kulmbach seinen besten Kumpel Maximilian Barth. Der wohnt in der Breslauer Straße. Dort stellte Lukas Vießmann auch seinen drei Jahre alten Skoda Fabia ab. Das war am Donnerstag, 16. Juli. Von 21 bis 23.30 Uhr stand der Wagen dort vor den Anwesen 18 und 20.
Im Dunkeln zugeschlagen Wegen der Dunkelheit bemerkte Vießmann den Schaden erst am nächsten Tag: den langen, tiefen Kratzer im anthrazit-grauen Metallic-Lack. Und erinnerte sich daran, dass seinem Bekannten das Gleiche bereits im Januar widerfahren war. Auch der Wagen von Maximilian Barth war verkratzt worden.
Lukas Vießmann ist überzeugt, dass sein Wagen zufällig ausgewählt wurde und es sich nicht gegen seine Person richtet: "Ich kennen niemanden dort."
Der junge Mann ging zur Polizei und zeigte den Vorfall an. Und er postete ihn auf dem sozialen Netzwerk Facebook im Internet. Dort erhielt er Rückmeldung von weiteren Geschädigten. Fünf Fälle sind ihm inzwischen bekannt, immer schlug der Lack-Zerkratzer in der Breslauer Straße zu.
Durch den Bericht hofft der 23-Jährige, die Anwohner Breslauer Straße zu sensibilisieren, die Augen offen zu halten. "Vielleicht hat vor einer Woche auch jemand etwas beobachtet und kann einen Hinweis geben." Vießmann geht davon aus, dass der Täter einfach beim Vorbeigehen - wahrscheinlich mit einem Schlüssel - die Kratzer verursacht hat. Rund 400 Euro wird Lukas Vießmann die Reparatur des Schadens kosten.
Der Industriekaufmann und Fremdsprachenkorrespondent will sich künftig gut überlegen, wo er seinen Wagen abstellt, wenn er seinen Freund besucht. "Jedenfalls nicht mehr am Gehsteig", steht für ihn fest.
Die Augen offen halten Auch sein Kumpel Maximilian Barth, der seit Dezember in der Breslauer Straße wohnt, hofft natürlich, dass der Täter erwischt wird - selbst wenn sein Wagen bereits im Januar verkratzt worden ist. Bei seinem Auto, das fast auf dem gleichen Platz abgestellt war wie das von Lukas, hat der Täter ebenfalls Schaden in Höhe von 400 Euro angerichtet. Auch Maximilian Barth hat Anzeige erstattet. Seitdem hält er die Augen offen, ob ihm etwas Verdächtiges in der Breslauer Straße auffällt.
Dem stellvertretenden Inspektionsleiter der Kulmbacher Polizei, Reinhard Eber, sind die Fälle bekannt. 2014 seien in der Breslauer Straße zwei, heuer drei Pkw verkratzt worden. Für den Beamten ist das aber noch keine Serie ("Davon zu reden wäre übertrieben"), wohl aber eine gewisse Häufung.
"Wir haben die Geschichte im Fokus", erklärte er. Seinen Worten zufolge ist immer nur die Breslauer Straße betroffen, im restlichen Siedlungsbereich sei es zu keinen Vorfällen gekommen.
Er weiß aber, dass es sehr schwierig ist, einen Täter zu ermitteln. "Wenn der vorbeiläuft und mit seinem Schlüssel das Auto verkratzt, ist das nur sehr schwer zu bemerken." Wer aber jemanden auf frischer Tat ertappe, habe das Recht, ihn bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. Wer sich das nicht traut, der sollte die Polizei anrufen und schauen, wohin der Täter geht.
Ohne Zeugen, so Reinhard Eber weiter, seien die Ermittlungen nicht einfach. Auch sein Appell an die Bewohner der Breslauer Straße lautet: Die Augen offen halten. Und: Wer die Möglichkeit hat, sollte sein Auto in die Garage stellen. "Das ist immer das Beste."