Ohne Frage, man kann stolz darauf sein, wenn man einen Doktor-Titel trägt. Weshalb, so frage ich mich, muss man aber den Friseurtermin als "Dr..." ausmachen???
Ohne Frage, man kann stolz darauf sein, wenn man einen Doktor-Titel trägt, egal, ob man nun Medizin oder auch Archäologie studiert hat. Dass sich Promovierte als solche ausgeben, daran haben wir Nicht-Doctores uns längst gewöhnt - obwohl die Nennung bei verschiedenen Anlässen schon etwas wundersam rüberkommt. Weshalb, so frage ich mich, muss man den Friseurtermin als "Dr..." ausmachen???
Der Stolz greift um sich
Der Titelstolz greift um sich: Da gibt es den Schmerzpatienten, der sich beim Anruf in der Arztpraxis als Architekt zu erkennen gibt, oder auch diejenigen, die die Tischbestellung im Restaurant nicht vornehmen, ohne sich vorher als Ingenieur auszugeben. Es ist der berufliche Erfolg, mit dem sich mancher doch ach so gerne brüstet.
Stolz können neben dem Doktor, dem Architekt und dem Ingenieur aber auch viele andere sein. Und so warte ich darauf, dass sich bei mir der Gesprächspartner am Telefon mit "Maurermeister Müller" oder "Bürokaufmann Breitner" meldet. Mein Respekt ist auch ihnen gewiss. Und eines steht außer Frage: Ich unterhalte mich mit dem Maurer, Bäcker oder dem Klempner genauso gerne wie mit jedem Studierten und Promovierten.
Der Dünkel stirbt nie aus.