Weiherer Straße in Kulmbach: Radweg oder doch Parkplätze?

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Schon seit dem Sommer laufen die Bauarbeiten in der Weiherer Straße. Foto: Archiv/Alexander Hartmann
Schon seit dem Sommer laufen die Bauarbeiten in der Weiherer Straße. Foto: Archiv/Alexander Hartmann

Wie soll der Ausbau der Weiherer Straße erfolgen? Die Anlieger würden lieber weiter die Autos dort abstellen. Aber passt das ins Radwegekonzept, an dem die Stadt arbeitet?

Es wurde lange über den Ausbau der Weiherer Straße diskutiert am Donnerstagabend im Stadtrat, bis Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) mit einem salomonischen Vorschlag die rund 45-minütige Debatte beendete. Zwei zentrale Fragen standen im Mittelpunkt: Braucht es in der Weiherer Straße, die gerade ausgebaut wird, weiterhin die beiden Querungshilfen? Und: Sollen die Parkplätze zugunsten eines beidseitigen Radwegs verschwinden?

Die Stadt befindet sich dabei in einer Zwickmühle, wie der OB feststellte: So habe man bei verschiedenen Terminen mit den Bürgern gehört, dass die Querungshilfen für Kinder und ältere Leute sehr hilfreich seien. Auf der anderen Seite würden diese und die ausgewiesenen Parkplätze die Anlage eines Fahrradwegs behindern. "Beim Radtest des ADFC schneidet Kulmbach immer ganz schlecht ab. Aber wenn man etwas angehen will ...", umriss Lehmann das Dilemma.

Inge Aures (SPD), selbst Anliegerin, wies im Auftrag ihrer Nachbarn darauf hin, dass die Parkplätze auch der Verkehrsberuhigung dienten. Ohne diese sei die Straße regelrecht "eine Rennbahn". Das Gehsteigparken dort sei erlaubt worden, um so für eine Verkehrsberuhigung zu sorgen. Auch die Überquerungshilfen würden sich die Anlieger wieder wünschen.

Für Michael Pfitzner war das Konzept mit den beiden Radwegen "gegen die Bürger dort und nicht nachvollziehbar". Denn bergab könne sich in der auf Tempo 30 begrenzten Straße der Radverkehr problemlos eingliedern.

Allerdings war das Konzept mit dem beidseitigen Radweg - genauer gesagt handelt es sich um farblich abgesetzte Fahrradschutzstreifen - vom Stadtentwicklungsausschuss, dem auch Pfitzner angehört, so einstimmig genehmigt worden.

Mit diesem Beschluss war Tiefbauleiter Ingo Wolfgramm in die Umsetzung gegangen. "Darauf habe ich vor der Abstimmung im Stadtentwicklungsausschuss hingewiesen", sagte Wolfgramm. Damit formal alles passe, liege das Thema dem Stadtrat nun vor. Hier erhielt Wolfgramm Unterstützung von Matthias Meußgeyer (SPD): "Die Verwaltung hat nur gemacht, was ihr aufgetragen wurde. Wir müssen uns schon an die eigene Nase fassen, wenn wir was beschlossen haben."

"Ich bin verblüfft, dass wir das bei so einer großen Maßnahme erst jetzt zu sehen bekommen", erklärte Stefan Schaffraneck (WGK). Für ihn handele es sich bei der Angelegenheit um eine ganz klare Geschichte: Die beiden Überquerungshilfen seien notwendig, vor allem beim Treppenaufgang zum CVG. In seien Augen sei außerdem ein Radweg am Friedhofsberg deutlich notwendiger als in der Weiherer Straße. Man werde in der Stadt ohnehin nicht in jeder Straße eine optimale Radwegeanbindung bekommen, sagte er und zeigte sich überzeugt, dass daran das große Radwegekonzept nicht scheitern werde.

"Wir haben jetzt die Möglichkeit, die Fläche neu zu gestalten, betonte Dagmar Keis-Lechner (Grüne). Sie erhoffte sich durch die Fahrradschutzstreifen eine "optische Enge", so dass die Autofahrer automatisch ihr Tempo drosseln.

"Hohe Unzufriedenheit"

Dass unter den Anliegern eine hohe Unzufriedenheit mit den Planungen herrsche, darauf verwies Rainer Ludwig (FW). "Als Vertreter der Bürger müssen wir über die Sache nochmal diskutieren."

Mit dem Vorschlag von Oberbürgermeister Ingo Lehmann konnten sich alle Räte bis auf FDP-Mann Thomas Nagel schließlich anfreunden: Die Überquerungshilfen werden eingebaut, zunächst werden auch wieder Parkplätze markiert. "Und über den Radweg entscheiden wir dann, wenn das Radwegekonzept vorliegt." Denn die eingezeichneten Parkflächen könne man leicht wieder entfernen.