Für den einen ist es Hobby, für den anderen Lebensgrundlage: Die Pandemie macht auch den Freunden des Unterwassersports das Leben schwer.
Der markante Geruch von Neopren hängt in der Luft, wenn man den Laden von Florian Hilpert in Maineck betritt. Er stammt von den Tauchanzügen an den schweren Kleiderständern. Die Wände sind voll mit Lungenautomaten und aufblasbaren Westen, sogenannten Jackets. Hilpert führt ein Geschäft für Tauchsport-Ausrüstung. 1970 hat sein Vater den Laden eröffnet, sein Sohn hat ihn 1989 übernommen. Seitdem ist er Anlaufstelle für Taucher aus der ganzen Region. Doch wegen Corona stand das Geschäft vor dem Aus. "Hätten wir im vergangenen Jahr länger geschlossen bleiben müssen, hätte ich nicht mehr aufgemacht", sagt Hilpert.
DLRG und Wasserwacht waren die Rettung
Das war vor einem guten halben Jahr. Heute steht der 54-Jährige wieder zwischen Masken und Schnorcheln, wartet Lungenautomaten für Wasserwacht und DLRG. "Das ist für sie vorgeschrieben." Einmal im Jahr müssen diese für Taucher lebenswichtigen Geräte überprüft werden. Auch Trockentauchanzüge repariert Hilpert. "Das hat mich über Wasser gehalten."
Denn ansonsten ging nicht mehr viel. Zwei große Standbeine brachen völlig weg: Zum einen war das die Ausbildung neuer Taucher, weil die Hallenbäder geschlossen hatten. Damit fiel auch der Verkauf von Ausrüstung für die Anfänger aus. Zum anderen benötigten die bereits aktiven Taucher nichts. "Weil niemand in Urlaub fliegen konnte, brauchte auch niemand was Neues, keine Ersatzteile, nichts." Etwa 85 Prozent des Umsatzes brachen weg.
Nur dank treuer Stammkunden, die ihre Geräte auch in dieser Zeit überprüfen ließen und dank der Aufträge von DLRG und Wasserwacht ging es weiter.
"Das ging nicht nur mir so, sondern auch meinen Kollegen in Bayreuth, Bamberg, Hof oder Coburg." Mit ihnen steht Hilpert in Kontakt. Die kleine Szene kennt sich und tauscht sich aus.
Was der 54-Jährige nicht versteht, ist die Ungleichbehandlung mit anderen Branchen, die öffnen durften. "Mir ist unerklärlich, warum Schuhe zu den lebenswichtigen Sachen gehören. Und nicht Luft, die man ja auch zum Leben braucht." Damit spricht er etwas ironisch das Auffüllen der Tauchflaschen mit Atemluft an, was ebenfalls zu seinen Leistungen zählt.
Mit der Ausbildung von neuen Tauchern will er demnächst wieder anfangen. Vor Corona hielt er mehrere Tauchkurse im Jahr, 2021 war es nur noch einer. Derzeit macht ihm allerdings die 2G+-Regelung für die Hallenbäder Sorgen. "Für viele ist das ständige Testen zu aufwendig", befürchtet Hilpert, der selbst demnächst geboostert wird. Trotz Corona war er jeden Samstag tauchen - im Hohenwarte-Stausee bei Saalfeld. "Man muss im Training bleiben, auch, um sicher ausbilden zu können."