Warum werden Kräutermischungen nicht verboten, Emmi Zeulner?

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Kräuterdrogen sind auch im Raum Kulmbach ein ernst zu nehmendes Problem. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Kräuterdrogen sind auch im Raum Kulmbach ein ernst zu nehmendes Problem.  Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Daniela Bauernschmidt
Daniela Bauernschmidt
 
Emmi Zeulner
Emmi Zeulner
 

Keine Lust auf Politik? Ganz im Gegenteil! In unserer neuen Serie "Meine Frage an die Politik" haben junge Leute das Wort. Die erste Frage kommt von Berufsschülerin Daniela Bauernschmidt aus Mainleus (18 Jahre) und wird von CSU-Bundestagsabgeordneter Emmi Zeulner beantwortet.

Politik ist spannend, denn was in München, Bonn oder Brüssel entschieden wird, betrifft jeden. Politik ist aber auch kompliziert - vor allem für Jugendliche, die sich mit ihren Problemen und Ansichten oft nicht ernst genommen fühlen. Mit der neuen Serie "Meine Frage an die Politik" möchten wir dazu beitragen, das zu ändern.

Wir laden Schüler aller Altersstufen ein, uns ihre Fragen zu schicken, und geben diese gezielt an diejenigen Politiker weiter, in deren Zuständigkeitsbereich das Thema fällt - vorzugsweise an die Mandatsträger aus der Region, die auf örtlicher, bayerischer, deutscher und europäischer Ebene Entscheidungen treffen.

Kein schnelles Internet im Dorf? Zu viel Stress in der Schule? Kommt der Terror auch nach Deutschland? Ist unser Steuersystem gerecht? Egal, was junge Leute interessiert - wir freuen uns auf ihre Fragen und helfen, Antworten zu bekommen.

Schüler wollen mitreden

Den Anfang macht die Schreinerklasse HSR 11 der Hans-Wilsdorf-Berufsschule Kulmbach, die sich im vergangenen Jahr besonders gründlich mit dem Thema Jugend und Politik beschäftigte. Anlass dafür war die Veranstaltung "Geh' wählen!", zu der die Bayerische Rundschau und der Kreisjugendring vor der Kommunalwahl mehrere Schulen eingeladen hatten.

Mit einer Fragebogenaktion gingen die Schüler damals der Frage nach, ob sich Jugendliche für Politik interessieren und bei welchen Themen sie gerne mitreden möchten. Die Ergebnisse wurden ausgewertet und in einer Ausstellung dokumentiert.

Legal und leicht zu beschaffen

Daniela Bauernschmidt aus Mainleus, 18 Jahre, hat sich ein aktuell sehr brisantes Thema ausgesucht. Sie findet die wachsende Verbreitung von Kräuterdrogen erschreckend, die auch im Raum Kulmbach für Probleme sorgt. Jugendliche rauchen die Mischungen, die eine verheerende Wirkung haben und im Gegensatz zu anderen Drogen ganz leicht übers Internet zu bekommen sind. Danielas Frage an die Politik lautet deshalb: "Warum werden die gefährlichen Kräutermischungen nicht verboten? Kann man die Verbreitung nicht einschränken?"

Als Berichterstatterin für Drogen und Suchtmittel für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Gesundheitsausschuss kennt sich Emmi Zeulner mit diesem Thema gut aus. Die Abgeordnete für den Wahlkreis Kulmbach antwortet Daniela: "Das Verbot von so genannten Legal Highs (legalen Rauschmitteln) ist mir ein wichtiges Anliegen. Insbesondere Jugendliche müssen vor den Gefahren dieser Mischungen geschützt werden.

Erst kürzlich hat mir ein Betroffener von den unberechenbaren und für ihn sehr erschreckenden Folgen des Konsums dieser Kräutermischungen berichtet. So können die Substanzen zu Angstzuständen, Panikattacken, Krämpfen und Ohnmacht führen, im schlimmsten Fall zum Tod. Hinzu kommt das große Abhängigkeitspotenzial.

Niemand weiß, welche Stoffe in den Kräutermischungen stecken, da eine Deklarierung der Inhaltsstoffe fehlt. Das macht das Risiko unkalkulierbar.

Ziel: Stoffgruppen verbieten

Ein Verbot ist deswegen schwierig, weil sich die Zusammensetzung der Mischungen ständig verändert: Sobald eine Substanz vom Betäubungsmittelgesetz erfasst ist, ersetzen die Hersteller diese durch eine neue und umgehen somit das Verbot.

Als Berichterstatterin für Drogen und Suchtmittel habe ich das Thema deshalb ganz oben auf die Agenda gesetzt und setze mich mit Nachdruck für eine rasche und zielführende gesetzliche Regelung ein. Denn solange die Kräutermischungen auf legalem Weg erhältlich sind, haben die Behörden kaum eine Handhabe gegen die Händler und Hersteller. Zudem werden die Gefahren, die von den Kräutermischungen ausgehen, von den Konsumenten unterschätzt.

Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Justiz und Experten aus verschiedenen Fachrichtungen arbeitet das Bundesministerium für Gesundheit derzeit mit Hochdruck an einer Lösung. Ziel ist es, ganze Stoffgruppen zu verbieten und damit dem Handel mit Legal Highs endgültig Einhalt zu gebieten."



Fragen stellen - so geht's


Mitmachen
Schüler aller Schulen und Altersstufen sind eingeladen, uns ihre möglichst genau formulierte Frage zu schicken. Dabei dürfen gerne auch Wünsche angegeben werden, welchem Politiker wir die Frage stellen sollen. Inhaltsgleiche Fragen veröffentlichen wir nur einmal.

Kontakt
Bayerische Rundschau, Redaktion, E.-C-Baumann-Straße 5, 95326 Kulmbach, E-Mail redaktion.kulmbach@infranken.de Telefon 09221/949-283, (Dagmar Besand)