Während Harry Tröger für die Texte zuständig ist, gilt der frühere "Helmetzer" Roland Ber als das musikalische Zentrum der Kultband. "Schieffi" ist jetzt in der Ansbacher Ecke zu Hause. Christof Lemberg, der als Lehrer in Münnerstadt bei Schweinfurt tätig ist, freut sich, wenn die Band einmal im Jahr ein Treffen hat: "Es ist auch schön, wenn wir als Band noch nicht ganz verschwunden sind und Kultstatus haben."
Dass ausgerechnet im kleinen Brücklein an der Autobahn das alljährliche "Waldschrat-Bandtreffen" stattfindet, hat seine eigene Geschichte. Dazu Michael "Männla" Sommermann: "Die Kerwa hier in Brücklein ist mit uns als Band immer größer geworden. Die Feuerwehr hatte zunächst nur ein kleines Zelt, das irgendwann durch ein größeres ersetzt wurde. Sie waren ganz stolz. Als wir ihnen dann 2003 mitgeteilt haben, dass wir die Band auflösen wollen, haben sie uns gesagt, dass sie wegen uns das große Zelt gekauft haben. Daraufhin haben wir beschlossen, dass wir hier ein Jahrestreffen machen und einen Auftritt spielen werden. Mit dem Vorschlag war man hier in Brücklein zufrieden."
Namensgeber der Band war übrigens Harry Tröger, der damals den ersten Schlagzeuger ablöste und einfach den Namen "Waldschrat" auf seine Trommel schrieb. Die Songs wurden zwar gecovert, aber mit eigenen Texten versehen.Von 1995 bis 2000 produzierten die "Schräte" fünf eigene Platten sowie zwei CDs mit Trinkliedern. Die Band löste sich 2003 auf und veröffentlichte im Jahr 2005 das live bei ihrem Abschiedskonzert aufgenommene Best-of-Album "Waldschrat - gesammelte Zwerge".
Viele Besucher kommen jedes Jahr wieder. Roland Menzel aus Helmbrechts war am Samstag das vierte Mal da: "Die Musik ist einfach super. Deswegen kommen wir jedes Jahr wieder. Bei mir sind mein Sohn und mein Enkel dabei, die in diese Musik eingeweiht werden, damit es weiter geht, wenn ich nicht mehr dabei bin."
Was besonders auffällig war: Die Altersgrenze der Waldschrat-Fans reichte von 15 bis 75 Jahre. Eine Gruppe ehemaliger MGF-Abiturienten ist schon immer Fans von "Waldschrat". Lukas Roth: "Wir hatten es uns in den vergangenen vier Jahre vorgenommen, mal herzugehen. Wir haben es bisher nie geschafft, aber heuer war es soweit. Ich finde es musikalisch total gut, was die machen. Und dann natürlich noch die Mundart dazu, das passt schon."
Sein Bruder Philipp Roth ist vor allem von der Mischung der verschiedenen Stilrichtungen begeistert. " Aber auch die Texte sind unheimlich kreativ, witzig und drücken unsere fränkische Kultur aus. Ich kann nur sagen: super!"
Der Dritte im Bunde, Paul Naser, sprach von einem wunderschönen Abend: "Gerade wie der der Philipp und ich, die von der Heimat entfernt leben, studieren und arbeiten, ist es einfach schön, von der musikalischen Seite einen regionalen Kulturbezug zu haben."
Dieser Besucher durfte sogar seinen Wunsch erfüllen: Einmal live einen Song von "Waldschrat" mitsingen.
Roland Menzel kam mit seinem Sohn aus Helmbrechts.
Fans von Waldschrat von links Philipp Roth, Lukas Roth (beide Ludwigschorgast) und Paul Naser (Kulmbach).