Was steht aber der Wahrheit nun entgegen? - Ein Medium wie die Bayerische Rundschau kann immer nur einen Teil der Lebenswirklichkeit abbilden. Vielleicht fehlen also wichtige Themen. Hier gibt es das essenzielle Korrektiv unserer Leser, die uns mitunter auf fehlende Informationen aufmerksam machen.
Natürlich gibt es weitere Probleme, die der Wahrheit nicht zuträglich sind. Gesprächspartner, die wir haben, stellen Sachverhalte natürlich aus ihrer Sicht dar - versuchen vielleicht, sofern sie eine Organisation, eine Firma, eine Verwaltung, einen Verein vertreten, den, für den sie sprechen, in einem möglichst positiven Licht erscheinen lassen. Sofern es möglich ist, lassen wir daher Betroffene oder andere Seiten zu Wort kommen. Die Arbeitgeber und die Gewerkschaft, die Verwaltung und den betroffenen Bürger etc. Der Leser muss sich auf Grund der Aussagen dann sein eigenes Bild machen (können) - das im Idealfall möglichst nahe an die Wahrheit herankommen kann.
Schwieriger wird es, wenn Angefragte nicht mitspielen, etwa gar nichts sagen. Öffentliche Stellen müssen Auskunft geben (das schreibt das Pressegesetz vor), Privatleute, Firmen und Organisationen müssen nicht. Oder sie gehen nicht auf die Kritik ein, sondern versuchen, abzulenken. Einen in meinen Augen schon fast dreisten Versuch in diese Richtung hatten wir in diesem Jahr schon. Das macht uns die Arbeit schwer - dennoch versuchen wir, auch an solchen Themen dranzubleiben.
Unser Anspruch, aber auch unser Problem ist stets, dass wir nicht ungefiltert "das Dorfgespräch" aus der Gerüchteküche weitergeben dürfen. Wir brauchen immer jemand, der das zu uns auch sagt, letztlich mit seinem Namen dafür steht (wenigstens uns gegenüber, im Artikel muss er nicht zwingend auftauchen). Nur so können wir gewährleisten, dass wir nicht auf Lügen hereinfallen und die auch noch weitergeben.
Schwierig wird's auch, wenn Gesprächspartner uns etwas sagen (damit wir Sachverhalte einordnen können), aber nicht wollen, dass das dann in der Zeitung steht - etwas, was am nächsten Tag fast 30.000 Leser sehen, hat ja auch etwas "Offizielles". Das aber bringt uns in die Zwickmühle - lassen wir uns darauf ein, "retten" wir vielleicht eine Geschichte (andernfalls könnten wir möglicherweise gar nichts schreiben). Schreiben wir das, was uns der Gesprächspartner im Vertrauen gesagt hat doch, wird der uns künftig wahrscheinlich nie mehr etwas sagen. Hier muss der Autor abwägen. Das bedeutet aber auch, dass das, was "doch jeder im Dorf weiß", nicht zwingend auch 1:1 in einem Zeitungsartikel stehen muss.
Und natürlich hat jeder von uns (auch Sie) seine eigene Lebenserfahrung, seine Vorlieben und Lieblingsthemen. Daher kann journalistische Arbeit nie absolut objektiv sein. Weil wir aber in einem freien Land mit freien Medien leben, werden Themen und ihre Aufarbeitung in Redaktionen diskutiert - oft auch kontrovers. Insoweit ist sichergestellt, dass sich die Meinungsvielfalt in Medien widerspiegelt und nicht die Einheitsmeinung dominiert. Und: Jeder Reporter hat auch eine Familie, einen Freundeskreis, ein Umfeld, aus dem vielleicht auch der eine oder andere bestätigende oder kritische Impuls zu seinen Artikeln kommt - was auch gewährleistet, dass "die Redaktion" nicht dauerhaft nur im eigenen Saft schwimmt.
Ein letzter Punkt: Warum ähneln sich Berichterstattungen im Überregionalen oder Lokalen in unterschiedlichen Medien oft? - Im Überregionalen hat die Deutsche Presse-Agentur (dpa) nach wie vor eine starke Rolle, weil sie deutschlandweit Medien mit ihren Informationen versorgt, die sie von eigenen Korrespondenten oder Mitarbeitern erhält und weitergibt. Der Sinn dahinter: die dpa wird von den Medien finanziert, um Mehrfachrecherchen zu vermeiden und Personal zu sparen - der Nachteil freilich ist, dass auch hier nur ein Ausschnitt der Wahrheit geliefert wird. Auf regionaler/lokaler Ebene gibt es freie Mitarbeiter, die für mehrere Medien tätig sind und von einem Ereignis demzufolge auch für mehrere Medien berichten.
Wahrheit - können wir sie also anbieten in der BR? - Wir tun jedenfalls unser Möglichstes und versuchen, so viel Wahrheit wie wir schaffen können, im Blatt zu haben. Das ist unser Anspruch und dafür stehen wir - alle, mit unseren Namen.
Dass freie Mitarbeiter nach Zeilen bezahlt werden, ist längst Vergangenheit. Insofern steht die Menge an Druckerschwärze eben nicht im direkten Zusammenhang mit dem Honorar. Und das Redaktionsfrühstück war ein Format in einem Jahr. In den anderen Jahren hatten wir beispielsweise Vereine, Organisationen oder Verbände zu Gast, waren mit Veranstaltungen unterwegs oder haben andere Aktionen gemacht, bei denen wir mit unseren Lesern ins Gespräch gekommen sind (heuer etwa der Stand in Thurnau, die Aktion in Neudrossenfeld oder die Leserwanderung an der Schiefen Ebene). Und sofern jemand Kritik, Anregungen oder Lob hat, kann er uns jederzeit erreichen - hier, auf Facebook oder am liebsten direkt(er) per Mail, Telefon oder persönlich. Die entsprechenden Kontaktdaten stehen täglich auf der Seite 10 in der BR.
Besten Dank!
=> Wir haben verstanden ...
… durchwegs allgemein-plätziges Möchtegern-Corectness-Plastiksprech im Mainstream:
"Die Worte les' ich wohl … "
… und was manche "freie Mitarbeiter" (- was heutzutage so alles "frei" ist! -) betrifft:
Je mehr Druckerschwärze für deren Artikel auf's Zeitungspapier springt - desto kräftiger es in ihrem Beutel klingt.
(Das sogenannte "Redaktionsfrühstük für die Leserschaft" der Bayerischen Rundschau ist auch still und heimlich entschlafen: RIP ...)
Es gibt leider freie Mitarbeiter, die ihre Berichterstattung dazu nutzen ihre eigenen persönlichen Interessen in ein positives Licht zu rücken. Die Berichterstattung über gewisse Sportveranstaltungen erfolgt dehalb nicht objektiv. Man hat den Eindruck, es werden bewusst Tatsachen, Ergebnisse und Fotos nicht gedruckt, oder nur minimalistisch erwähnt, um manche Vereine nicht erwähnen zu müssen und das eigene, private Interesse des Autors in ein positiveres Licht zu rücken. Da wird wohl vor Veröffentlichung nicht im Vier-Augen-System gelesen?! Da nutzt ein freien Mitarbeiter die Möglichkeit zur Werbung in eigener Sache. Danke an alle freien Mitarbeiter der Bayerischen Rundschau, die objektiv, sachlich und interessant schreiben und sehr schöne Fotos dazu machen, die gibt es gottlob auch noch.
Wenn es solche freien Mitarbeiter gäbe, wäre ich sehr dankbar, wenn Sie mir konkret benannt würden (und mit konkreten Vorgängen) - gerne per Mail an a.mueller@infranken.de. Aus meiner Sicht machen alle unseren freien Mitarbeiter eine gut Arbeit und halten sich an die "Regeln", die ich oben beschrieben habe.