Vom großen Glück, ein Eis zu kaufen

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Symbolbild: Archiv/Josef Hobauer
Symbolbild: Archiv/Josef Hobauer

Manche Einkäufe gestalten sich ganz besonders - und sie machen glücklich.

Es war heiß draußen. Und mir war nach einem Eis. Das kommt selten vor. Deshalb gibt es auch keine Vorräte daheim.

Nun aber war hatte ich Appetit. Es wäre, so dachte ich, doch nicht verkehrt, ein paar kleine Portionen zu bunkern. Nach eingehender Sichtung des Angebots in einem Supermarkt entschied ich mich für einen Karton mit vier Becherchen eines Eisherstellers, der gemeinhin als teuer gilt. Aber auch als gut.

Die junge Frau an der Kasse zog routiniert jeden Artkel meines Einkaufs über den Scanner. Als sie den Eiskarton in der Hand hatte, hielt sie inne: "Das ist ein ganz gutes Eis. Die Sorte mag ich am liebsten", sagte sie und tippte auf eines der Bildchen auf der Schachtel. Dass sie sich in all dem Trubel Zeit nahm für ein paar persönliche Worte, fand ich sympathisch.

Aber das Gespräch war damit noch nicht zu Ende. "Sie haben übrigens großes Glück", sagte die junge Frau. Immer nämlich sei das Eis nicht vorrätig, und wenn, dann liefere der Hersteller stets nur wenige Packungen. Und die seien dann rasch ausverkauft.

Der Rest meines Einkaufs war unspektakulär. Nudeln, saure Sahne, Katzenfutter. Die junge Frau registrierte all das unkommentiert. Ich zahlte und wollte gehen. Da strahlte sie mich noch einmal an: "Auf Wiedersehen. Schönen Tag. Und herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Eis!"

Stunden später erst löffelte ich das erste der vier Becherchen leer. Beim Gedanken an die Kassiererin musste ich leise vor mich hinlächeln. Wer hätte gedacht, welch Glück so ein Eiskauf sein kann!