Viel Beifall für die Stadtkapelle

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Die Stadtkapelle Kulmbach eröffnete die Bierwoche traditionell mit ihrer Serenade auf dem Marktplatz. Fotos: Klaus Klaschka
Die Stadtkapelle Kulmbach eröffnete die Bierwoche traditionell mit ihrer Serenade auf dem Marktplatz. Fotos: Klaus Klaschka
Vorstand Roland Jonak an den Kesselpauken
Vorstand Roland Jonak an den Kesselpauken
 
Der "Maestro": Thomas Besand
Der "Maestro": Thomas Besand
 
 
 
Der Marktplatz war gut besucht. Die Zuschauer klatschten viel Beifall. Fotos: Klaus Klaschka
Der Marktplatz war gut besucht. Die Zuschauer klatschten viel Beifall.  Fotos: Klaus Klaschka
 
 
 
 
 
 
Szenenapplaus gab es für die Solotrompete.
Szenenapplaus gab es für die Solotrompete.
 
Thomas Besand führte locker durch das Programm.
Thomas Besand führte locker durch das Programm.
 
Vor dem Konzert nahm die Stadtkapelle vor dem Rathaus Aufstellung für ein Foto.
Vor dem Konzert nahm die Stadtkapelle vor dem Rathaus Aufstellung für ein Foto.
 
 

Applaus ist des Musikers Lohn. Wenn das so ist, dann wurde die Stadtkapelle Kulmbach für ihre Serenade sehr gut entlohnt. Wieviele Zugaben danach noch erklatscht wurden, weiß, wer dort war - wer nicht dort war, hat sowieso etwas verpasst.

"Wer hod noch ka Meschla?" Thomas Besand schaut um sich. Keiner rührt sich. "Also dann los." Die rote Weste zuknöpfen, die blaue Jacke anziehen und zuknöpfen (soweit sie denn noch zu geht), das Instrument unter den Arm geklemmt. Jetzt geht es erst einmal zum Mannschafts-Foto vor die vier dicken Bierfässer am Rathaus.

Der Fotograf dirigiert alle enger zusammen und so, dass niemand vom Vordermann verdeckt bleibt. Die Instrumente werden wie Trophäen gehalten. Der Vorsitzende begutachtet das ganze nochmal von vorn: "Bassd!" Roland Jonak geht zurück hinter die beiden Kesselpauken, der Fotograf steigt die drei Meter auf der Leiter hoch zur Kamera. Das Bild ist im Kasten.


Plastik- und Bügelflaschen

Mitten auf dem Marktplatz stehen an die 60 Stühle im Halbkreis. Die Musiker platzieren sich wieder dort, wo sie in der Kapelle hingehören.
Einige versorgen sich noch mit Halbliter-Flaschen - solche aus Plastik mit wässrigem Zeugs drin, oder solche mit Bügelverschluss, die besser zum Bierfest passen. Die Getränke hat der Vorsitzende spendiert. Das Stimmgerät geht herum. Es wird feingestimmt und Notenblätter werden hergerichtet. Die Posaune wird noch einmal getestet, wie hoch sie heute kann, und dann bis in die siebte Lage ausgezogen, ob sie in der Tiefe auch gut funktionert.

Thomas Besand zieht zwei Taktstöcke aus einem Köcher. Heute ist der mit dem länglichen Griff dran; der mit dem runden bleibt als Ersatzteil vorsorglich in Reserve. Präzise wie angekündigt - die Uhr am Rathaus hat gerade zweimal für halb Acht geschlagen - schreitet der Maestro auf sein Podest, hebt die Arme, Roland Jonak haut auf die Pauke: "Kaiserjägermarsch".

Aber nein - die Bierfest-Serenade ist weder eine militärische noch eine elitäre Angelegenheit. Thomas Besand erzählt zwischen den Stücken locker etwas über diese. Er flirtet schier mit dem Publikum und macht Laune auf die Stücke: Polkas, Märsche, auch eine Samba, ein musikalisch durchaus haariger Operettenquerschnitt, für den es zwischendrin schon Applaus gibt. Als Referenz an die Eisdiele den Florentiner Marsch und ein Medley italienischer Lieder, in dem beim "Il Silentio" die Trompete auch verdienten Szenenapplaus bekommt.

Mächtig daher kommen Verdis Kompositionen, aber auch brillant gespielt. Jemand schüttelt danach Roland Jonak fest die Hand und beugt sich zu ihm hinab. "Der Moo hodd an Kastn Bier ausgehm," verkündet der Vorsitzende dann, geht auf den Spender zu, um sich nochmals zu bedanken. Denn in Kulmbach bedeutet das Spendieren eines Kasten Biers so viel wie das Bundesverdienstkreuz.

Auch das Publikum spendiert kräftig - und zwar Beifall. Die Tische und Stühle vor der Eisdiele waren voll besetzt. Andere hatten Campingstühle mitgebracht und sich so am Brunnen einen Logenplatz verschafft, oder es sich auf den Ruhebänken am Marktplatz gemütlich gemacht. Zwei Ladungen Bierbänke mussten aufgeklappt werden. Viele standen auch und lauschten. Einige liefen Stück für Stück um das Orchester herum, genehmigten sich einen Blick in Notenblätter. Die Stadtkapelle Kulmbach bescherte ganz einfach einen locker entspannten Abend.

Auch wenn er sich noch so anstrengte: nach zwei Stunden Konzert schaffte es der zunehmende Halbmond doch nicht mehr, genug Licht zum Notenlesen zu spendieren, sodass das Konzert sozusagen aus technischen Gründen zu Ende gehen musste.