Die Mutbotschafterin Anne Körkel ist überzeugt, dass die Landwirtschaft ein Zukunft hat. Dabei sei Qualität sehr wichtig, sagte sie in Stadstteinach.
Jungen Landwirten Mut zu machen, eigene Ideen zu verwirklichen. Das ist das Ziel von Anne Körkel aus Kehl in Baden-Württemberg. Die 35-Jährige ist nicht nur Agraringenieurin und praktizierende Bäuerin, sondern auch ausgezeichnete Unternehmerin des Jahres 2017 und "Mutbotschafterin".
"Unsere tolle Branche braucht Mut mehr denn je"
Beim Kulmbacher Landfrauentag in Stadtsteinach hat sie ihre Berufskollegen dazu aufgerufen, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. "Unsere tolle Branche braucht Mut mehr denn je", sagte sie.
Zuvor hatte die engagierte Öffentlichkeitsarbeiterin in Sachen Landwirtschaft sich und ihre noch junge Unternehmensgeschichte vorgestellt. Nach dem Wiesenhof-Skandal von 2013 hatte sie mit 280 Tieren begonnen, frische, küchenfertige Freilandhähnchen aufzuziehen und zu vermarkten. Mit regionaler Schlachtung, ohne Medikamente, aber mit großem Erfolg. 80 Prozent des Futters stammen vom Hof der Schwiegereltern.
Unter der Marke "Annes Ha(h)nauer" verlangt sie aktuell 9,20 Euro pro Kilogramm bei einem Durchschnittsgewicht von 2,3 Kilogramm pro Tier. Heute ist sie bei knapp 1000 Freilandhähnchen angelangt und hat einen Kundenstamm von 1100 Menschen aus einem Umkreis von rund 80 Kilometern.
Vertrauen ist wichtig
Die Kunden müssen telefonisch oder per Internet vorbestellten, verkauft werden nur ganze oder halbe Hähnchen, keine Edelstücke.
"Der Konsument von heute sucht jemanden, dem er vertrauen kann", sagte Anne Körkel. Bei ihr kauften die Verbraucher eben auch ein Stück Heimat, deshalb habe sie nie das Ziel "schneller, höher, weiter" verfolgt, sondern konsequent auf Qualität gesetzt. Das sei für den Erfolg unabdingbar, ebenso wie Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache, vor allem auch in den sozialen Medien. Die Landwirte müssten authentisch und ehrlich bleiben und vor allem "immer wieder erklären".
Kreisbäuerin Beate Opel stellte Landfrauenarbeit im Bauernverband vor. "Wir engagieren uns für alle Themen rund um Ernährung und Hauswirtschaft", sagte sie. Landfrauen seien prädestiniert dafür, zu zeigen, was Landwirtschaft wirklich ist. Das sei heute wichtiger denn je zuvor, denn 98 Prozent der Bevölkerung hätten kaum mehr Berührungspunkte zu den Bauern. Deshalb sei es auch so wichtig, mit dem Verbraucher im Dialog zu bleiben.