Umbau des Bahnhofs Untersteinach dauert bis 2017

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Das ehemalige Paketlager (links) am Untersteinacher Bahnhofsgelände ist abgerissen. Foto: Matthias Beetz
Das ehemalige Paketlager (links) am Untersteinacher Bahnhofsgelände ist abgerissen. Foto: Matthias Beetz
Nur ein Berg aus Steinen ist vom Paketlager übrig. Foto Matthias Beetz
Nur ein Berg aus Steinen ist vom Paketlager übrig. Foto Matthias Beetz
 
Bahnhof-Umbau in der Übersicht Grafik: Carolin Höfler
Bahnhof-Umbau in der Übersicht Grafik: Carolin Höfler
 
Die fußläufige Verbindung vom Bahnhof (im Hintergrund) zur Seer Straße - und damit zum geplanten Gleis 2 - wird gekappt. Foto: Matthias Beetz
Die fußläufige Verbindung vom Bahnhof (im Hintergrund) zur Seer Straße - und damit zum geplanten Gleis 2 - wird gekappt. Foto: Matthias Beetz
 

Das ehemalige Paketlager in Untersteinach wurde abgerissen. Doch die Umgestaltung samt der umstrittenen Fußgängerüberführung lässt auf sich warten.

Mit dem Abbruch des ehemaligen Paketlagers hat die Neugestaltung des Untersteinacher Bahnhofs samt Neubau von Gleis 2 für den Personenverkehr begonnen. Doch bis umfangreiche Bauarbeiten an Gleisen und Bahnsteigen beginnen, wird noch mindestens ein Jahr ins Land gehen. Das hat der Projektleiter der DB Netz AG, Walter Roth, auf Anfrage mitgeteilt.

Platz für Gleisverlagerung

Laut Roth wurde mit dem Gebäudeabbruch unter anderem Platz für die notwendige Gütergleisverlegung geschaffen. In den nächsten Wochen werden noch einmal Bautrupps anrücken, um Vorbereitungen für das Großprojekt an Versorgungsleitungen im Bereich von Gleis 1 vorzunehmen.

"Die Bauausführung beginnt dann im Frühjahr 2017", betont Roth und kündigt den Abschluss des 3-Millionen-Euro-Projekts für den Herbst an. Warum ein ganzes Jahr ungenutzt verstreicht? "Innerbetriebliche Abstimmungen bei der Bahn."

Dass der Untersteinacher Bahnhof überhaupt ertüchtigt wird, ist dem Umstand geschuldet, dass Züge in Richtung Bayreuth/Hof ständig für den Halt in Untersteinach ins Gegengleis wechseln müssen. Das führt zu Fahrzeitverlängerungen.

Die inzwischen genehmigten Pläne der Bahn stoßen bei der Gemeinde Untersteinach freilich nicht auf ungeteilte Zustimmung. Eine erhöhte Einstiegsmöglichkeit für Gleis 1 bringe im Sinne der Barrierefreiheit sicherlich Vorteile, wie Gemeinderäte aller Fraktionen betonten.

Sechs Meter hohe Treppenanlage

Der große Knackpunkt liegt allerdings im Bau des zweiten Bahnsteigs, genauer gesagt in der Verbindung dorthin: Die beiden Bahnsteige werden mit einer Überführung in mehr als sechs Metern Höhe gekoppelt. Und diese Überführung ist nur über zwei Treppenanlagen zu erreichen. Will heißen: Menschen mit Mobiltätseinschränkungen, Mütter mit Kinderwagen oder auch Radfahrer können Züge auf Gleis 2 nicht barrierefrei erreichen.

Hinzu kommt, so Walter Amstätter vom Bauamt der Gemeinde Untersteinach, dass der Bahnsteig 1, der vom Bahnhof direkt zur Seer Straße und zum dortigen beschrankten Bahnübergang führt, aus Sicherheitsgründen gekappt wird.

"Der Gemeinderat hat deshalb diese Planung nach mehreren Sitzungen abgelehnt", erklärt Verwaltungsleiter Martin Betz dazu.

Was der Gemeinde natürlich unbenommen bleibt: Dass sie auf eigene Kosten an beiden Seiten des Übergangs Aufzüge baut. Das müsste laut Martin Betz allerdings auf eigene Kosten geschehen, weil die Bahn solche Einrichtungen nur übernimmt, wenn 1000 Fahrgäste pro Tag gezählt werden. Und das ist in Untersteinach nicht der Fall. Immerhin: Die Bahn hat in den Planungen Flächen für die beiden Aufzüge zumindest vorgesehen.

Keine Baubeteiligung möglich

"Es gäbe sicherlich Möglichkeiten für Zuschüsse, aber so viel Geld kann die Gemeinde für ein Bahnprojekt nicht in die Hand nehmen", sagt Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD), der über die Abbrucharbeiten ebenso wenig wie Bauhof oder Verwaltung informiert war. "Außerdem müssten wir auch noch die laufenden Kosten für Strom, Wartung und Reparaturen der Aufzüge tragen."

An der Haltung der Gemeinde habe sich nichts geändert: "Wir freuen uns, dass die Bahn in Untersteinach investiert und ein zweites Gleis anlegt. Was wir natürlich nicht gutheißen können, sind die Treppen für eine Überführung in 6,5 Metern Höhe, die auf einer möglichen Elektrifizierung der Strecke beruht."

Ob die Kommune doch noch Nachbesserungen in Sachen Barrierefreiheit erreichen kann? "Das Mitspracherecht der Gemeinde reicht nicht weit genug. Und die Erfolgsaussicht einer Klage ist äußerst gering, wie andere Beispiele zeigen", so Martin Betz.