Kann es passieren, dass die neue Bundesregierung, der ja auch die Grünen angehören, das Projekt stoppt? Dann wäre doch die ganze Vorbereitungsarbeit umsonst gewesen. Ist so etwas schon einmal vorgekommen?
Auch wir können nicht in die Zukunft sehen - jedoch haben wir alle Voraussetzungen für eine Genehmigung beigebracht.
Was haben die Untersuchungen des Hangs ergeben? Ist er sicher und für einen Tunnel geeignet? Es gab ja warnende Stimmen, die den Hang nicht für geeignet halten.
Der Hang weist sicherlich geologische Besonderheiten auf. Insbesondere der Übergang vom Buntsandstein in den Muschelkalk in Form einer tektonischen Störung ist bemerkenswert. Für den Tunnelbau selbst bedeutet das zwar eine sehr differenzierte Vortriebsplanung, stellt aber kein ungewöhnliches Problem dar.
Der Trinkwasserschutz soll mit dem Bau von Tunnel/Umgehung sogar verbessert werden. Was ist da geplant?
Der dauerhafte Trinkwasserschutz für die Kulmbacher Brunnen im Weißmaintal ist ein übergeordnetes Ziel der gesamten Maßnahme. Derzeit gibt es noch keine entsprechenden Schutzmaßnahmen an der B289. Im Endzustand wird die Trinkwassergewinnung durchgängig geschützt sein. Für den Bauzustand werden die erforderlichen Schutzmaßnahmen aktuell mit den Stadtwerken Kulmbach abgestimmt.
Vor einigen Monaten war der Grunderwerb weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Wie ist der Stand heute? Gibt es Grundbesitzer, die nicht verkaufen wollen?
Der Grunderwerb ist außerordentlich erfolgreich. Von den insgesamt durch die Baumaßnahme betroffenen 80 Grundstücken konnten bereits über 95 Prozent positiv verhandelt werden.
Wie haben sich die Kosten entwickelt?
Die ursprünglichen Kostenschätzungen liegen über zehn Jahre zurück. Ein Anwachsen der Kosten ist - wie überall im Bau - vorwiegend der allgemeinen Baupreisentwicklung geschuldet. Zudem sind die aktuellen Kosten in Höhe von rund 90 Millionen Euro für das Gesamtprojekt (davon etwa die Hälfte für den Tunnel selbst) ein Ergebnis vieler neuer beziehungsweise geänderter Vorschriften und Richtlinien. Auch aus den präzisierten Erkenntnissen aus den 2019 erstellten ingenieur- und hydrogeologischen Gutachten haben sich zusätzliche Anforderungen ergeben.
Wie hoch prognostizieren Sie die jährlichen Unterhaltskosten?
Die nach Fertigstellung der Maßnahme entstehende jährlichen Betriebs- und Unterhaltskosten (Tunnel) werden vorab auf 300 000 bis 350 000 Euro geschätzt.
Es war sogar schon einmal die Rede davon, dass mit Abschluss der Arbeiten an der Umgehung Untersteinach die Arbeiten in Kauerndorf anfangen könnten. Warum hat das nicht geklappt?
Nach Abschluss der umfangreichen Vorerkundungen ist die Ausführungsplanung nun im vollen Gange. Streng genommen wurde bereits eine notwendige Vorleistung fertiggestellt: die Regenrückhalteanlage östlich von Kauerndorf (weil diese auch für die Umgehung Untersteinach erforderlich war).
Wer hat diesen Bau eigentlich initiiert und wer ist für diesen Irrsinn politisch verantwortlich?
Die Frage ist ernst gemeint und ich würde mich deshalb über sachkundige Antworten freuen.
Da kommt etwas auf uns zu:
Ein staatliches Bauamt, welches nicht in der Lage war, Brücken so hoch zu bauen, dass auch eine Elektrifizierung möglich wird, soll nun ein funktionsfähiges Tunnel planen. Und keiner traut sich zu sagen, dass hierfür Profis gebraucht werden. Das wird teuer... mal schaun, was die FDP dazu sagt.