Susanne Schilling lud zur Mahnwache ein. Mit 20 Mitstreitern machte sie darauf aufmerksam, wie Tiere leiden, weil Menschen sie essen wollen.
Die Skandal-Bilder aus dem Kulmbacher Schlachthof haben heftige Diskussionen ausgelöst: Dürfen Tiere so behandelt werden? Welche Möglichkeiten gibt es, Tierleid beim Schlachten zu vermeiden? Damit das Thema nicht nach ein paar Tagen in den Schlagzeilen in Vergessenheit gerät, hat Susanne Schilling für Mittwochnachmittag eine Mahnwache vor dem Schlachthof organisiert. Viele Jahre hat die 52-Jährige das Kulmbacher Tierheim geleitet, eine aktive Tierschützerin ist sie noch immer.
"Die Politik muss handeln"
Deshalb möchte sie das öffentliche Diskussion weiter fördern. 20 Tierschützer demonstrierten eine Stunde mit Plakaten vor dem Schlachthof. Benutzen durften sie laut Genehmigung des Landratsamts nur den Gehweg zwischen den beiden Zufahrtstoren, nicht die Fläche vor den Toren selbst. "Deshalb habe ich im Vorfeld auch keine Werbung gemacht. Viel mehr Leute hätten wir mit den geforderten Abständen nicht sein dürfen."
Susanne Schilling hofft, dass Zustände, wie sie in dem Video der Soko Tierschutz gezeigt wurden, bald der Vergangenheit angehören. Die Verantwortlichen in der Politik und an anderen Stellen müssten jetzt handeln. Die Mahnwache solle zeigen, dass es Menschen gibt, die nicht dulden wollen, dass Tiere so behandelt werden.
"Am schönsten wäre es, wenn wir gar keine Tiere mehr schlachten würden, weil die Leute merken, dass es auch ohne Fleisch geht, ohne Milch, ohne Käse", sagt die überzeugte Veganerin. Aber dass dieser Wunsch sich nicht kurzfristig erfüllen wird, ist ihr klar. Deshalb müsse es Zwischenschritte geben, die das Leiden zumindest verringern.
Weg mit den Subventionen
Ein Schritt in die richtige Richtung wäre für Susanne Schilling, Subventionen für Massentierhaltung zu streichen. "Wenn das nicht mehr lukrativ ist, wird es auch nicht mehr gemacht. Es sollte sich im Gegenteil wieder lohnen, eine kleine Landwirtschaft mit wenigen Tieren zu haben." Damit man davon leben könne, müssten tierische Produkte teuer werden - "so teuer, dass es nicht mehr selbstverständlich ist, sie drei Mal am Tag essen zu können".
Ein gutes Leben für das Tier, das in einer Schlachtung endet, kann es für Susanne Schilling nicht geben. "Das ist für mich wie eine Vergewaltigung. Das darf man auch nicht, nur weil das Opfer sonst ein schönes Leben hat. Tiere sind Lebewesen, sie wollen nicht sterben. Das Ende ist immer Angst und Leid und Qual, es sei denn man schießt das Tier während des Fressens von der Weide ab. Das wäre für mich gerade noch akzeptabel." Gemeinsam mit ihren Mitstreitern an diesem Nachmittag hofft die Tierschützerin, dass ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet.
"Das würde immer so weitergehen"
Ellen Frankenberger aus Fölschnitz ist der Appetit auf Fleisch endgültig vergangen, nachdem sie den Beitrag der Soko Tierschutz gesehen hat. "Wäre das nicht aufgedeckt worden, würde das immer und immer so weitergehen. Die Betäubungsmethoden sind grauenhaft. Ich esse seit einer Woche kein Fleisch mehr, und ich will auch nicht wieder damit anfangen." Ellen Frankenberger möchte nicht mit dafür verantwortlich sein, dass Tiere leiden müssen.
Kein Fleisch mehr auf dem Teller - dafür hat sich auch Birgit Hauenstein aus Ludwigschorgast entschieden. "Es schmeckt mir nicht mehr. Ich brauche es nicht." Aber sie macht gleichzeitig deutlich: "Ich bin auf jeden Fall für den Erhalt des Schlachthofs. Der ist wichtig für die Bauern in der Region und hat den großen Vorteil, dass die Transportwege kurz bleiben." Warum sie trotzdem vor dem Schlachthof demonstriert? "Es ist nicht tragbar, wie Mitarbeiter mit den Tieren umgegangen sind, und ich verstehe nicht, dass sie immer noch dort arbeiten dürfen. In jedem anderen Unternehmen wären die raus. Ich glaube auch nicht, dass das Einzelfälle waren und keiner was davon mitgekriegt hat."
So viele Menschen wie möglich aufrütteln, das ist Elisa Effenhauser und Alia Götz ein großes Anliegen, für das sie sich richtig ins Zeug legen. Sie schwenken die größten Plakate, sorgen dafür, dass vorbeifahrende Autofahrer die Botschaft mitbekommen. Ab und zu werden sie durch Zustimmung per Hupe, Zuruf oder Daumen hoch ermutigt. "Das ist gut. Wir stehen hier um jedem, der uns sieht bewusst zu machen: Tiere haben Gefühle und sind keine Gegenstände. Wir müssen sie nicht schlachten und essen. Wenn wir das nicht tun, ist das nicht nur besser für die Tiere, sondern auch für unsere Körper und die Umwelt."
Gegen das Vergessen: Weitere Aktionen
Susanne Schilling will es bei der einen Aktion nicht bewenden lassen. Das Thema müsse im öffentlichen Bewusstsein bleiben. Deshalb plant sie weitere Aktionen: Mahnwachen, Demos, Infoveranstaltungen. Die Tierschützerin betont: "Ich prangere damit nicht allein den Schlachthof Kulmbach an, obwohl die Zustände dort leider nicht so sind, wie ich immer gedacht und gehofft habe. Ich prangere die Art an, wie wir mit Nutztieren umgehen, die wir korrekt als Benutz- oder Ausnutz-Tiere bezeichnen müssten."
Ich esse jetzt nur noch Iberico Schwein.
Dort ist die Welt noch in Ordnung!
Ich denke, es ist wichtig, dass die Menschen anhand von solchen Aufnahmen und Bildern an das Leid der Tiere erinnert werden. Es geht für mich als Fleischesser auch nicht darum, dass jetzt jeder zum Vegetarier und Veganer werden muss. Aber es kann nicht sein, dass die Tiere dermaßen in der Aufzucht und dann auch noch bei der Schlachtung unnötig leiden müssen. Hier muss ein Mittelweg gefunden werden, der den Bauern ein einträgliches Einkommen ermöglicht, die Tiere erheblich bessere Haltungs- und Schlachtungsbedingen erfahren und der Endverbraucher trotzdem nicht auf Fleisch und Wurst verzichten muss, was allerdings wirklich nicht jeden Tag auf den Tisch kommen muss. Früher wurde der Sonntagsbraten "zelebriert", da er etwas Besonderes und nicht Alltägliches war. Wie wäre es mit Aufdrucken auf den Fleisch- und Wurstverpackungen, ähnlich bei Zigaretten, die die erschreckenden Haltungsbedingungen schonungslos offenbaren. Wenn dann z.B Eltern mit ihren Kindern Fleisch aus Haltungsform 1 und 2 kaufen, wirft das sicher bei vielen Kindern Fragen auf, warum die Kuh/das Schwein/das Huhn blutige Geschwüre haben, abgefressene Schwänze, die Federn fehlen, tot im Gehege liegen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass ich keineswegs in Richtung "die Grünen" tendiere, aber je älter ich werde, um so mehr berührt und belastet mich die Art und Weise, wie der Mensch mit der Welt und allen Lebewesen umgeht.
alles gut wenn Diese leute veganer sind . Aber zwingen Sie nicht der Bevölkerung Ihre Meinung auf kein Fleisch mehr zuessen! Dass ist jedem selbst überlassen.
Die sogenannten Tierschützer haben illegal Kameras installiert und haben Hausfriedensbruch begannen. Ist dass ok? Dass Verbesserbedarf besteht in der Tötung besteht ist außer Frage.
Hier hat aber kulmbach schon reagiert.