Thurnauer Straßen und Plätze wurden zum Atelier

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Tomas Dolejs hat eine selbstkritische Skulptur "die Beichte" geschaffen
Tomas Dolejs hat eine selbstkritische Skulptur "die Beichte" geschaffen
Jan Samec hat ein mehrere Meter langes Bild geschaffen
Jan Samec hat ein mehrere Meter langes Bild geschaffen
 

15 Maler und Bildhauer trafen sich zum 7. Europa Symposium in Thurnau. Die Teilnehmer lieben das besondere Ambiente.

Eine Woche lang haben sie zusammen gelacht, diskutiert, gefachsimpelt und natürlich gemalt, geschweißt und gehämmert - mit einer Matinee im Thurnauer Rathaushof ist am Sonntag für 15 Künstler aus Deutschland, Tschechien und Italien das 7. Europa Symposium zu Ende gegangen.


Verein kümmert sich um Organisation


Die Künstler haben gemeinsam und doch jeder für sich an ihren Werken gearbeitet. Organisiert wird das Symposium von einer Gruppe Künstler um Albrecht Volk. Im vergangenen Jahr war zur Ausrichtung des Treffens ein eigener Verein gegründet worden, der sich die grenzüberschreitende Verbrüderung heimischer und böhmischer Künstler zum Ziel gesetzt hat.

Jan Samec ist einer der Maler, der den Weg aus Karlsbad nach Thurnau gefunden hat.
"Ich habe in dieser schönen Atmosphäre sehr gut arbeiten können - es ist ganz anders als im Atelier zu Hause", schwärmte er.


Kreativität im Hinterhof


Doch nicht nur die Thurnauer Luft mache den Unterschied. "Es kommen immer wieder andere Künstler vorbei. Wir diskutieren über die entstehenden Werke, geben uns gegenseitig Anregungen. Es ist wirklich wunderbar."
In seine mehrere Meter lange Leinwand hat er auch Gräser und Bodenabdrücke aus dem Hinterhof eingearbeitet, in dem er zugange war. Zu Hause in Karlsbad kommt er nicht mehr den ganzen Tag dazu. selbst künstlerisch tätig zu sein. Als Direktor der dortigen Kunstgalerie ist er als Kurator tätig und hat mittlerweile viel Büroarbeit zu erledigen. In Thurnau kann er davon eine Auszeit nehmen.

Auch ein anderer tschechischer Künstler hat von dem Thurnauer Flair profitiert und konnte am Sonntag sein Werk zeigen: Tomas Dolejs. Er arbeitet täglich mit Edelstahl und anderem Metall. Er stellt Geländer her und vieles mehr. Die Kunst ist seine Leidenschaft. Seine Thurnauer Arbeit nennt er "Die Beichte". Ein Männchen rennt in einem System aus Zahnrädern mit Euro- und Dollarzeichen. "Es ist mein selbstkritisches Bekenntnis", gibt Doleis zu. "Ich bin im Moment so getrieben - und die Arbeit treibt mich immer weiter. Das soll mein Werk ausdrücken."


Ex-Bürgermeister aus Positano dabei

Mit Metall kennt sich Dolejs aus. Schon sein Großvater war Schlosser, und die alte Werkstatt im Haus seiner Eltern gibt es heute noch.

Beim Symposium in Thurnau traf man aber nicht nur tschechische Künstler. Auch Deutsche und ein Italiener nahmen teil. Der Italiener Domenico Marrone ist im Töpferort kein Unbekannter. Als Künstler war er schon mehrfach hier, vor allem aber als ehemaliger Bürgermeister der Partnerstadt Positano.

Viele Gäste kamen nach Thurnau, um den Künstlern über die Schulter zu sehen. Die Ergebnisse können noch vier Wochen im Rathaus bestaunt werden. Die Figuren werden ein Jahr lang im öffentlichen Raum ausgestellt sein.