Soll wegen der Pandemie nur eine Light-Veranstaltung durchgeführt werden, wie es der Bürgermeister plant? Oder eine größere Feier wie früher, wie es die Freien Wähler wollen? Die Meinungen gehen auseinander.
Nur eine weihnachtliche Serenade mit etwas zu essen, Getränken und Musik des Posaunenchors, wie sie Bürgermeister Harald Hübner (CSU) vorschwebt - das ist den Freien Wählern zu wenig. Sie wollen wieder eine richtige Drossenfelder Weihnacht durchführen. So groß, wie sie früher war - nur eben unter Berücksichtigung der Corona-Auflagen. "Die Bürger haben ein Recht auf eine ordentliche Weihnachtsfeier", sagt Jochen Bergmann (FW) in dem Wissen um Äußerungen anderer Gemeinderäte, die das wohl anders sehen. Er rechnet mit einer heißen Diskussion in der November-Sitzung des Gremiums.
Dem Antrag der Freien Wähler liegt die Mitteilung des Bürgermeisters in der Oktober-Sitzung zugrunde, wonach eben jene weihnachtliche Serenade stattfinden soll. Was die Freien Wähler wohl zur Kenntnis nahmen, aber womit sie nicht einverstanden sind. "Daraufhin haben wir einen Antrag auf Durchführung einer richtigen Drossenfelder Weihnacht gestellt", erklärt Bergmann. Seine Fraktion stehe geschlossen hinter der Sache.
Für Bergmann, der Vorsitzender der Freien Wähler in Neudrossenfeld ist und Bundestagskandidat war, ist klar: "Wir müssen was für die Vereine machen, die Einnahmen brauchen. Und für die Bürger, denen zwei Jahre nichts geboten war." Bergmann hält es für angebracht, das öffentliche Leben nach einer Zeit der Entbehrungen wieder hochzufahren. "Wir sind schließlich an einem Punkt angelangt, an dem die Regierung überlegt, die Pandemiemaßnahmen auslaufen zu lassen. Die Bevormundung muss aufhören. Es gibt inzwischen viele Geimpfte, die wieder leben wollen", begründet er den Vorstoß. Schließlich würden die Menschen schon in Urlaub fliegen. "Und wir sollen auf den Weihnachtsmarkt verzichten?"
Auf dem Areal Marktplatz/Bräuwerck/Schloss könnten sich die Vereine präsentieren. Das Gelände sei groß genug, um die Besucherströme zu entzerren. "Ich glaube, dass die Leute Lust auf den Markt haben, nachdem Weihnachten und Silvester letztes Jahr so trostlos waren." Man müsse das Dorfleben wieder aktivieren, "das ist auf dem Land wichtig". Mit einem entsprechenden Konzept würden auch anderenorts (Kulmbach, Bayreuth, Nürnberg) Weihnachtsmärkte durchgeführt, betont Bergmann, den viele Neudrossenfelder angesprochen hätten, ob nach der Serenaden-Ankündigung des Bürgermeisters in der Sache die Entscheidung schon endgültig gefallen sei. Sollte sich der Gemeinderat gegen die Durchführung der klassischen Drossenfelder Weihnacht entscheiden, so will Bergmann das akzeptieren. "Das wäre zwar bedauerlich, aber das ist Demokratie."
Im Gemeinderat gehen die Meinungen tatsächlich auseinander. Michaela Schirmer (SPD) bedauert es ein bisschen, dass die Drossenfelder Weihnacht nicht so stattfinden soll wie in den Jahren vor Corona. "Aber dafür sind wir relativ spät dran", sagt sie mit Blick auf die Vorlaufzeit bei den Vorbereitungen. Und eine "Hoppla-hopp-Zusammenstellung" habe die Veranstaltung nicht verdient. Sie werde aber wohl für den Antrag der Freien Wähler stimmen, weil auch sie der Meinung sei, "dass wir wieder ein Stück Normalität brauchen. Ich bin aber noch hin- und hergerissen".
Für Björn Sommerer (Für unsere Gemeinde) ist es keine Frage, dass er gegen den Antrag der Freien Wähler stimmen wird. "Der Weg des Bürgermeisters ist vernünftig. Die Dorfweihnacht fällt nicht komplett aus, dem Bürger wird etwas geboten. Und alles ist umsetzbar und vertretbar." Solche Veranstaltungen müsse man mit Blick auf die Fallzahlen mit Bedacht angehen. "Ich habe das Gefühl, jeder denkt, dass es Corona nicht mehr gibt", sagt er. "Die Enge und Gemütlichkeit haben das Ambiente doch ausgemacht." Der Antrag der FW-Fraktion sei populistisch.
"Ich werde den Bürgermeister zu 100 Prozent unterstützen und hoffe, dass er standhaft bleibt. Ich hätte es sogar vertreten können, wenn die Dorfweihnacht ganz ausgefallen wäre. So, wie es früher war, ist es sowieso nicht umsetzbar", sagt Sommerer, Bürgermeister Hübner könne man - wenn überhaupt - nur kritisieren, dass er den Gemeinderat nicht früher in seine Überlegungen eingebunden habe.