Vor zehn Jahren gründete Dieter Breivogel mit einigen Mitstreitern den Verein Sucht- und Drogenprävention Oberfranken. Seine Konzert-Veranstaltungen für Schüler setzen auf Emotionen, Musik und Fakten, die nachdenklich machen.
Sie sind legal zu haben, aber ungefährlich sind sie nicht. Alkohol und Zigaretten sind Einstiegsdrogen, und die Konsumenten werden immer jünger. Neugierde und Gruppendruck, oft auch einfach der Reiz des (noch) Verbotenen, bringen Kinder und Jugendliche dazu, Zigaretten, gefährliche Kräutermischungen und Alkohol probieren zu wollen.
Die Kippe im Mundwinkel sieht lässig aus und beruhigt die Nerven, das bunte Alkopop-Fläschchen schmeckt lecker und macht gute Laune. Schon Zwölfjährige landen nach Alkoholexzessen im Krankenhaus, die süßen Mixgetränke aus Limo und Schnaps sind oft der erste Schritt dorthin.
Wie kann man den Einstieg in die legalen Drogen verhindern? Ganz sicher nicht mit erhobenem Zeigefinger. Das haben die Mitglieder des Vereins Sucht- und Drogenprävention Oberfranken (SDO) erkannt und ein alternatives Konzept entwickelt.
Dieter Breivogel, Ideengeber und SDO-Vorsitzender, setzt auf Anti-Drogen-Konzerte mit einer Kombination aus Emotion und Information, um seine Botschaft "Seid stark und sagt Nein!" altersgerecht an die richtige Adresse zu bringen.
Leicht verfügbar und gefährlich
Zigaretten und Alkohol stehen im Mittelpunkt, denn sie sind leicht zu beschaffen, haben aber gerade bei jungen Menschen fatale Folgen für die Gesundheit.
Seit zehn Jahren tourt der 71-Jährige nun schon mit dem Programm nicht nur durch Oberfranken, sondern durch ganz Bayern und weitere Bundesländer. Die Musiker haben gewechselt, Dieter Breivogel selbst ist von Anfang an dabei und noch genauso begeistert von seiner Mission wie am ersten Tag. Mit Wolfgang Diehm und Pit Brendel von "Timmi's Band" arbeitet er schon seit vier Jahren erfolgreich zusammen.
"Wir sind ein sehr gutes Team."
Guter Draht zu Schülern
Wie kam er auf die Idee, Anti-Drogen-Kampagnen für Kinder zu starten? Breivogel war 28 Jahre Hausmeister in der Max-Hundt-Schule. "Ich hatte einen guten Draht zu den Schülern. Sie haben mir oft von ihren Problemen erzählt, und ich habe mitbekommen, wenn sie heimlich geraucht oder Alkohol getrunken haben." Er habe damals auch beobachtet, dass nach Aufklärungsveranstaltungen viele gut gemeinte Flyer ungelesen weggeworfen wurden.
Es muss auch anders gehen, dachte sich Breivogel. Die zündende Idee kam ihm bei einer Veranstaltung von Manni Weber in der Dreifachturnhalle im Jahr 2003.
"Da ist es über den Sport und kleine Wettbewerbe gelungen, eine ungezwungene Atmosphäre zu schaffen und die Aufmerksamkeit der Kinder für kritische Themen zu gewinnen."
Songs, die Kinder begeistern
Das könnte man auch mit Musik erreichen, dachte sich der Kulmbacher. Er begann, Songtexte zu schreiben, die sich mit dem Thema Drogen auseinandersetzen und von den Musikern rockig vertont werden, um die Kinder zu begeistern. In den Veranstaltungen wechseln sich diese Lieder zum Mitsingen mit der Präsentation harter Fakten ab.Breivogel erzählt, welche Wirkungen Alkohol und Nikotin auf den Körper haben, und er zeigt drastische Bilder von den Folgen des Rauchens und Trinkens. Wer gut aufpasst, kann bei Quizfragen zwischendurch kleine Preise gewinnen.
Dadurch bleiben die Kids bei der Stange.
Unterstützung bekommt die SDO-Kampagne von Sportgrößen wie Basketball-NationalspielerTibor Pleiß, Auto rennsportler Christopher Haase und den Brose Baskets Bamberg sowie von mehreren Sponsoren.
Ans Aufhören denkt Dieter Breivogel auch mit 71 Jahren noch nicht. "Ich werde weitermachen, so lange ich kann."
Infos zum Verein
Verein Der gemeinnützige Verein "SDO" wurde 2005 von Bürgern aus Kulmbach, Bayreuth und Coburg gegründet.
Ziele Maßnahmen, die der Eindämmung der Suchtgefahr und damit der Gesundheit der Jugend dienen.
Angebote Moderierte Live-Konzerte an Schulen mit eigenen Liedern und Texten über Freundschaft, Drogen und Suchtprävention, Initiativen im Schulbereich und
Unterstützung von Drogenkontaktlehrern. Verbreitung von Informationsmaterial, zum Beispiel eigene CDs, Plakate, Broschüren, T-Shirts.
Erfolg Seit Juli 2005 haben die Akteure Konzerte an 330 Schulen für 2290 Schulklassen gespielt. 61 900 Kinder und Jugendliche haben an dem Programm teilgenommen.