Die frühere Südtiroler Landesbäuerin Maria Hochgruber Künzer war am Sonntag beim Kulmbacher Landfrauentag in Stadtsteinach zu Gast.
"Landfrauen sind begehrte Frauen, denn sie sind da, wenn sie gebraucht werden." Das sagt Maria Hochgruber Künzer, Landtagsabgeordnete und ehemalige Landesbäuerin von Südtirol aus Bozen. In Stadtsteinach war Maria Hochgruber Künzer diesmal beim Landfrauentag zu Gast, und sie machte ihren Berufskolleginnen Mut, Verantwortung zu übernehmen. Ganz nach dem Motto der diesjährigen Landfrauenarbeit: "Landfrauen tragen Verantwortung".
Verantwortung übernehmen
Für die engagierte Politikerin und Bäuerin, die ihren Milchviehbetrieb bereits an die nächste Generation übergeben hat, ging es aber auch darum, Verantwortung nicht nur zu übernehmen, sondern auch abzugeben. "Damit ihr Mut und Kraft für Neues habt", sagte sie, die als viertes von 14 Kindern schnell lernen musste, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.
In ihrer Rede machte sie den Bäuerinnen immer wieder klar, wie wichtig die Landfrauen sind. "Sie sind die Stärke im ländlichen Raum", sagte Maria Hochgruber Künzer. Seit 2008 würden weltweit erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land leben. "Wer soll sich da in Zukunft um die Sicherstellung der Ernährung, aber auch um Brauchtum und Kultur kümmern, wenn nicht die Landfrauen."
Die Referentin rief die Bäuerinnen auch dazu auf, Lobbyarbeit für den Berufsstand zu machen. Lobbyarbeit sei nichts Verwerfliches. Im Gegenteil: Landfrauen seien Vertrauenspersonen und Botschafterinnen für die Ernährung und für den ländlichen Raum. "Das lassen wir uns auch trotz billiger Plakataktionen nicht schlechtreden", so Maria Hochgruber Künzer mit Blick auf die sogenannten "neuen Bauernregeln" von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.
Die Landwirtschaft habe sich immer wieder an neue Gegebenheiten angepasst. Das müsse man den Verbrauchern klar machen, wenn es um Tierwohl oder Umweltschutz gehe. "Wer wüsste das besser als diejenigen, die tagtäglich auf den Höfen arbeiten und das Wohl der Tiere jeden Tag vor Augen haben."
"Beim Landfrauentag zeigen wir, dass wir alle das gleiche Interesse haben, nämlich unseren Berufsstand zu stärken", sagte Kreisbäuerin Beate Opel. Sie bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen, die sich während der zurückliegenden Wahlen in den 87 Ortsverbänden sowie auf Kreisebene wieder zur Verfügung gestellt hätten, um den Berufsstand hoch zu halten. "Nur Miteinander können wir diese Arbeit leisten", sagte sie und forderte ihre Berufskolleginnen auf, sich in Sachen Öffentlichkeitsarbeit stark zu machen und noch mehr auf den Erzeuger-Verbraucher-Dialog zu setzen. Denn immer mehr Verbraucher sähen die moderne Landwirtschaft kritisch und wünschten sich eine Bauernhofidylle, die es aber so nicht geben könne.
Eine gute Gelegenheit zur Öffentlichkeitsarbeit sei der Kindertag auf Bauernhöfen im Juni dieses Jahres. Hier könnten die Bäuerinnen und Bauern den Verbrauchern von morgen zeigen, was es mit der Herkunft, der Erzeugung und der Verarbeitung von Lebensmitteln auf sich hat.
Zum Landfrauentag gehörten auch die musikalischen Einlagen des Landfrauenchors unter der Leitung von Ulrike-Regine Böhmann, die zu ihrem zehnjährigen Jubiläum als Chorleiterin einen Blumenstrauß von Kreisbäuerin Beate Opel bekam. Einige Volkstänze steuerte der Brauchtumsverein Marktschorgast bei. Schließlich hatten die Landfrauen auch eine Brautmodenschau unter dem Motto "Heiraten früher und heute" organisiert.