An solche Szenen können sich nur noch ältere Feuerwehrleute in Stadtsteinach erinnern: Das Hochwasser der Zaubach hat sogar die Knollenstraße in unmittelbarer Nähe des Gerätehauses überflutet. Damit ist das Neubaugebiet von der Innenstadt abgeschnitten.
Stadtsteinach war am Freitag zum ersten Mal seit Jahrzehnten in Sachen Hochwasser eine geteilte Stadt: Der Bereich der Hammergrund- und der Wehrstraße blieb von den Fluten der Unteren Steinach diesmal völlig verschont. Die Millionen Euro teuere Hochwasserfreilegung funktioniert, das Wasser wird kurz nach der so genannten Nagelsbrücke abgeschlagen und in die neue Flutmulde am ehemaligen ATS-Gelände geleitet. Von dort aus kann es unter der neuen Brücke am Ortseingang in die Au in Richtung Untersteinach abfließen und richtet keinen Schaden mehr an.
Ortsdurchfahrt gesperrt
Ganz anders die Situation an der Zaubach: Dort entfaltete das Wasser in dem engen Bachbett die ganze Nacht über seine gewaltige Kraft und trat schließlich wieder über die Ufer. Die Folge: Die Bundesstraße 303 am Ortsausgang Richtung Untersteinach musste gesperrt werden.
Der Durchgangsverkehr wurde über die Bahnhof- und die Industriestraße geleitet. Auch die Spitalgasse als Zufahrt zum Neubaugebiet war geflutet und gesperrt.
Die Wassermassen der Zaubach stiegen diesmal so gewaltig an, dass sogar die Knollenstraße geflutet wurde und die Alternativstrecke aus der Innenstadt in die Wohngebiete ebenfalls abgeschnitten war. Die Bewohner der Häuser am Bergfeld mussten also über Gumpersdorf und Untersteinach fahren, um in die Stadtsteinacher Innenstadt zu kommen.
Nach dem Scheunenbrand zum Hochwassereinsatz
Manfred Ott, langjähriger Feuerwehrmann in Stadtsteinach, kann sich nur noch dunkel daran erinnern, ein solches Szenario erlebt zu haben.
"Das muss in den 60er Jahren gewesen sein, da war ich noch ein Junge." Er und seine Kollegen, die noch in der Nacht beim Scheunenbrand in Lehenthal im Einsatz waren, sorgten überall in der Stadt dafür, dass die Einlaufschächte der Kanalisation frei blieben. Andernorts sperrten sie Straßen oder stapelten Sandsäcke.
Kurzzeitig nur halbseitig befahrbar war die Bundesstraße 303 auch im Bereich zwischen Oberzaubach und Zettlitz. Dort zog sich das Wasser im Laufe des Tages aber wieder zurück.
Weiter flussabwärts, in Richtung Untersteinach und Kulmbach, überfluteten die Wassermassen Wiesen und Felder in einem Ausmaß wie seit langem nicht mehr. Das Schorgasttal zwischen Untersteinach und Kulmbach glich einem reißenden Strom.