1894 wurde die katholische Stadtpfarrkirche "Unsere Liebe Frau" in Kulmbach erbaut. Aus dieser Zeit stammt noch die Schiefereindeckung. Sie muss dringend saniert werden. Am Montag geht es los.
Stolz thront die katholische Stadtpfarrkirche "Unsere Liebe Frau" auf der Kalten Marter. Ihr Alter sieht man der Kirche nicht an. Sie ist 1894 nach Plänen des Baumeisters Bruno Specht im neugotischen Stil erbaut worden. Doch der schöne Schein trügt. Denn die Schiefereindeckung muss dringend erneuert werden. Immer wieder tritt durch das Dach Wasser ein.
"Das Problem ist nicht der Schiefer, sondern die Nägel. Denn die sind damals nicht aus rostfreiem Material gewesen", erklärt Kirchenpfleger Frank Ramming. Das bedeutet: Die Nägel sind inzwischen durchgerostet und halten die Schieferplatten nicht mehr zuverlässig auf der Holzunterkonstruktion. Wasser dringt ein, sucht sich seinen Weg. Immer wieder ist es in letzter Zeit zu herabfallenden Schieferteilen gekommen. "Das ist nicht vertretbar und auch nicht aufschiebbar", merkt Konrad Wohlfahrt vom Bauteam der Kirchenverwaltung an.
Ab Montag soll deshalb der Turm eingerüstet werden.
Denn wegen des starken Gefälles und der Nähe zur Straße ist dort am dringendsten Handlungsbedarf geboten. "Wir werden während der Sanierungszeit den Haupteingang der Kirche nicht nutzen können, sondern die Kirche ist nur über den Seiteneingang betretbar", erklärt Ramming und bittet die Katholiken aus Kulmbach und Umgebung schon vorab um Verständnis. Für die Dauer der Baumaßnahme wird der zweite Seiteneingang als Notausgang geöffnet.
Neuer Schiefer aus Spanien Die Schiefereindeckung stammt noch aus der Original-Bauzeit. "Die Kirche ist mit echtem Thüringer Schiefer gedeckt", weiß Frank Ramming. Da die einstigen Schieferabbaustätten jedoch schon lange nicht mehr existieren, wird der neue Schiefer wohl aus Spanien kommen.
Insgesamt sind für die Renovierungsarbeiten Kosten in Höhe von 700 000 Euro veranschlagt.
Die Erzdiözese Bamberg beteiligt sich mit sechzig Prozent an den Kosten, auch die Oberfrankenstiftung und der Denkmalschutz gewähren Zuschüsse. Denn sonst wäre die aufwändige Sanierung seitens der Kirchengemeinde allein gar nicht zu leisten.
"Wir haben für den ersten Bauabschnitt zeitmäßig so gerechnet, dass wir bis September fertig sein wollen", erklärt Ramming und ist guter Dinge, dass diese Planung auch funktionieren könne. Auch die Turmuhr wird erneuert, denn das Zifferblatt ist unansehnlich geworden.
Gleich nach dem Winter wird sich im nächsten Jahr der zweite Bauabschnitt anschließen: "Wir werden auf der gesamten Kirche die Schiefereindeckung samt der kompletten Holzkonstruktion, die darunter liegt, erneuern", sagt Ramming.
Bis Herbst 2014 werden die kompletten Arbeiten wohl dauern.
Fassade wird wieder strahlen Im Zuge der Sanierung wird Fassade der Kirche komplett gereinigt. "Durch die Reinigung wird die Farbe wieder schön hell", freut sich Kirchenpfleger Frank Ramming schon auf den neuen Glanz, in dem "Unsere Liebe Frau" erstrahlen wird.