Der SSV Kasendorf will sich in der neuen Saison spielerisch weiterentwickeln.
Der SSV Kasendorf hat sich in seiner ersten Saison in der Fußball-Landesliga Nordost überall Respekt verschafft - vor allem durch sein läuferisches und kämpferisches Engagement. Diese Tugenden brachten so manchen spielerisch stärkeren Gegner um wertvolle Punkte und dem SSV schon zwei Spieltage vor Saisonschluss den Klassenerhalt ein. Basierend auf den klassischen Kasendorfer Stärken will Spielertrainer Markus Taschner jetzt den nächsten Schritt machen. Sprich, das spielerische Element soll etwas mehr zum Tragen kommen. "Wir wollen in dieser Saison pro Spiel fünf lange Bälle weniger spielen", verspricht der 34-Jährige den Fußball-Ästheten unter den SSV-Fans.
"Liga ist noch stärker" Die spielerische Weiterentwicklung versucht Taschner aber "in kleinen Schritten" zu vollziehen. Denn er weiß auch, dass sein Team nur dann mithalten kann, wenn es so oft wie möglich ans Limit geht. "Unser Ziel kann nur sein, wieder fünf Mannschaften hinter uns zu lassen", sagt Taschner. Zumal er die Liga "noch stärker als im Vorjahr" einschätzt.
Favoriten sind für ihn der aus der Landesliga Mitte gewechselte ASV Neumarkt, der amtierende Vizemeister SpVgg Selbitz und der TSV Neudrossenfeld. Der Lokalrivale (Taschner: "Ein seriös geführter Verein, dem ich den Wiederaufstieg gönnen würde") kreuzt bekanntlich am kommenden Freitag (18.30 Uhr) zum Saisoneröffnungsspiel in Kasendorf auf. "Darauf freuen sich alle unglaublich. Einen attraktiveren Gegner hätten wir zum Heimspiel nicht bekommen können", versprüht Markus Taschner große Vorfreude.
Wer spielt? Gespannt sein darf man, wer zum Start das SSV-Trikot tragen darf. Gesetzt sind sicherlich die Korsettstangen der abgelaufenen Saison. Im Tor natürlich Sebastian Eck, auch wenn mit Christoph Wächter ein Mann mit Bayernliga-Erfahrung im Kader steht.
Doch der 25-Jährige wird in der kommenden Saison vornehmlich als Torwarttrainer fungieren, gilt doch seine Haupt-Konzentration einer beruflichen Ausbildung. "Er ist im Notfall auch bereit zu spielen", sagt Taschner. Im nächsten Jahr wird Wächter wohl wieder höherklassig angreifen.
Während der SSV mit mittlerweile fünf Schlussleuten auf dieser Position keine Sorgen mehr hat, sieht es in der Abwehr nicht allzu rosig aus. Neben Sebastian Wirth mimt der Spielertrainer selbst den zweiten Innenverteidiger. Taschner über Taschner (34): "Der alte Mann muss wahrscheinlich weiterhin ran." Eigentlich wollte der Spielertrainer höchstpersönlich seine Position neu besetzen: "Ich habe mit fünf, sechs Innenverteidigern gesprochen, aber leider keinen bekommen."
Und dann ist auch noch Florian Luft zum TSV Presseck in die zwei Klassen tiefere Kreisliga gewechselt. "Schade, dass Florian die sportliche Herausforderung bei uns nicht genügt hat", sagt Taschner über die 24-jährige "Kampfmaschine", die trotz Schichtarbeit und daraus resultierendem fehlenden Training in der abgelaufenen Landesliga-Saison auf 28 Einsätze gekommen ist.
Kandidaten für die Abwehr sind nun die Neuzugänge Frank Stübinger (23/vom Bezirksligisten ATS), Max Geßlein (18/vom Landesliga-Absteiger ASV Hollfeld) und Sebastian Kremer (26/vom Kreisligisten TSV Presseck). Den jungen Geßlein bezeichnet Taschner als "Überraschung der Vorbereitung". Der mittlerweile siebte Ex-Hollfelder im Team könnte als Außenverteidiger Lufts Rolle einnehmen. "Er ist natürlich ein ganz anderer Spielertyp als Florian", sagt Taschner.
Im Mittelfeld reißen vor allem Stefan Sesselmann und Oliver Wagner Lücken. Schmerzhaft, weil nicht einkalkuliert, ist Wagners Abgang. Der 22-Jährige, der beim SSV immerhin 21 Landesliga-Einsätze hatte, entschied sich kurz vor Transferschluss zu einem Wechsel zum Bezirksliga-Aufsteiger FC Marktleugast. "Er hatte eigentlich zugesagt", sagt Taschner. Dagegen war schon länger bekannt, dass Stefan Sesselmann als Spielertrainer des TSV 08 Kulmbach eine neue Herausforderung suchen würde.
Zu den Gewinnern der Vorbereitung zählt Taschner auch Daniel Grasgruber. Der 27-Jährige konnte verletzungsbedingt im ersten Landesliga-Jahr nur 18 Mal spielen, "ist aber jetzt auf einem guten Weg, seine starke Form aus dem Aufstiegsjahr wiederzufinden", sagt sein Coach. Taschner hofft vor allem auf Grasgrubers Vorbereiterqualitäten, weshalb er auch auf der Außenbahn gesetzt ist. Bedauerlich nur, dass im Mittelfeld Sebastian Luft nach einer Knieoperation bis zum Winter ausfällt.
Geldner soll für Entlastung sorgen In der Offensive ruhen die Hoffnungen natürlich weiterhin auf Andi Pistor und Dominik Schorn, auch wenn Taschner sagt: "Ich kann und darf nicht davon ausgehen, dass sie wieder so oft treffen wie zuletzt." Immerhin erzielten sie zusammen 34 von 54 Kasendorfer Treffern, Andi Pistor traf allein 24 Mal. Doch in Tobias Geldner könnten die beiden Torjäger nun Verstärkung bekommen. Der 24-Jährige, der beim FC Burgkunstadt schon Landesliga-Erfahrung gesammelt hat, weiß nämlich auch, wo das Tor steht. Seinen Trainer hat er in der bisherigen Vorbereitung schon überzeugt. Taschner sagt: "Tobias geht voran, ist auf dem Weg, sich bei uns einen Namen zu machen."
Überhaupt lobt der SSV-Coach die gesamte Mannschaft: "Sie macht einen sehr engagierten Eindruck." Diesen will sie letztmals am Sonntag (18 Uhr) beim Sportfest des SV Motschenbach im letzten Test gegen den West-Bezirksligisten FC Lichtenfels beweisen, ehe es gegen den TSV Neudrossenfeld ernst wird.