Der Eppenreuther Jacob Schramm hat sein Saisonziel erreicht: Er wird in den Landeskader des Bayerischen Skiverbandes aufgenommen. Im Sommer wechselt der 16-Jährige ans Skigymmasium nach Berchtesgaden.
Der Traum von einer Medaille bei der Deutschen Meisterschaft hat sich für Skirennläufer Jacob Schramm zwar nicht erfüllt. Mit den Rängen 5 (Riesenslalom) und 7 (Slalom) bei der Deutschen Schülermeisterschaft der Altersklasse U16 am Sudelfeld konnte er dennoch zufrieden sein. Denn es war ja kein Wald- und Wiesenrennen, sondern das Gipfeltreffen der besten deutschen Nachwuchs-Skifahrer. Beim Riesenslalom kamen 42 Buben ins Ziel, beim Slalom 29. Und jeweils ein Dutzend Läufer schied noch aus.
Besichtigung im ersten Lauf Beim Riesenslalom fabrizierte Jacob im ersten Durchgang einen schweren Fehler und landete nur auf Platz 12. Doch eine halbe Sekunde fehlte nur zu Platz 3. Attacke war also im zweiten Durchgang angesagt. Der Eppenreuther legte auch einen starken Lauf in den Schnee, kam aber nur noch auf Rang 5 nach vorne.
Im Slalom ging Jacob Schramm den ersten Lauf etwas zu verhalten an. Im Ziel war der Rückstand schon zu groß, um noch um die Medaillen mitzufahren. Da half auch die drittbeste Laufzeit im zweiten Durchgang nichts mehr. "Weil Jacob das Training fehlt, ist der erste Lauf meist ein Besichtigungslauf", sagt sein Vater Harald, der einst selbst FIS-Skirennen gefahren ist und stets bei den Rennen seines Sprösslings am Hang steht. Dass Jacob mit den besten Skifahrern seiner Altersklasse locker mithalten kann, zeigte er in dieser Saison oft in den zweiten Durchgängen, wenn er ohne Handbremse Vollgas gibt.
Ärgerlich, dass Jacob am Sudelfeld um seine beste Medaillenchance gebracht wurde. Der Super G, seine Paradedisziplin in diesem Winter, fiel wegen schlechter Pistenverhältnisse aus.
Nach einem sportlich ziemlich verkorksten Winter 2013/14 war diese Saison für den Frankenwälder "eine hundertprozentige Steigerung". Jacob fuhr in vielen Rennen vorne mit, was wohl in Kürze auch vom Bayerischen Skiverband honoriert wird. Denn wie am Rande der Deutschen Meisterschaft durchsickerte, wird Jacob in den Nachwuchs-Landeskader aufgenommen. "Viel mehr konnte ich mir in dieser Saison nicht ausrechnen", freut sich der Eppenreuther auf die bevorstehende Berufung. Die E-Mail mit der Einladung zur Einkleidung des Landeskaders hat er schon mal bekommen. Außerdem vertritt er die bayerischen Farben zum Saisonabschluss am 11./12. April bei einem Ländervergleich in Sölden.
Der Skiverband unterstützt seine Talente nicht nur mit Ausrüstung, sondern lässt ihnen natürlich auch spezielles Training zukommen. Und nicht zu vergessen: Die Kader-Sportler erhalten einen finanziellen Zuschuss für das Ski-Internat in Berchtesgaden. Dorthin wird Jacob zum nächsten Schuljahr wechseln. "Mein Trainer Stefan Vogel hat mir zu dem Wechsel geraten, wenn ich meine Skifahrer-Karriere weiter ernsthaft betreiben will", sagt Jacob. Und das will der Eppenreuther, denn halbe Sachen sind nicht sein Ding. "Nur so zum Spaß zu fahren, bringt nichts."
So verabschiedet sich Jacob im Sommer von seiner fränkischen Heimat und seinen Mitschülern am MGF-Gymnasium ("Die Schule ist mir immer entgegengekommen, wenn ich wegen der Rennen schulfrei brauchte"). Ab September besucht er dann die 11. Klasse des Skigymnasiums in Berchtesgaden. Drei Klassen hat Jacob bis zum Abitur noch vor sich, denn an dieser Schule gibt es noch das G9 - "um die Sportler zu entlasten", weiß Jacob Schramm.
Beste Trainingsbedingungen In Oberbayern hat er dann die Trainingsgebiete vor der Haustür und endlich die gleichen Trainingsbedingungen wie seine Konkurrenten. "Mal schauen, was dann herauskommt", sagt sein Vater Harald, der seinen Sohn allerdings nur ungern aus Eppenreuth ziehen lässt. Doch er weiß auch, dass es schade wäre, Jacobs großes Talent in der Ski-Diaspora Oberfranken "versauern" zu lassen.