Fotobeweis: Es war kein Elfmeter in Neudrossenfeld

2 Min
Ganz klar vor der Linie: Der Zweikampf zwischen dem Neudrossenfelder Steffen Taubenreuther (TSV Neudrossenfeld) und Gerhard Strobel vom FSV Stadeln (rotes Trikot) ist eindeutig außerhalb des Strafraums. Der Schiedsrichter hat bei seinem Elfmeterpfiff in der 77. Minute den Tatort in den Sechzehner verlegt. Foto: Wolfgang Behrndt
Ganz klar vor der Linie: Der Zweikampf zwischen dem Neudrossenfelder Steffen Taubenreuther (TSV Neudrossenfeld) und Gerhard Strobel vom FSV Stadeln (rotes Trikot) ist eindeutig außerhalb des Strafraums. Der Schiedsrichter hat bei seinem Elfmeterpfiff in der 77. Minute den Tatort in den Sechzehner verlegt. Foto: Wolfgang Behrndt
Fotograf Wolfgang Behrndt hat die umstrittene Szene im Bild festgehalten. Foto: Stephan Tiroch
Fotograf Wolfgang Behrndt hat die umstrittene Szene im Bild festgehalten. Foto: Stephan Tiroch
 
Mit Tatsachenentscheidungen muss man leben, so TSV-Trainer Joachim Riedel. Foto: Alexander Muck
Mit Tatsachenentscheidungen muss man leben, so TSV-Trainer Joachim Riedel. Foto: Alexander Muck
 
Neudrossenfelds Spielleiter Thorsten Schirmer stört das arrogante Auftreten des Schiedsrichters. Foto: Karl Heinz Weber
Neudrossenfelds Spielleiter Thorsten Schirmer stört das arrogante Auftreten des Schiedsrichters. Foto: Karl Heinz Weber
 
Schiedsrichter-Obmann Udo Konstantopoulos: Auch wenn es ein Fehler war, der Elfmeterpfiff war eine Tatsachenentscheidung. Foto: Christopher Schramm
Schiedsrichter-Obmann Udo Konstantopoulos: Auch wenn es ein Fehler war, der Elfmeterpfiff war eine Tatsachenentscheidung. Foto: Christopher Schramm
 

Durch die Fehlentscheidung des Schiedsrichters ist der TSV Neudrosselfeld im Spiel gegen den FSV Stadeln klar benachteiligt worden. Bekommt der TSV die entgangenen zwei Punkte jetzt vielleicht zurück?

In Neudrossenfeld ist noch knapp eine Viertelstunde zu spielen. Die TSV-Fußballer führen in der Landesliga-Partie am Sonntag (Bericht: Fragwürdiger Elfmeter gegen Neudrossenfeld vom 29. September) gegen den FSV Stadeln mit 1:0. In der Nähe des Sechzehners stoppt Steffen Taubenreuther den Gästeangreifer Gerhard Strobel. "Es war ein ganz normaler Zweikampf. Ich habe den Ball klar vor dem Strafraum geblockt", erinnert sich der TSV-Verteidiger.

Und dann gehen die Emotionen hoch: Schiedsrichter Thomas Ehrns perger vom FC Rieden (Landkreis Amberg-Sulzbach) gibt Strafstoß. Sammy Röder trifft. Es steht 1:1, und so bleibt es auch bis zum Schluss. "Das ist kein Elfmeter gewesen", betont Steffen Taubenreuther, "eine mehr als fragwürdige Entscheidung."
Recht hat er. Der Pfiff ist eine Fehlentscheidung - wir haben den Fotobeweis. Im Stadion ist zufällig der international erfolgreiche Wettbewerbsfotograf Wolfgang Behrndt mit seiner Kamera anwesend. Er steht genau richtig und hält die Szene im Bild fest.

Linienrichter läuft weg

Behrndt erkennt sofort, "dass es niemals ein Elfmeter gewesen ist". Der gebürtige West-Berliner, der vor 17 Jahren nach Kulmbach gezogen ist, läuft zum Linienrichter, um ihm das Foto zu zeigen. Doch: "Der wollte das nicht sehen und ist weggelaufen. Aber man sieht ganz klar, dass sich das Geschehen vor der Linie abspielt und dass Neudrossenfeld benachteiligt worden ist."

Ohnehin hat man beim TSV den Eindruck, dass der Schiedsrichter zunächst Freistoß geben will und erst durch ein Signal des Linienrichters umschwenkt. Aber darauf bekommen die Verantwortlichen des Vereins keine Antwort. Im Gegenteil, sie werden überheblich abgewiesen. So ergeht es Spielleiter Thorsten Schirmer, der sich nach dem Spiel in der Kabine nach der umstrittenen Entscheidung erkundigt. "Das können wir uns gleich noch in der Sportschau ansehen, hat er mir zur Antwort gegeben."

Arrogantes Verhalten

Ein Verhalten des jungen Referees, das die Neudrossenfelder mehr noch als der Elfmeterpfiff auf die Palme bringt. "Die Schiedsrichter wollen immer, dass man sie fair und respektvoll behandelt. Aber dann muss man den Vereinsverantwortlichen auch anständig begegnen, es muss ein Miteinander sein", so Thorsten Schirmer, dem schon während des Spiels das arrogante Verhalten des Schiedsrichters aufgefallen ist.

Genauso sieht es der TSV- Trainer. "Diese Bemerkung ist eine Frechheit, wenn ein Spielleiter höflich fragt", betont Joachim Riedel.

Hat Neudrossenfeld die Chance auf ein Wiederholungsspiel? Oder bekommt der TSV vielleicht die entgangenen Punkte zurück? Nein, das wird's alles nicht geben. Hier handelt es sich, so der Kulmbacher Schiedsrichter-Obmann Udo Konstantopoulos, um eine Tatsachenentscheidung. "Wenn es ein Fehler gewesen ist, dann ist es ärgerlich für den betroffenen Verein. Aber Fehler gehören auch zum Fußball und werden jedes Wochenende gemacht - bis hinauf zur Bundes liga", sagt Konstantopoulos, der das Spiel in Neudrossenfeld selbst nicht gesehen hat. Weiter betont er, "dass es keinen Schiedsrichter gibt, der das mit Absicht macht".

Die Neudrossenfelder haben ohnehin nicht vor, Protest einzulegen. "Solche Tatsachenentscheidungen kann man nicht mehr revidieren, damit muss man leben", sagt Trainer Joachim Riedel sportlich fair. "Aber uns trifft's in zwei Wochen schon zum zweiten Mal. Bei Quelle Fürth haben wir einen glasklaren Elfmeter nicht bekommen. Da hätten wir 2:0 in Führung gehen können ..." Er glaubt, dass sich solche Nachteile im Laufe der Saison ausgleichen.

Aber das Foto will man dem Schiedsrichter dennoch schicken. Weil er gar so überheblich aufgetreten ist.

Nicht zu erreichen

Gerne hätten wir auch den Unparteiischen vom FC Rieden zum Neudrossenfelder Spiel befragt. Doch Thomas Ehrnsperger ist am Montag nicht zu erreichen gewesen.