Neuheit für Fahrzeugführer: Sie soll vor gängiger Blamage schützen

2 Min
Neuheit für Fahrzeugführer: Sie soll vor gängiger Blamage schützen
Den Paper-Fahrzeugschein sollen künftig weniger Leute zu Hause vergessen.
Neuheit für Fahrzeugführer: Sie soll vor gängiger Blamage schützen
wal_172619 / pixabay.com (Symbolbild)

Die Regierung arbeitet an der Digitalisierung, die den Alltag erleichtern soll. Jetzt wurde eine App für Fahrzeugführer vorgestellt.

Beim Autofahren ist der Fahrzeugschein ein steter Begleiter. Viele Autofahrer bewahren ihn im Handschuhfach oder hinter der Sonnenblende auf; manchmal wird er jedoch auch zu Hause vergessen. Das stellt in Zukunft kein Problem mehr dar, denn der Fahrzeugschein kann jetzt auch digital auf dem Smartphone mitgeführt werden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (beide CDU) gaben dazu in Berlin gemeinsam mit dem Präsidenten des Kraftfahrt-Bundesamtes, Richard Damm, den offiziellen Startschuss für die neue i-Kfz-App.

Der digitale Fahrzeugschein ist bei Verkehrskontrollen gültig. Er ist Teil der Bestrebungen der Bundesregierung, die Digitalisierung weiter voranzutreiben.

Fahrzeugschein in einer App: Wie funktioniert das?

Der Fahrzeugschein wird vom ADAC als eine Art "Personalausweis" des Fahrzeugs bezeichnet und trägt offiziell den Namen Zulassungsbescheinigung Teil I. Darin sind neben den persönlichen Daten des Fahrzeughalters insbesondere technische Informationen zum Fahrzeug enthalten. Mithilfe der App kann der Fahrzeugschein nun bei Verkehrskontrollen oder beim Fahrzeugverleih vorgezeigt werden. Die i-Kfz-App wurde im Auftrag des Verkehrsministeriums in Zusammenarbeit vom Kraftfahrt-Bundesamt und der Bundesdruckerei entwickelt. Es folgte eine Testphase.

Um den Fahrzeugschein des eigenen Autos in der App hinzuzufügen, braucht man den Personalausweis mit Online-Funktion, damit identifiziert man sich und der digitale Fahrzeugschein wird heruntergeladen. Alternativ gibt es auch die Aktivierung über einen QR-Code während der Zulassung des Fahrzeugs. Über die App kann der digitale Fahrzeugschein auch geteilt werden, etwa mit Familienmitgliedern. Die App überprüft laut KBA zudem automatisch bei jedem Start, ob die Daten des Fahrzeugscheins noch aktuell sind.

Nutzer sollen so auch Erinnerungen für den nächsten TÜV (Hauptuntersuchung) bekommen. Das Handy müsse dafür nicht aus der Hand gegeben werden, heißt es vom Bundesverkehrsministerium. Um zu demonstrieren, dass es keine Fälschung oder lediglich ein Screenshot sei, reiche es, dabei mit der App zu interagieren. Bei Fahrten ins Ausland muss der Fahrzeugschein in Papierform aktuell weiterhin mitgeführt werden. Es gibt laut Ministerium bisher auch keine Pläne, die Papierform abzuschaffen.

Was sagt die Polizei?

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt den Schritt. "Moderne, digitale Nachweise können Verwaltungsprozesse vereinfachen, Ressourcen sparen und den Bürgerinnen und Bürgern den Alltag erleichtern", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Michael Mertens.

Für Polizistinnen und Polizisten werde es einfacher - denn das Handy werde häufiger und verlässlicher mitgeführt als Personaldokumente oder Papier für das Fahrzeug. Die Polizeibehörden seien aber von der Bundesregierung nicht gut vorbereitet worden. Es gebe bislang keine bundeseinheitlichen Schulungen, wie digitale Dokumente geprüft oder rechtssicher dokumentiert werden sollten.

Digitale Nachweise müssten in Echtzeit gegen offizielle Datenbanken abgeglichen werden können. Ohne diese Möglichkeit bleibe die Kontrolle lückenhaft. Die Gewerkschaft weist außerdem auf die Gefahr hin, dass auch digitale Dokumente gefälscht oder manipuliert werden könnten, etwa durch gehackte Apps.

Wie steht es um die Online-Zulassung von Autos und wann kommt der digitale Führerschein?

Es ist schon möglich, das Auto online zuzulassen, ohne persönlich zur Zulassungsstelle zu müssen. Das ist aber regional unterschiedlich gestaltet. Die Bundesregierung will das vereinheitlichen. Beim Kraftfahrt-Bundesamt soll dafür ein zentrales Portal entwickelt werden, sodass die Aktivitäten von mehr als 400 Zulassungsstellen mit rund 20 Millionen Vorgängen jährlich gebündelt werden.

Ende nächsten Jahres soll es so weit sein, dass auch der Führerschein via Smartphone mitgeführt werden kann - das wäre deutlich vor dem Einführungsdatum 2030 für den einheitlichen und EU-weit gültigen digitalen Führerschein. Damit entfiele dann in Deutschland die Pflicht, den Kartenführerschein beim Autofahren mitzuführen. Neben dem Führerschein ist das auch für andere Dokumente geplant.

In einer digitalen Brieftasche, der sogenannten Wallet, sollen künftig beliebige Dokumente gespeichert und verwendet werden können, wie der Personalausweis, aber auch nicht-staatliche Nachweise, etwa zur Eröffnung von Bankkonten oder für den Abschluss von Mobilfunkverträgen. Das können beispielsweise Einkommensnachweise, Abschlusszeugnisse oder die Gesundheitskarte sein.