BMX: Kulmbacher Michael Meisel ist auf dem Sprung in die Weltelite

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Der Kulmbacher BMX-Profi Michael Meisel, hier bei einem Show-Event in Braunschweig, gehört zu den besten Zweiradartisten Deutschlands. Foto: Hans Friedrich
Der Kulmbacher BMX-Profi Michael Meisel, hier bei einem Show-Event in Braunschweig, gehört zu den besten Zweiradartisten Deutschlands. Foto: Hans Friedrich
Michael Meisel nach der Kür zum besten Dirt-Fahrer. Foto: privat
Michael Meisel nach der Kür zum besten Dirt-Fahrer. Foto: privat
 
Michael Meisel bei seiner Paradedisziplin, einem Sprung über einen Erdhügel. Foto: Manu Perez
Michael Meisel bei seiner Paradedisziplin, einem Sprung über einen Erdhügel. Foto: Manu Perez
 
Foto: privat
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Foto: privat
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Foto: privat
Foto: privat
 
Foto: Hans Friedrich
Foto: Hans Friedrich
 
Foto: Hans Friedrich
Foto: Hans Friedrich
 
Foto: Martin Ohliger
Foto: Martin Ohliger
 
Michael Meisel mit seinem BMX. Foto: privat
Michael Meisel mit seinem BMX. Foto: privat
 

Der Kulmbacher Michael Meisel gehört zu den deutschen BMX-Stars. Im vergangenen Jahr wurde er zum zweiten Mal in Folge als bester Dirt-Fahrer gekürt.

Welches Bild haben Sie von Skateboardern, Surfern, Snowboardern oder BMX-Fahrern? Das von Jungs und Mädels mit extravagantem Äußerem, auffälligen Frisuren, gerne auch tätowiert und gepierct? Extravagante Typen halt?

Und dann kommt da ein schmächtiger Bursche aus Kulmbach daher, setzt ein verschmitztes Milchgesicht-Lächeln auf und erzählt, dass er jetzt zum zweiten Mal zum besten BMX-Dirt-Fahrer des Jahres gewählt wurde. Alles klar. So viel zum Thema Klischees.

Michael Meisel heißt der junge Mann, der von Oberfranken ausgezogen ist, die BMX-Szene aufzumischen. Das Fachblatt Freedom-BMX, Europas führendes Magazin der Szene, hat den Kulmbacher zum zweiten Mal in Folge zum besten Dirt-Fahrer gekürt. "Die Auszeichnung bedeutet mir ganz schön viel, denn ich habe sie zum zweiten Mal in Folge bekommen", sagt Michael mit einem Grinsen im Gesicht.

Fitness ist extrem wichtig
Und um gleich mit einem zweiten Klischee aufzuräumen - ja, auch Spaßsportler sind Athleten. "Körperliche Fitness und Athletik sind extrem wichtig", sagt Michael Meisel. Im Winter geht er fast täglich ins Fitnessstudio. Und tatsächlich erkennt man unter dem Sweatshirt einen stattlichen Oberarm-Bizeps. Gerade mal 62 muskulöse Kilogramm verteilen sich auf 1,75 Meter Körpergröße.

Michael Meisel ist auf dem besten Weg in die BMX-Weltspitze. Der 18-Jährige absolviert zwar im Betrieb seines Vaters Joachim eine KfZ-Lehre und wohnt noch bei seinen Eltern, doch könnte ihn sein Sport schon jetzt ernähren. "Das BMX-Fahren ist für mich mittlerweile wie ein richtiger Job", sagt Michael. Gutes Geld bringen zum einen Sponsoren, zum anderen Shows, bei denen Michael auftritt. "BMX ist wieder im Kommen, nachdem der Boom mal etwas nachgelassen hatte", sagt Michael Meisel. Der Kulmbacher ist eines von sechs festen Mitgliedern eines Berliner Show-Teams, das regelmäßig für Veranstaltungen gebucht wird. 2014 bestaunten unter anderem die Mitarbeiter des Software-Riesen SAP Michaels zirkusreife Künste auf dem Zweirad.

Und dann gibt es noch viele Firmen aus der Life-Style-Branche, die gerne die Stars der Szene - wie es mittlerweile auch Michael Meisel einer ist - unter Vertrag nehmen. So wirbt der Kulmbacher gleich für sechs Partner, darunter ein US-Fahrradhersteller, ein österreichischer Brillenfabrikant und etliche Firmen aus der BMX-Zubehör-Branche. Auch in Sachen Geschäftstüchtigkeit ist Michael längst ein Profi. Alle seine Sponsorenverträge hat er selbst ausgehandelt. "Das habe ich von meinem Vater, der handelt mit Autos", sagt Michael mit einem Schmunzeln.

Sein neuester Sponsor ist eine große US-Klamotten-Firma. "Ich kriege Schuhe, T-Shirts, Hosen, Socken, Rucksäcke. Es steht im Vertrag, bei Veranstaltungen und öffentlichen Auftritten nur diese Sachen zu tragen", verrät Michael Meisel. Und das lässt er sich natürlich bezahlen. Lukrativ sind auch die Preisgelder. "Für den Sieg bei einem Contest kann es schon mal ein vierstelliges Preisgeld geben", verrät Michael.

Familiäre Szene
In der deutschen BMX-Szene geht es noch richtig familiär zu - trotz des Konkurrenzdenkens. "Man kennt sich, geht zusammen essen, macht Party", sagt Michael. Doch er gehört nicht zu den Typen, die den Sport weniger ernst nehmen und vor den Wettkämpfen noch Party machen. "Die gewinnen dann halt nix", weiß Michael. Er schon - "weil es mein Beruf ist und ich davon leben will." Der Kulmbacher ist ehrgeizig, will etwas erreichen: "Für mich steht zu 90 Prozent der Sport im Vordergrund." Michael Meisel liebt den Wettkampf. "Ein richtig guter BMX-Fahrer bist du, wenn du Contests gewinnst", sagt der 18-Jährige.

In ganz Europa unterwegs
2014 war sein erstes richtiges Profi-Jahr. Er fuhr Wettbewerbe in ganz Europa, unter anderem in Südfrankreich, Slowenien oder Spanien. Nach Barcelona fliegt er schon mal zum Training, wenn bei uns Schnee liegt. "Dort hat ein Freund von mir ein Haus am Strand, da fahren wir den ganzen Tag BMX."

Auch heuer will Michael so viele Contests wie möglich fahren und noch besser werden. "Es muss immer weiter, immer höher gehen. Man braucht ständig neue Herausforderungen, sonst wird es langweilig." Michael liebt das Gefühl zu fliegen ("Immer wieder geil, immer wieder ein Adrenalin-Kick"), abheben wird er deswegen aber nicht. Das überlässt er lieber anderen in der Szene.