Sperrmüllflut nach dem Wasser in Hegnabrunn

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Hier liegt nicht nur Müll - teils kostbare Erinnerungsstücke fielen dem Hochwasser zum Opfer. Fotos: Fabian Kluge
Hier liegt nicht nur Müll - teils kostbare Erinnerungsstücke fielen dem Hochwasser zum Opfer. Fotos: Fabian Kluge
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In den Kellern laufen die Trockner auf Hochtouren, auf den Straßen stapeln sich bergeweise kaputte Schränke und aufgeweichte Möbel. Die Anwohner Hegnabrunns haben einen Kraftakt hinter sich - dennoch sind die Aufräumarbeiten nach den Überflutungen am Samstagabend noch lange nicht beendet.

"Das wird zwei weitere Wochen dauern - wenn es gut läuft", resümiert Manfred Berger. Er und seine Frau erhielten tatkräftige Unterstützung ihrer Enkel und ihres Sohnes, der ebenfalls in dem Haus wohnt. Dass sie sich nun trotzdem von einigen kostbaren Habseligkeiten trennen müssen, fällt allen Beteiligten schwer. Es sind vor allem alte Bilder aus ihrer Kindheit, die jetzt auf den Müll wandern. Der Sohn hat die Hoffnung, dass seine 7000 Euro teure Comicsammlung vielleicht noch gerettet werden kann.

Am Ende der Kräfte

Bei Dieter und Charlotte Sachs dauern die Arbeiten ebenfalls noch an. Auch ihnen sind die Anstrengungen der letzten Tage ins Gesicht geschrieben. "Wir sind alle am Ende unserer Kräfte, haben Wadenkrämpfe. Jedes Teil muss einzeln gereinigt werden", sagen sie.

Besonders bitter ist für sie, dass erst Tage zuvor der komplette Hausrat der Tochter, die umgezogen ist, im Keller verstaut wurde.

Eine andere Frau hat aus dem vorangegangenen Hochwasser gelernt, den Keller gefliest und dort keine wichtigen Dinge gelagert.

Das Landratsamt Kulmbach hat ein Konzept für die Entsorgung der Müllberge ausgearbeitet. Mittwoch oder Donnerstag werden die Hegnabrunner per Wurfsendung über die Planungen und Abläufe informiert, erklärte Abfallberater Detlef Zenk am Dienstag.

Zeitnah helfen

"Wir sind ununterbrochen dabei, den Leuten zu helfen und zeitnah nach Lösungen zu suchen", betonte Zenk. Alles, was halbwegs brennbar sei, könne von den Müllwagen mitgenommen werden.

Dabei gibt es durchaus unterschiedliche Wünsche: Die einen warten schon darauf, dass ihr Unrat abgeholt, während andere noch Tage brauchen werden, bis ihre Keller leergeräumt sind.

Zudem gibt es Fälle, in denen Betroffene erst noch auf die Vertreter der Versicherungen warten, die den Schaden noch in Augenschein nehmen müssen. Und das könne noch Tage oder Wochen dauern. Hier rät er, für die Müllfahrer deutlich zu kennzeichnen, dass die Sachen nicht mitgenommen werden dürfen.
"Wir versuchen, alles bedarfsgerecht zu handhaben", verspricht Zenk. Dazu werden in den kommenden Tagen Sonderfahrten der Müllabfuhr organisiert.

Bei Elektro- und Großgeräten empfiehlt er, im Landratsamt anzurufen (09221/707-199) und die Entsorgung zu besprechen.

Inzwischen seien auch Container in der Waldenburger Straße und der Königsberger Straße aufgestellt worden.

Logistische Herausforderung

Auch für das Landratsamt ist die Entsorgung eine logistische Herausforderung. Denn die Abfuhr muss neben der normalen Müllabfuhr und der regulären Sperrmüllentsorgung organisiert werden.

Wie Landrat Klaus Peter Söllner (FW) unserer Zeitung mitteilte, werden sich Mitarbeiter seines Hauses heute im Lauf des Tages darum bemühen, die Schadensfälle in den Gemeinden Neuenmarkt und Harsdorf aufzunehmen, die nach dem verheerenden Unwetter am vergangenen Samstag entstanden sind.

Landrat Söllner will sich danach mit einem Schreiben an Staatsminister Markus Söder wenden, um aus dem Hilfefonds unter Umständen Finanzhilfen für die betroffenen Familien zu bekommen.